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Ernährungsmythen: Ernährungsmythen: Trocknet Kaffee aus, hilft Alkohol der Verdauung?

Ernährungsmythen

Ernährungsmythen: Trocknet Kaffee aus, hilft Alkohol der Verdauung?

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    Kaffee hat wohl nur einen kleinen Einfluss auf den Wasserhaushalt des Körpers.
    Kaffee hat wohl nur einen kleinen Einfluss auf den Wasserhaushalt des Körpers. Foto: Ulrich Wagner

    Geht es ums Thema Ernährung, gibt es unendlich viele verschiedene Meinungen und Empfehlungen. Manche Aussagen, oft zu ganz alltäglichen Lebensmitteln, sickern ins Allgemeinwissen und halten sich dort hartnäckig – unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt. So manche Annahme in Sachen Ernährung ist falsch, veraltet oder aus dem Zusammenhang gerissen. Hier sechs Ernährungsmythen aufgedeckt im Check.

    Ernährungsmythen aufgedeckt: Falsche Annahmen zur Ernährung

    Mythos 1: „Kaffee entwässert“

    Da Koffein die Nierentätigkeit anregt, galt Kaffee lange Zeit als Flüssigkeitsräuber. Heute geht man davon aus, dass er nur einen geringen Einfluss auf den Wasserhaushalt des Körpers hat. Der harntreibende Effekt ist nur kurzfristig und schwächt sich bei regelmäßigem Kaffeegenuss zusätzlich ab. Wichtig bleibt natürlich trotzdem, insgesamt ausreichend trinken.

    Mythos 2: „Milch ist nichts für Erwachsene“

    Viele sehen den Konsum von Milch aus ethischen und ökologischen Gründen kritisch. Auch über die ernährungsphysiologische Seite lässt sich trefflich streiten: Es gibt zahlreiche, teils widersprüchliche Studien zu den gesundheitlichen Wirkungen von Milch. Insgesamt sehen Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung jedoch keinen Beleg, um vom Milchverzehr abzuraten. Wer Milch mag und verträgt, kann sie weiter als praktischen Eiweiß- und Calciumlieferanten nutzen. Es lässt sich aber auch ohne Kuhmilch gesund leben.

    Drei Viertel der Weltbevölkerung verträgt sie sowieso nicht, weil nach der Kindheit die Fähigkeit der Darmschleimhaut, Milchzucker in verdauliche Stoffe aufzuspalten, rapide abnimmt. Durch die jahrtausendelange Tradition des Milchverzehrs in Mitteleuropa hat sich die Darmfunktion ein Stück weit angepasst. Von einer Laktoseintoleranz sind hierzulande geschätzte 20 Prozent der Erwachsenen betroffen – im globalen Vergleich ein geringer Wert. Der Anteil von Milchallergikern liegt bei etwa einem Prozent.

    Mythos 3: „Je dunkler das Brot, desto höher der Vollkornanteil“

    Das ist falsch. Brot kann mit Zutaten wie Gerstenmalz oder Malzextrakt dunkler gefärbt werden. Auf abgepacktem Brot lässt sich das in der Zutatenliste nachlesen. Nur ausdrücklich als „Vollkorn“ gekennzeichnetes Brot besteht wirklich zu mindestens 90 Prozent aus Vollkornmahlerzeugnissen. Bezeichnungen wie Mehrkorn-, Fitness- oder Finnenbrot sind nicht an diese Vorgabe gebunden.

    Mythos 4: „Pilzgerichte niemals aufwärmen“

    Diese Empfehlung stammt aus einer Zeit, in der noch nicht jeder Haushalt über einen Kühlschrank verfügte. Pilze verderben aufgrund ihres hohen Eiweiß- und Wassergehalts sehr schnell. Dabei können sich giftige Abbauprodukte bilden. Abgedeckt im Kühlschrank halten sich gegarte Pilze etwas besser und können am Folgetag nochmals erhitzt und dann verzehrt werden. Wichtig: sie dürfen nicht zu lange ungekühlt bleiben. Reste vom Pilzomelett, die den ganzen Osterbrunch über bei Zimmertemperatur am Tisch standen, sollte man besser entsorgen.

    Darf man Pilze nicht mehr aufwärmen? Unsere Autorin hat keine Bedenken.
    Darf man Pilze nicht mehr aufwärmen? Unsere Autorin hat keine Bedenken. Foto: Laura Welslau, dpa

    Mythos 5: „Alkohol verdunstet beim Kochen“ Nicht unbedingt. Wie viel Alkohol in der fertigen Speise verbleibt, hängt von Zutaten, Alkoholmenge, Kochdauer und Zubereitungsart ab. Fast vollständig verdunstet Alkohol, wenn er gleich zu Beginn der Garzeit zugegeben wird und das Essen im offenen Topf kocht. Beim Schmoren im geschlossen Bräter verringert sich der Gehalt kaum, da der alkoholhaltige Dampf am Deckel kondensiert und so zurück in die Speise gelangt.

    Mythos 6: „Schnaps fördert die Verdauung“

    Im Gegenteil: Alkohol bremst die Magenentleerung und verlangsamt die Verdauung. Konzentrierter Alkohol in Form von Schnaps führt dazu, dass der Körper zuerst damit beschäftigt ist, diesen Giftstoff abzubauen. Dagegen können die Kräuter im Kräuterschnaps nichts ausrichten. Diese enthalten verdauungsfördernde Bitterstoffe, müssten aber in einer Zubereitung ohne Alkohol oder als Tee getrunken werden, um eine Wirkung zu erzielen. Beliebter als Anis-Fenchel-Kümmel-Tee bleibt der Espresso als alkoholfreie Verdauungshilfe. Kaffee enthält Pflanzenstoffe, die die Produktion von Verdauungssekreten anregen. Noch besser nach dem üppigen Mahl: ein Spaziergang an der Luft.

    Zur Autorin: Andrea Danitschek ist bei der Verbraucherzentrale Bayern als Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung tätig.

    Mehr hilfreiche Informationen finden Sie hier in unserem Ernährung-Ratgeber.

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