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Erziehung: Smartphone für Kinder: Diese 3 Fehler sollten Eltern beim ersten Handy nicht machen

Erziehung

Smartphone für Kinder: Diese 3 Fehler sollten Eltern beim ersten Handy nicht machen

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    Das Netz vergisst fast nichts: Kinder und ihre Eltern müssen lernen, vorsichtig mit den eigenen Daten im Internet umzugehen.
    Das Netz vergisst fast nichts: Kinder und ihre Eltern müssen lernen, vorsichtig mit den eigenen Daten im Internet umzugehen. Foto: Annette Riedl, dpa (Symbolbild)

    "Du sitzt immer nur am Handy". Diesen Satz haben die meisten Menschen, die ab den 90er-Jahren geboren sind, sicher schon das ein oder andere Mal gehört, wahrscheinlich vom schlecht gelaunten Großvater an Weihnachten, wenn man mal eben einen Blick auf sein Smartphone geworfen hat. Typisch ältere Generation, die sich über die jüngere Generationen aufregt, nach dem Motto: "Früher war alles besser"?

    Ganz so einfach ist das nicht abzutun. Denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Smartphones unseren Umgang miteinander verändert haben. Die kleinen Geräte begleiten uns in jeder Lebenssituation und sind nicht mehr wegzudenken. Forscher untersuchen seit Jahren, welchen Effekt Handys auf uns Menschen haben. Neben körperlichen Folgen, wie der oft befürchteten Impotenz aufgrund von Handys in Hosentaschen, sind es vor allem psychische Folgen, die untersucht werden. Besonders die jüngsten von uns, die noch in ihrer Entwicklung stecken, werden stark von den Geräten beeinflusst.

    Welchen Effekt hat die Smartphonenutzung auf Kinder? Ist es wirklich so gefährlich, wie oft gesagt wird? Und was müssen Eltern unbedingt beachten, bevor sie ihrem Kind sein erstes Handy geben? Es gibt drei Fehler, die man dabei nicht machen sollte.

    Smartphones für Kinder: Wie gefährlich sind die Geräte für die Entwicklung?

    Bei der Frage, wie gefährlich Handys wirklich für eine gesunde Entwicklung von Kindern sind, gehen die Meinungen auseinander. In einer im Jahr 2017 von der Bundesdrogenbeauftragten, damals noch Marlene Mortler von der CDU, in Auftrag gegebenen Studie zu Kindern und Jugendlichen und dem Umgang mit elektronischen Medien kamen die Forscher zu dem Schluss, dass zu viel Zeit vor dem Bildschirm schwere Folgen für Kinder haben könnte. Konzentrations-, Ess- und Einschlafstörungen seien die Folge von regelmäßiger Handynutzung.

    Die Studie erfuhr aber auch Kritik, etwa von dem Psychologen Georg Milzner in einem Interview mit der taz. Die Bildschirmzeit an sich sei nicht das Problem und daher auch die Einschränkung dieser zu kurz gedacht. Vielmehr gehe es um die Beziehung der Kinder zu dem Handy. Der Psychologe brachte das Beispiel eines Kindes, das zwei Stunden lang gemeinsam mit den Eltern Fotos auf dem Handy anschaut. Das sei keinesfalls schlecht zu bewerten und etwas sehr anderes, als das Kind zwei Stunden lang mit dem Handy alleinezulassen.

    Es geht also wie immer um das Maß und um den Umgang. Aber was gilt es unbedingt zu beachten, wenn man seinem Kind das erste Smartphone gibt, besonders wenn es noch sehr jung ist?

    Übrigens: Der Baumaschinenhersteller Caterpillar bringt auch Handys heraus. Was macht die Geräte so besonders?

    Kinder am Handy: Diese drei Fehler sollte man als Eltern nicht machen

    Fehler 1: Das Kind beim Handy "parken"

    Viele Eltern sind verständlicherweise übermüdet, nervlich am Ende und brauchen dringend eine Pause. Da ist es verlockend, das Kind einfach vor dem Handy zu "parken" und selbst einige ruhige Stunden zu genießen. Das ist aber ein Fehler, den man nicht tun sollte. Denn Kinder, besonders im sehr jungen Alter von unter fünf Jahren, wissen noch nicht viel mit dem Gerät anzufangen, zu diesem Zeitpunkt geht es mehr ums Anfassen und Dinge in den Mund nehmen. Macht man also einfach einen Kinderfilm an, setzt das Kind davor und lässt es alleine, kann das Kind nicht seinen natürlichen Interessen nachgehen, wie der Präsident des deutschen Kinder- und Jugendärzteverbands, Thomas Fischbach, focus online erklärt.

    Das kann bei zu viel Bildschirmzeit sogar dazu führen, dass die Kinder an weißer Gehirnmasse verlieren, wie eine 2020 im Fachjournal JAMA Pediatrics erschienene US-amerikanische Studie zeigt. Schon eine Stunde am Tag am Handy ohne Eltern führe demnach zu einem Rückgang der Hirnmasse. Diese ist für die Entwicklung der Sprach- und Schreibfertigkeiten enorm wichtig.

    Smartphones verteufeln bringt nichts, schließlich sitzen auch Erwachsene ständig daran und machen ihren Kindern vor, wie sie damit vermeintlich umgehen sollten. Stattdessen ist es wichtig, auf einen guten Umgang mit den Geräten zu achten, indem man sie mit den Kindern gemeinsam benutzt.

    Fehler 2: Dem Kind wegen Smartphones zu wenig Aufmerksamkeit schenken

    Nicht nur das Kind sitzt dauernd am Handy, sondern auch die Eltern. Dieser Faktor wird häufig unterschätzt, wenn es um den ungesunden Umgang von Kindern mit Smartphones geht. Denn die meisten Eltern machen es ihren Kindern vor. Das Kind turnt auf dem Spielplatz herum und die Eltern sitzen daneben und scrollen durch soziale Netzwerke, vielleicht auf einem Xiaomi 14, das bald erscheinen wird.

    Dabei ist nicht nur die schlechte Vorbildfunktion ein Problem: Diese geminderte Aufmerksamkeit, die die Kinder von ihren Eltern erhalten, kann zu ernsten Folgen führen, wie etwa eine 2018 im Fachjournal Pediatric Research erschienene US-amerikanische Studie belegt. Laut dieser seien "Technoference", also "Technik-Störungen" im Kontakt zwischen Eltern und Kind ein großer Faktor für Verhaltensauffälligkeiten.

    Auf diese Art vernachlässigte Kinder seien oft frustriert, hyperaktiv und reagierten häufig mit Wutanfällen. Das liegt daran, dass die Kinder wahrnehmen, wenn die Eltern sie nicht beachten. Schon im Kleinkindalter sorgt das bei Kindern für Stress und auffälliges Verhalten, da sie nur so erreichen, dass ihre Eltern ihnen Aufmerksamkeit schenken, wie die Augsburger Allgemeine erklärt.

    Das führe dann oft zu einem Teufelskreis. Die Eltern sind überfordert mit den Kindern, parken sie erst recht vor dem Handy oder fliehen selbst in den Medienkonsum. So wird das Problem nur noch größer. Es ist also wichtig, dem Kind voll und ganz Aufmerksamkeit zu schenken. Besonders in prägenden Momenten wie beim gemeinsamen Essen, beim Spielen oder beim Zubettbringen ist es wichtig auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen zu können, ohne abgelenkt zu sein.

    Fehler 3: Dem Kind zu früh ein Smartphone geben

    Während es nicht vermeidbar ist, das Kind in die Welt des Smartphones einzuführen, zumindest nicht, ohne irgendwann die Eltern-Kind-Beziehung aufs Spiel zu setzen, so ist es trotzdem sinnvoll, ein wenig damit zu warten. Kleinkinder brauchen kein Smartphone, um für ihre Eltern erreichbar zu sein und wie bereits erklärt, schadet es der Entwicklung eher, als es sie fördert.

    Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt deshalb, dass Kindern im Alter von null bis drei Jahren überhaupt keine Handynutzung haben. Erst ab einem Alter von drei Jahren solle man seine Kinder langsam an Smartphones heranführen, bis zum Alter von sechs Jahren mit maximal einer halben Stunde Bildschirmzeit täglich. Bis zu einem Alter von 10 Jahren sei dann eine Stunde unproblematisch und danach könne man gemeinsam mit dem Kind neue Regeln vereinbaren.

    Smartphones für Kinder: Den eigenen Konsum überdenken

    Handys sind kein Teufelszeug, aber ungefährlich sind sie auch nicht. Es ist wichtig, dass Eltern einen guten Umgang finden, wie sie ihr Kind an Smartphones heranführen. Dabei ist es unabdingbar, die eigene Handynutzung zu hinterfragen. Wie oft sitze ich am Handy, wenn ich eigentlich Zeit mit meinem Kind verbringen könnte? Welches Vorbild bin ich für mein Kind? Und was möchte ich an meiner eigenen Nutzung ändern? Diese Fragen sollten Eltern sich stellen.

    Übrigens: Wer nachts sein Handy eingeschaltet lässt, sollte das lieber noch einmal überdenken. Dagegen sprechen nämlich gleich mehrere Gründe.

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