Wenn die Temperaturen sinken, werden die Heizungen aufgedreht und die Fenster bleiben zu. Wird aber im Winter zu wenig gelüftet, erhöht sich die relative Luftfeuchtigkeit im Raum, was dazu führen kann, dass die Fenster von innen beschlagen. Was kann man dagegen tun? Ab wann besteht das Risiko für Schimmelbildung? Hier erhalten Sie die Antworten und eine detaillierte Erklärung, warum es zu beschlagenen Fenstern kommt.
Warum beschlagen Fenster von innen?
Luft enthält Wasser. Je höher der Wassergehalt in der Luft im Vergleich zur Lufttemperatur ist, desto höher ist auch die relative Luftfeuchtigkeit. Bei 100 Prozent Luftfeuchtigkeit gilt die Luft als gesättigt und kann kein Wasser mehr aufnehmen. Hier kommt die Temperatur wieder ins Spiel: Bei einem Wassergehalt von 23 Gramm pro Kubikmeter sollte die Lufttemperatur maximal 25 Grad Celsius betragen, sonst bildet sich Kondenswasser. Durch Kontakt mit kalten Oberflächen kühlt die Raumluft ab und der maximale Wassergehalt, den sie aufnehmen kann, sinkt. Die überschüssige Feuchtigkeit setzt sich dann an kühleren Oberflächen ab – wie am Fenster.
Eine Tabelle des Luftentfeuchter-Herstellers Trotec veranschaulicht, wie wichtig die Lufttemperatur für den Wassergehalt im Raum ist:
Raumtemperatur | 25 °C | 20 °C | 15 °C | 10 °C | 5 °C |
Relative Luftfeuchtigkeit | 80 % | 80 % | 80 % | 80 % | 80 % |
Wassergehalt der Raumluft | 18,4 g/m³ | 13,8 g/m³ | 10,2 g/m³ | 7,5 g/m³ | 5,4 g/m³ |
Altbau: Warum beschlagen Fenster von innen trotz häufigem Lüften?
Fenster sind sogenannte Wärmebrücken. Das sind die Stellen im Gebäude, an denen mehr Wärme verloren geht, als an den restlichen Bauteilen. Bei gut isolierten Fenstern geht weniger Wärme verloren, trotzdem sind sie meist weniger dicht als das umliegende Mauerwerk beispielsweise. Im Altbau kann es sein, dass die Fugen der Fenster bereits brüchig sind und somit mehr Wärme abgegeben wird. Wenn es nicht möglich ist, die Fenster besser zu isolieren, muss die relative Luftfeuchtigkeit verringert werden, um beschlagene Fenster zu verhindern.
Generell gilt zwischen 20 und 22 Grad eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent als behaglich. Bei schlechter Gebäudedämmung kann aber eine Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent bereits zu hoch sein und die Fenster beschlagen. Dabei hilft häufiges Lüften. Außerdem sollte unbedingt darauf geachtet werden, das Kondenswasser sofort zu entfernen. Je länger die Feuchtigkeit auf den Fugen bleibt, desto schneller kann sich Schimmel bilden. Vor allem bei einem Altbau sollte die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer im Blick gehalten werden.
Fenster beschlagen von innen: So kann man Schimmel vorbeugen
Schimmelpilz bildet sich bereits ab 70 Prozent Luftfeuchtigkeit. Auch wichtig zu wissen: Schimmelpilzbildung wird von der relativen Luftfeuchtigkeit begünstigt, der absolute Wassergehalt in der Luft hat darauf weniger Einfluss. Als Beispiel: Liegt die Raumtemperatur bei 5 Grad Celsius entspricht ein Wassergehalt von 5,4 Gramm pro Kubikmeter einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent, was bereits als schimmelfördernd gilt. Der gleiche Wassergehalt würde bei einer Raumtemperatur von 25 Grad einer relativen Luftfeuchtigkeit von 23,5 Prozent entsprechen, was zwar Schimmelsporen keinen Nährboden bietet, für die Atemwege aber deutlich zu trocken ist.
Laut der Verbraucherzentrale Bayern hilft regelmäßiges Stoßlüften dabei, das Risiko für Schimmelbildung zu verringern. Es sollte außerdem ausreichend geheizt werden: Die Raumtemperatur sollte im Winter nie unter 16 Grad fallen. Der Wassergehalt der Luft kann mit einem Hygrometer geprüft werden.
Fenster beschlagen von innen: Was tun?
Das Kondenswasser bildet sich an den kältesten Oberflächen im Raum, also den Fenstern. Es gibt deshalb zwei Möglichkeiten das Beschlagen der Fenster zu verhindern: Entweder die Temperatur der Fenster muss erhöht werden, oder die relative Luftfeuchtigkeit im Raum muss verringert werden. Ein paar einfache Tipps können dazu betragen, dass Fenster weniger beschlagen:
- Richtig Lüften: Die Verbraucherzentrale rät mindestens drei- bis viermal am Tag zum Stoß- oder Querlüften. Beim Stoßlüften wird ein Fenster für etwa zehn bis 20 Minuten komplett geöffnet. Beim Querlüften werden gegenüberliegende Fenster in der Wohnung geöffnet, damit ein Durchzug entsteht.
- Vorhänge nicht schließen: Werden die Vorhänge geschlossen wird Luft zwischen Fenster und Stoff eingesperrt, die nicht zirkulieren kann. Da sie ständig im Kontakt mit den kalten Fenstern steht, kühlt sich die Luft ab und das überschüssige Wasser lagert sich auf den Fenstern ab.
- Luftfeuchtigkeit vertreiben: Nach dem Baden, Kochen oder Duschen sollte laut der Verbraucherzentrale sofort gelüftet werden. Als Richtwert gilt: ab einer Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent sollte gelüftet werden.
- Weniger Pflanzen: Pflanzen können zu einem besseren Raumklima beitragen und sogar die Schadstoffbelastung der Raumluft um mehr als 50 Prozent senken. Bei Problemen mit beschlagenen Fenstern könnte es aber helfen, die Anzahl der Pflanzen zu reduzieren oder die Pflanzen in einen anderen Raum zu stellen. Durch Fotosynthese und häufiges Gießen können Pflanzen die Luftfeuchtigkeit im Raum um mehr als fünf Prozent erhöhen.
- Luftentfeuchter besorgen: Ein Luftentfeuchter kann dazu beitragen, die Feuchtigkeit zu regulieren. Je nach Hersteller kann die gewünschte Luftfeuchtigkeit eingestellt werden und das Gerät passt den Wert automatisch an. Allerdings sind Luftentfeuchter meist kostspielig und können teilweise sehr laut sein.
Warum beschlagen Fenster nachts von innen?
Laut der Verbraucherzentrale gibt ein Vier-Personen-Haushalt pro Tag zwischen sechs und zwölf Liter Wasser an die Luft ab. Nach acht Stunden Schlaf ohne Luftaustausch erhöht sich der Wassergehalt in der Luft demnach erheblich. Außerdem werden nachts meist die Vorhänge geschlossen und die Heizung wird abgedreht. Wie bereits erklärt, kann die Luft dann nicht mehr zirkulieren und kühlt noch schneller ab. Um beschlagene Fenster zu vermeiden, sollten nachts die Vorhänge geöffnet bleiben.