In den vergangenen Wochen sind wir nicht gerade mit reichlich Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen verwöhnt worden. Früher als sonst überlegen daher viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer ihre Heizanlagen einzuschalten. Dabei sind der Herbst und der Start der Heizperiode eine gute Zeit, um die Heizungsanlage fit für den Winter zu machen.
Erster Schritt: Die Heizung entlüften
Abgesehen davon, dass die Heizung regelmäßig von einer Fachfirma gewartet werden sollte, kann man auch selbst kleinere Optimierungsmaßnahmen treffen – zum Beispiel das Entlüften der Heizkörper. Luft in den Leitungen ist wegen der Gluckergeräusche nicht nur nervig, sondern auch schlecht für den Heizvorgang und energetisch ineffizient. Um herauszufinden, ob die Heizkörper tatsächlich entlüftet werden sollten, dreht man am besten an den Heizkörpern die Thermostate voll auf. Optimal heizt ein Heizkörper, wenn er im oberen Bereich von vorne bis hinten gleichmäßig warm ist und nach unten hin Temperatur verliert. Ist das nicht der Fall oder hört man ein Gurgeln, müssen die Heizkörper entlüftet werden.
Dazu wird zuerst der Regler am Thermostatventil auf null gedreht. Anschließend wird mit Hilfe eines Entlüftungsschlüssels das Entlüftungsventil geöffnet, während man den Auffangbehälter darunter hält. Vorsicht beim Aufdrehen: das Heizungswasser kann heiß sein. Dass die Luft aus dem Heizkörper entweicht, erkennt man an einem Zischen. Wenn sich keine Luft mehr im Heizkörper befindet, entweicht Wasser – dann gilt es das Ventil schnell wieder zuzudrehen.
Wann muss ich meine Heizung von einer Fachfirma überprüfen lassen?
Müssen die Heizkörper während der Heizperiode regelmäßig entlüftet werden, deutet dies auf ein defektes Membranausdehnungsgefäß hin. Letzteres sorgt für den Druckausgleich beim Erhitzen und Abkühlen des Heizungswassers im System. Wenn das Membranausdehnungsgefäß defekt ist, wird aufgrund des fehlen Druckausgleiches Luft in das System gezogen. Die Funktionstüchtigkeit sollte alle paar Jahre im Rahmen der regelmäßigen Heizungswartung überprüft werden. In der Regel hat ein Membranausdehnungsgefäß eine Lebensdauer von rund zehn Jahren.
Möglicherweise gluckert es in den Heizkörpern nicht, sondern es sind Strömungsgeräusche zu hören. Das deutet auf eine überdimensionierte oder zu hoch eingestellte Heizungspumpe hin – und zwar meist in Verbindung mit einem fehlenden hydraulischen Abgleich. Die Folgen sind nicht nur störende Geräusche, sondern auch ein unnötig hoher Stromverbrauch. Allgemein gilt: Eine gut einregulierte Heizung heizt geräuschlos.
Was ist eigentlich eine Heizkurve?
Ebenfalls vor dem Start der Heizperiode sollte man den Wasserdruck in der Heizungsanlage prüfen. Er lässt sich beim Heizkessel am Manometer ablesen. Bei Einfamilienhäusern sollte der Wert zwischen 1,5 und 2,0 bar liegen. Ist der Druck niedriger, füllt man Wasser nach, idealerweise enthärtetes oder kalkfreies Wasser, andernfalls kann der Wärmeerzeuger beschädigt werden.
Und noch ein ganz wichtiger Punkt: Um Heizenergie zu sparen und den Wohnkomfort zu steigern, sollte die Heizkurve richtig eingestellt sein. Die Heizkurve muss zum Gebäude, zum Heizsystem und zum Nutzerprofil passen. Ob das der Fall ist, kann der Laie selbst testen. Dazu dreht man im Haus sämtliche Heizkörper für mehrere Stunden voll auf. Liegt die Raumlufttemperatur deutlich über der eigenen Wohlfühltemperatur sollte die Heizungskurve nach unten angepasst werden. Letzteres überlässt man entweder dem Fachmann oder studiert selbst die Bedienungsanleitung.
Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.
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