"Sauer macht lustig" stimmt tatsächlich
Zitronen sind viel mehr als nur eine Dekoration am Cocktailglas. Die beliebten Südfrüchte haben viel Vitamin C und sorgen in der Küche für einen Geschmacks-Kick.
Die aromareichen gelben Früchte bereichern mit ihrem herrlich erfrischenden Geschmack nicht nur das ganze Jahr unsere Küche auf vielfältige Art und Weise. Ihr Saft verleiht Dressings, Marinaden, Saucen und Desserts eine erfrischende Säure. Er kann auch zum Abschmecken von Suppen und Eintöpfen verwendet werden und bringt das Aroma von Fisch- und Geflügelgerichten besser zur Geltung. Zitronenschale gibt Kuchen, Keksen, Getränken wie Tee und Cocktails sowie herzhaften Gerichten eine intensive, frische Note.
Zitronen punkten aber auch durch wertvolle Nährstoffe, die unserer Gesundheit zuträglich sind. Den meisten dürfte die Zitrone wegen ihres Vitamin-C-Gehaltes ein Begriff sein. Immerhin rund 50 mg davon stecken in 100 g, das entspricht in etwa einer Frucht. Erwachsene decken damit nahezu die Hälfte des täglichen Bedarfs an diesem essentiellen Vitamin. Mehr Vitamin C enthalten nur wenige andere Früchte wie zum Beispiel schwarze Johannisbeeren oder Hagebutten.
Vitamin C fängt freie Radikale ab, ist wichtig für das Bindegewebe sowie die Funktion des Immunsystems. Es hilft auch, Eisen aus dem Darm besser aufzunehmen. Doch damit nicht genug: Zitronen liefern auch B-Vitamine, Vitamin E und Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Calcium sowie Spuren von Eisen. Die Powerpakete bergen außerdem sekundäre Pflanzenstoffe und Pektin (ein Ballaststoff), die unsere Körperfunktionen unterstützen. Zitronensäure wirkt wie Vitamin C antioxidativ. Gibt man Zitronensaft zu geschnittenen Früchten, werden sie nicht braun und halten sich länger.
Zitronen können das ganze Jahr über geerntet werden
Der alte Spruch "Sauer macht lustig" hat übrigens tatsächlich eine wissenschaftliche Grundlage. Der Verzehr von sauren Lebensmitteln, wie Zitronen, kann die Produktion von Endorphinen – "Glückshormonen" – im Gehirn anregen. Die steigern das Wohlbefinden und sorgen für gute Laune. Saures regt außerdem den Speichelfluss an. Das wirkt erfrischend und kann ebenfalls zu einem positiven Gefühl beitragen.
Botanisch betrachtet sind Zitronen ein kleines Wunder – die wärmeliebenden Bäume sind immergrün und tragen gleichzeitig Blüten und Früchte. Rund ums Jahr kann geerntet werden. Haupterntezeit ist im Herbst und Winter. Auch wenn manch einer hierzulande ein Zitronenbäumchen sein Eigen nennt – im Handel stammen Zitronen unter anderem aus Spanien, Italien, Argentinien, der Türkei und Südafrika.
Abwaschen hilft bei behandelten Zitronen nicht
Konventionell angebaute Früchte werden nach der Ernte gewaschen, gewachst und zum Beispiel mit Thiabendazol gegen Schimmel behandelt. Das muss auf der Packung oder dem Schild am Regal angegeben werden. Die Schale kann man dann nicht verwenden – auch Abwaschen nützt da nichts! Will man Zitronenabrieb oder Früchte mit Schale verwenden, weicht man besser auf Bio-Zitronen aus. Die werden nach der Ernte nicht behandelt, die Schale ist essbar. Auch die Erzeugung erfolgt ohne künstlich hergestellte Mineraldünger und chemische Pestizide, was die Umwelt schont. Waschen sollte man sie vor der Verwendung trotzdem.
Wer denkt, nur gelbe Zitronen seien reif, irrt. Auch vollreif hängen die Früchte noch grün am Baum. Erst wenn die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht groß sind und es nachts kalt wird, färbt sich die Schale der Früchte gelb. Bei konventionellen Früchten wird häufig nachgeholfen – sie werden "entgrünt", indem man sie Kälte und dem Reifegas Ethylen aussetzt. Das ist bei Bio-Früchten nicht erlaubt. Deshalb sind die oft noch grün, wenn sie in den Regalen liegen.
Apropos grün – die kleinere Verwandte der Zitrone, die Limette kommt immer im grünen Gewand daher. Sie enthält meist mehr Saft und schmeckt süßlicher, weist aber etwas weniger Vitamin C auf. In der Küche lassen sich Zitronen und Limetten ähnlich verwenden.
Zur Person: Anja Schwengel-Exner ist Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bayern.
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