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Energiekolumne: Wann der Solarzaun eine Alternative zur Anlage auf dem Dach sein kann

Energiekolumne

Wann der Solarzaun eine Alternative zur Anlage auf dem Dach sein kann

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    Solarpaneele können auch als Gartenzaun und Sichtschutz installiert werden.
    Solarpaneele können auch als Gartenzaun und Sichtschutz installiert werden. Foto: Robert Poorten, Adobe Stock

    Manchmal sind die Voraussetzungen für die Photovoltaikanlage auf dem Dach einfach ungünstig. Etwa, wenn angesichts mehrerer Dachfenster kein Platz dafür ist oder hohe Bäume Schatten auf das Dach werfen. Für diese Fälle sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz seit Kurzem die Möglichkeit vor, dass eine PV-Anlage statt auf dem Hausdach auch auf einem Carport oder im Garten aufgestellt werden kann. Eine Möglichkeit für eine solche Garten-PV-Anlage ist ein Solarzaun mit senkrecht angebrachten Photovoltaikmodulen.

    Der Aufbau eines Solarzauns unterscheidet sich dabei kaum von dem einer klassischen Dach-Anlage. Auch ein Solarzaun besteht aus Solarmodulen. Diese lassen sich hochkant oder quer montieren. Die Module sind durch Elektrokabel miteinander verbunden. Die Kabel werden gut geschützt in den Zaunpfosten verlegt und mit einem sogenannten Wechselrichter verbunden. Der wandelt den Gleichstrom in Wechselstrom um, sodass dieser im Haushalt, für den Betrieb einer Wärmepumpe oder zum Laden eines Elektroautos verwendet werden kann – alles genauso wie bei der Photovoltaikanlage auf dem Dach.

    Vor Baubeginn unbedingt mit den Nachbarn sprechen

    Allerdings gilt es die baurechtlichen Vorgaben zu beachten, die in Bayern für sogenannte gebäudeunabhängige Photovoltaikanlagen gelten. Diese sind mit einer Höhe bis zu 3 Metern und einer Gesamtlänge von bis 9 Metern Länge verfahrensfrei. Alles, was größer ist, bedarf einer Genehmigung. Aber es empfiehlt sich, auch bei der Planung eines Solarzauns unterhalb der genannten Grenze Kontakt mit dem örtlichen Bauamt und den Nachbarn aufzunehmen – um möglichem Unmut vorzubeugen und um etwaige Beschränkungen im Bebauungsplan oder einer örtlichen Gestaltungssatzung der Stadt oder Gemeinde zu erfragen.

    Was die Wahl der Photovoltaikmodule angeht, ist man bei Zäunen, die von beiden Seiten Licht bekommen, also von Nord nach Süd verlaufen und von Ost und West von der Sonne beschienen werden, mit sogenannten bifazialen Modulen im Vorteil. Diese können von beiden Seiten einfallendes Licht verwenden. Damit steigen die Stromerträge spürbar.

    Insgesamt erzeugen vertikal angebrachte Module im Vergleich zur Installation auf dem Dach weniger Strom. Während eine Dachanlage im Schnitt und je nach Ausrichtung pro Kilowatt Nennleistung etwa 900 bis 1200 Kilowattstunden Strom im Jahr liefert, sind es bei gleicher Leistung beim Solarzaun nur 600 bis 750 Kilowattstunden. Dafür eignen sich Solarzäune in der Regel besser bei tiefem Sonnenstand, je nach Ausrichtung im Winter oder in den Morgen- und Abendstunden.

    Solarzäune könnten künftig häufiger auf Feldern stehen

    Häufig liefern Dachanlagen gerade in den Mittagsstunden am meisten Strom, während die Ausbeute morgens und abends eher gering ist. Daher ist der Solarzaun in vielen Fällen eine optimale Ergänzung zur PV-Anlage auf dem Dach, wenn bifaziale Module die Sonne aus dem Osten und Westen nutzen. Was man auch noch bei der Planung berücksichtigen sollte: Solarzäune sind häufiger Verschattungen ausgesetzt – etwa durch Nachbargebäude, Bäume oder parkende Autos.

    Stimmen die Voraussetzungen, sind Solarzäune nicht nur auf Privatgrundstücken, sondern an Firmensitzen eine interessante Option. So lassen sich damit etwa Gewerbeflächen und Parkplätze abgrenzen. An Autobahnen oder größeren Straßen kann der PV-Zaun als Lärmschutzwand dienen und gleichzeitig klimafreundlichen Strom liefern. Solarzäune werden wohl in Zukunft auch öfter in der Landwirtschaft als Agri-PV-Anlagen auftauchen. Hier kann dann zwischen den Modulreihen weiter Landwirtschaft betrieben werden.

    Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.

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