Obwohl es Kulturpilze wie Champignons und Austernpilze das ganze Jahr über zu kaufen gibt, haben Pilze im Herbst ihre Hauptsaison. Denn dann reifen auch Wildpilze wie Steinpilze und Pfifferlinge, die sich nicht kultivieren lassen. Bei uns stehen diese Arten unter Naturschutz, ohne Ausnahmegenehmigung darf man sie nur in kleinen Mengen für den Eigenbedarf sammeln. Die auf Wochenmärkten und in Supermärkten angebotenen Wildpilze stammen daher meist aus dem Ausland, etwa aus der Ukraine oder Weißrussland.
So vermeiden Sie Bauchschmerzen nach dem Verzehr von Pilzen
Bis sie aus den dortigen Wäldern hier in den Verkauf kommen, vergehen mehrere Tage. Das ist oft zu lange für die empfindliche Ware. Denn Pilze verderben aufgrund ihres hohen Wassergehalts rasch. Wer sie dennoch isst, riskiert eine sogenannte unechte Pilzvergiftung. Die Abbaustoffe, die sich in überlagerten Pilzen bilden, können Magenkrämpfe, Durchfall und Erbrechen auslösen. Da Pilze von Natur aus wegen ihres Gehaltes an unverdaulichen Stoffen wie Chitin schwer verdaulich sind, werden leichtere Fälle von unechten Pilzvergiftungen oft nicht erkannt.
Das Problem überlagerter und verdorbener Wildpilze im Handel besteht seit Jahren, wie auch die Kontrollergebnisse der Lebensmittelüberwachung zeigen. Wer sie kauft, muss daher unbedingt selbst darauf achten, nur wirklich frische Ware zu kaufen.
Bauchschmerzen durch verdorbene Pilze? So erkennen Sie, ob Pilze noch gut sind
Pilze sollten festes Fleisch ohne Druckstellen haben und dürfen weder verfärbt, vertrocknet noch schmierig feucht sein. Das gilt auch für Kulturpilze. Champignons und Austernseitlinge gelangen – gerade bei regionaler Erzeugung – zwar schneller in den Handel, sind dort aber meist ungekühlt und ungeeignet verpackt. In den üblichen Kunststoffschalen bildet sich leicht Kondenswasser, was den Verderb beschleunigt. Kann man sie zu Hause nicht sofort zubereiten, gehören Pilze in den Kühlschrank, am besten in einen offenen Behälter, um Staunässe zu verhindern. Bei Champignons sollten die Lamellen hell und die Hüte noch überwiegend geschlossen sein. Austernpilze dürfen keine zerfledderten oder eingerollten Hüte haben.
Wer selbst zum Pilzesammeln geht, hat die Chance auf besonders frische Exemplare. Allerdings darf nur gegessen werden, was man eindeutig als Speisepilz identifizieren kann. Im Zweifelsfall unbedingt auf den Verzehr verzichten oder die Hilfe einer Pilzberatungsstelle in Anspruch nehmen. Wer viel sammelt, sollte bedenken, dass radioaktive Spuren der Atomkatastrophe von Tschernobyl immer noch in unseren Waldböden vorhanden sind. Südbayern ist davon besonders betroffen, allerdings gibt es enorme regionale Unterschiede. Zudem reichern nicht alle Pilzarten radioaktive Elemente in gleichem Maße an. Wer regelmäßig größere Mengen sammelt, kann Proben beim Umweltinstitut München auf Radioaktivität untersuchen lassen. Der gelegentliche Verzehr heimischer Wildpilze ist unbedenklich.
Bauchschmerzen vom Champignon: Was hilft?
Bei starken Bauchschmerzen sollten Sie einen Arzt zu Rate ziehen. Falls Sie sich Unwohl fühlen nachdem Sie Pilze aus dem Wald verzehrt haben, sollten Sie unbedingt den Notarzt rufen.
Bei Magenkrämpfen kann Wärme Linderung verschaffen. Verwenden Sie dafür entweder eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen. Die Muskulatur wird dadurch entspannt. Ansonsten kann Kamillen- oder Fencheltee bei der Verdauung helfen.
Bekommt man Bauchschmerzen vom Aufwärmen der Pilze?
Laut der Verbraucherzentrale Bremen dürfen Pilzgerichte nach dem Aufwärmen verzehrt werden. Der Mythos, dass Pilze nicht aufgewärmt werden dürfen, sei veraltet. Es wird aber geraten, das Gericht nicht mehr als einmal aufzwärmen. Dabei ist wichtig, dass die Pilze auf eine hohe Temperatur erhitzt werden und selbstverständlich zuvor richtig gelagert wurden.
Rezept: Bandnudeln mit Steinpilzen
Zutaten 500 g frische Steinpilze, 500 g Bandnudeln, 2 Knoblauchzehen, Saft von 1 Zitrone, etwa 2 Esslöffel gehackte Petersilie, je ca. 1 Esslöffel Öl und Butter, Salz, Pfeffer
So geht’s Steinpilze gründlich putzen und in dünne Scheiben schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Pilze darin etwa fünf Minuten braten. Knoblauch untermischen, kurz mitbraten, dann mit Zitronensaft ablöschen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Nudeln in Salzwasser bissfest kochen, abgießen. Pilze, Petersilie und Butterflöckchen über die Nudeln geben und vorsichtig durchmischen. Sofort servieren (ergibt 4 Portionen).
Andrea Danitschek ist bei der Verbraucherzentrale Bayern als Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung tätig.
Mehr hilfreiche Informationen finden Sie hier in unserem Ratgeber zum Thema Ernährung.