Auch wenn die Temperaturen tagsüber noch auf Werte über 20 Grad steigen, sind die Tage des Altweibersommers gezählt. Nachts fallen die Temperaturen teilweise schon deutlich unter zehn Grad. Der Herbst ist da, der Start der Heizperiode naht – Zeit also, die Heizungsanlage fit für den Winter zu machen.
Abgesehen davon, dass die Heizungsanlage regelmäßig von einem Fachmann gewartet werden sollte, was deren Lebensdauer und Effizienz steigert, kann man auch selbst kleinere Optimierungsmaßnahmen treffen.
Entlüften, wenn der Heizkörper nicht gleichmäßig warm wird
Zum Beispiel, indem man gegebenenfalls die Heizkörper entlüftet. Luft in den Leitungen ist wegen der Gluckergeräusche nicht nur nervig, sondern auch schlecht für den Heizvorgang und energetisch ineffizient. Um herauszufinden, ob die Heizkörper tatsächlich entlüftet werden sollten, dreht man am besten an den Heizkörpern die Thermostate voll auf. Optimal heizt ein Heizkörper, wenn er im oberen Bereich von vorn bis hinten gleichmäßig warm ist und nach unten hin Temperatur verliert. Ist das nicht der Fall oder hört man ein Gurgeln, müssen die Heizkörper entlüftet werden.
Dazu wird zuerst der Regler am Thermostatventil auf null gedreht. Anschließend wird mithilfe eines Entlüftungsschlüssels das Entlüftungsventil geöffnet, während man den Auffangbehälter darunter hält. Vorsicht beim Aufdrehen: das Heizungswasser kann heiß sein. Dass die Luft aus dem Heizkörper entweicht, erkennt man an einem Zischen. Wenn sich keine Luft mehr im Heizkörper befindet, entweicht Wasser – dann gilt es, das Ventil schnell wieder zuzudrehen.
Heizungspflege vor dem Winter: Membranausdehnungsgefäß überprüfen
Müssen die Heizkörper nicht nur vor, sondern zusätzlich während der Heizperiode entlüftet werden, deutet dies auf ein defektes Membranausdehnungsgefäß hin. Letzteres sorgt für den Druckausgleich beim Erhitzen und Abkühlen des Heizungswassers im System. Wenn das Membranausdehnungsgefäß defekt ist, wird aufgrund des fehlenden Druckausgleichs Luft in das System gezogen. Das Metallgefäß, das sich in der Regel in Nähe des Heizkessels befindet, kann ganz einfach auf seine Funktionstüchtigkeit hin überprüft werden: Indem man mit den Fingern dagegen klopft. Klingt es „hell“, ist genügend Luftpolster vorhanden, klingt es „dumpf“, ist die Membran undicht und die Funktion nicht mehr gegeben. In der Regel haben Membranausdehnungsgefäße eine Lebensdauer von zehn Jahren und sollten regelmäßig im Rahmen einer Wartung vom Fachhandwerker überprüft werden.
Möglicherweise gluckert es in den Heizkörpern nicht, sondern es sind Strömungsgeräusche zu hören. Das deutet auf eine überdimensionierte oder zu hoch eingestellte Heizungspumpe hin. Beides sorgt nicht nur für störende Geräusche, sondern verbraucht auch unnötig viel Strom. Gegebenenfalls kann man selbst im Keller die Pumpe eine Stufe zurückdrehen, sodass die Pumpe langsamer läuft.
Wasserdruck in der Heizungsanlage checken
Ebenfalls vor dem Start der Heizperiode sollte man den Wasserdruck in der Heizungsanlage prüfen. Er lässt sich beim Heizkessel am Manometer ablesen. Bei Einfamilienhäusern sollte der Wert zwischen einem und zwei Bar liegen. Ist der Druck niedriger, füllt man so lange enthärtetes Wasser nach, bis er wieder im optimalen Bereich liegt.
Und noch ein ganz wichtiger Punkt: Um Heizenergie zu sparen und den Wohnkomfort zu steigern, gilt es, die Heizkurve richtig einzustellen. Die Heizkurve muss zum Gebäude, zum Heizsystem und zum Nutzerprofil passen. Ob das der Fall ist, kann der Laie selbst testen. Dazu dreht man im Haus sämtliche Heizkörper für mehrere Stunden voll auf. Ist die Raumlufttemperatur deutlich zu hoch, sollte die Heizungskurve nach unten angepasst werden. Letzteres überlässt man entweder dem Fachmann oder studiert selbst die Bedienungsanleitung.
Zum Autor: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!