Orangen, Clementinen und Co. versüßen uns die dunkle Jahreszeit. Bei dem Schmuddelwetter draußen vor der Tür kommt die Vitaminspritze der Zitrusfrüchte jetzt gerade recht, denn der hohe Vitamin-C-Gehalt stärkt die Abwehrkräfte. Das Winterobst gibt es in etlichen Geschmacksvariationen, allein 400 Orangensorten sind weltweit bekannt. Da fragt sich natürlich: Wie unterscheiden sich Apfelsinen, Mandarinen und Co. eigentlich und welche Sorten sind richtig lecker?
Welche Orangensorte eignet sich am besten zum Auspressen?
Geschmacklich setzen sich die Süßorangen ganz deutlich von den sogenannten Bitterorangen (Pomeranzen) ab. Letztere machen ihrem Namen nämlich alle Ehre, denn mit ihrem sauer-bitterem Geschmack eignen sie sich vor allem für Marmeladen, Gelees, Liköre oder eben auch Dekorationszwecke.
Wer in eine frische Orange beißen möchte oder auch deren Saft auspressen will, der sollte sich lieber an die Süßorangen halten, die ihre Bezeichnung ebenfalls nicht grundlos tragen. Hier gibt es zum einen die typischen Rundorangen, die auch Blondorangen genannt werden. Sorten wie Salustiana und Valencia eigenen sich sehr gut für frisch gepressten Orangensaft, da sie sehr saftig sind, wobei Valencia Late nicht ganz so süß ist und eine feine Säure hat.
Salustiana zählt zu den saftreichsten Orangen überhaupt, sodass oft sogar schon zwei der süßen und aromatischen Orangen für ein Glas frisch gepressten Orangensaft ausreichen. Da beide Sorten praktisch kernlos sind, kann man sie aber natürlich auch frisch verzehren. Weitere beliebte Rundorangen sind Jaffa und Hamlin, die beide süß schmecken und fast kernlos sind.
Warum haben Navelorangen einen Nabel?
Zu den Süßorangen zählt auch die Gruppe der Navelorangen oder auch Nabelorangen, die sich an ihrem außergewöhnlichen Erscheinungsbild erkennen lassen. Der mehr oder weniger große Knubbel, der den Nabelorangen ihren Namen gab, ist nämlich nichts anderes als eine zweite kleine Frucht, die allerdings nicht ausgewachsen ist, sich also praktisch nicht abgenabelt hat, könnte man fast sagen. Bei einigen Sorten zeichnet sich dieser deutlich sichtbar oben auf der Frucht ab, bei anderen zeigt er sich erst beim Aufschneiden. Die großen Orangen sind nicht nur süß und aromatisch, sie lassen sich auch leicht schälen und zerteilen, was abends auf dem Sofa beim Fernsehgucken ja durchaus ein Vorteil sein kann.
Navel Powell ist eine Sorte, die sich durch einen aromatischen feinherben Geschmack auszeichnet und sehr schön zum Einfach-so-Essen ist, da sie keine Kerne hat. Wer knackiges, aber zugleich zartes und kernloses Fruchtfleisch bevorzugt, sollte einmal die Sorte Washington ausprobieren, die sich neben dem Frischverzehr auch gut für frisch gepressten Saft eignet, da sie sehr saftreich ist. Ein Geheimtipp ist auch die Sorte Cara Cara, die ein rosafarbenes bis himbeerfarbenes Fruchtfleisch hat, das sehr zart ist und ein wenig an Süßkirsche erinnert. Die Sorte ist praktisch kernlos und eignet sich nicht nur zum Essen, sondern auch zum Pressen eines frischen Saftes oder auch für ausgefallene Saucenkreationen.
Wie unterscheiden sich Blutorangen von normalen Orangen?
Die dritte große Gruppe der Süßorangen ist die der Blut- und Halbblutorangen, die durch ihre Pigmentierung und einen süßen sowie fruchtigen Duft auffallen. Das Fruchtfleisch kann hier je nach Sorte von zartrosa über rot und tiefrot bis hin zu braunschwarz eingefärbt sein. Als Faustregel lässt sich festhalten: Je dunkler das Fruchtfleisch aussieht, desto süßer schmeckt es, wobei Blut- und Halbblutorangen meist eine leckere leicht bittere Note aufweisen.
Sie eignen sich übrigens hervorragend für frisch gepressten Orangensaft, der nicht ganz so süß ist. Sorten wie die fruchtige und fein bittere Moro, deren Fruchtfleisch dunkelrot bis braunschwarz ist, haben immerhin einen Saftanteil von über 35 Prozent. Milder im Geschmack ist die Sorte Tarocco, die zudem über einen relativ hohen Vitamin-C-Gehalt verfügt. Aufgrund ihrer interessanten Färbung und des schönen weihnachtlichen Duftes eignen sich Blut- und Halbblutorangen natürlich prima zum Dekorieren.
Übrigens gibt es noch eine vierte und letzte Gruppe der Süßorangen, und zwar die säurefreien Orangen, die bei uns aber ein Schattendasein fristen. Sorten wie die Lima-Orange erfreuen sich in manchen mediterranen Ländern vor allem bei Kindern einiger Beliebtheit, da sie sehr süß sind.
Sind Mandarinen mit Orangen verwandt?
Neben den Orangen gibt es aber noch viele andere Zitrusfrüchte, die uns die dunkle Jahreszeit versüßen, etwa Mandarinen und Clementinen. Interessanterweise sind Orangen aus einer Kreuzung von Pampelmusen und Mandarinen hervorgegangen, womit wir bei den Mandarinen wären. Sie sind kleiner und schmecken weniger sauer als Orangen. Zudem sind sie einfach schälbar und lassen sich leicht in einzelne Segmente unterteilen.
In Japan sehr beliebt ist eine kernlose und süße Mandarinensorte, die sogenannten Dekopons. Sie sind größer als Mandarinen, mit einer Ausbuchtung an der Oberseite lassen sie sich hervorragend snacken. Auch lohnt es sich, damit einmal das Pressen eines frischen Mandarinensaftes auszuprobieren, denn die Dekopon hat viel Vitamin C zu bieten.
Was ist der Unterschied zwischen Mandarinen und Clementinen?
Mandarinen unterscheiden sich durchaus von Clementinen, auch wenn die beiden Begriffe bei uns häufig synonym verwendet werden. Clementinen sind nämlich aus einer Kreuzung von Mandarinen und Pomeranzen hervorgegangen. Dennoch schmecken sie schön süß und sind (nahezu) kernlos. Die herbe Grapefruit ist übrigens aus einer Rückkreuzung aus Orange und Pampelmuse – einer eigenen, großen Zitrusfrucht – entstanden.
Im Handel finden sich zudem noch die (ovalen) Kumquats, die auch als Zwerg-Orange oder Zwerg-Pomeranze bezeichnet werden. Die (ovale) Kumquat ist in etwa so groß wie eine Dattel und wird mitsamt Schale und Kernen gegessen. Während die Schale süßlich herb ist, schmeckt das Fruchtfleisch deutlich sauer bis bitter. Aber bitter macht ja bekanntlich lustig.
Wie lagert man Orangen und Mandarinen am besten?
Orangen, Mandarinen und Co. sollten nicht in Plastiktüten oder engen Plastikgefäßen gelagert werden, da sie zur Schimmelbildung neigen. Vielmehr müssen sie kühl, trocken und luftig aufbewahrt werden. Ideal ist da die gute alte Speisekammer.
Damit Orangen, Mandarinen und Co. schöner aussehen, werden sie in der Regel mit Wachsen überzogen. Zudem werden sie oft auch noch mit Konservierungsstoffen behandelt. Auch Rückstände von Pestiziden können sich noch auf der Schale befinden. Nach dem Schälen sollte man sich also unbedingt die Hände waschen. Wer die Schale zum Backen oder Kochen verwenden möchte, sollte zu Bioorangen und -mandarinen greifen, denn hier ist eine derartige Behandlung untersagt.