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Energiekolumne: So erhitzt man Wasser ökologisch und wirtschaftlich

Energiekolumne

So erhitzt man Wasser ökologisch und wirtschaftlich

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    Ist eine Wärmepumpe sinnvoll zum Erhitzen von Brauchwasser?
    Ist eine Wärmepumpe sinnvoll zum Erhitzen von Brauchwasser? Foto: Daniel Reinhardt, dpa

    Erst kürzlich wandte sich ein Hausbesitzer mit einer interessanten Frage an unsere Energieberatung. Sein Haus habe er bereits energetisch saniert, und die alte Heizung gegen eine klimafreundliche Wärmepumpe ausgetauscht. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach liefere jede Menge grünen Solarstrom. Einen großen Batteriespeicher gebe es auch. Soweit also alles gut. Aber wie könne er jetzt ökologisch und wirtschaftlich am sinnvollsten sein Brauchwasser erhitzen? Mit der bereits vorhandenen Wärmepumpe oder mittels eines zusätzlichen Heizstabs, der in den vorhandenen Warmwasserspeicher integriert wird?

    Heizstab oder Wärmepumpe? Das sagen die Heizungsbauer

    Die bisher zu Rate gezogenen Heizungsbauer seien sich uneins, berichtete der Beratungskunde. Die einen würden für einen Heizstab plädieren, der mit dem überschüssigen Solarstrom betrieben werden könne. Die anderen argumentieren, dass sich der Photovoltaikstrom besser mit Hilfe der Wärmepumpe für die Warmwassererzeugung nutzen ließe. Zudem würde trotz vorhandener Wasserenthärtungsanlage das in der Region extrem kalkhaltige Wasser dem Heizstab derart zusetzen, dass dieser bereits nach einigen Jahren wieder ausgetauscht beziehungsweise ausgebaut und entkalkt werden müsste.

    In der Tat ist sehr hartes Wasser ein echtes Problem für Lebensdauer eines Heizstabs. Alle zwei bis fünf Jahre den Heizstab auszutauschen, geht richtig ins Geld, inklusive Einbau muss jedes Mal mit 800 bis 1500 Euro gerechnet werden.

    Welche Gründe sprechen für die Wärmepumpe?

    Und tatsächlich ist es in den allermeisten Fällen sinnvoller, das Warmwasser mit der ohnehin bereits vorhandenen Wärmepumpe statt mit einem zusätzlichen Heizstab zu erzeugen. Die Wärmepumpe macht dank Nutzung der Umweltwärme – Grundwasser, Erdreich oder Luft – aus einem Teil Strom drei bis vier Teile Wärme und arbeitet daher sehr effizient. Beim Heizstab ist das Verhältnis eins zu eins. Nur bei extremer Kälte mit Temperaturen von Minus zehn Grad oder darunter, benötigt die Wärmpumpe viel Strom. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei der Kombination von Wärmepumpe und Heizstab dieser sehr häufig gar nie zum Einsatz kommt, vor allem dann, wenn die Umweltwärme aus dem Erdreich oder dem Grundwasser mit einem konstant recht hohen Temperaturniveau gewonnen wird.

    Und auch das Argument, mit Solarstrom könne der Heizstab günstig betrieben werden, muss relativiert werden. Das Problem dabei: Das funktioniert nur mit einer intelligenten Steuerung, die zuverlässig dafür sorgt, dass der Heizstab nur dann aktiviert wird, wenn eben überschüssiger PV-Strom zur Verfügung steht. Ansonsten wird das Wasser mit teurem Netzstrom erhitzt. Aber eine solche Steuerung samt Installation ist nicht ganz günstig.

    Investition in eine Luft-Trinkwasser-Wärmpumpe kann sinnvoll sein

    Während also vom Einbau eines zusätzlichen Heizstabs eher abzuraten ist, kann die Investition in eine Luft-Trinkwasser-Wärmpumpe – auch Brauchwasserwärmepumpe genannt – in Kombination mit einer Heizungswärmepumpe durchaus sinnvoll sein. Für die Heizungswärmepumpe bedeutet die Warmwasserbereitung aufgrund des häufigen Ein- und wieder Ausschaltens durchaus Stress – im Fachjargon wird von Taktung gesprochen. Eine hohe Taktung geht zulasten der Lebensdauer. Luft-Trinkwasser-Wärmepumpen laufen mit sehr geringer Leistung dafür konstant. Selbst wenn nur wenig solarer Überschussstrom vorhanden ist, reicht das meist schon für die Warmwasserbereitung aus.

    Die Trinkwasser-Wärmepumpe wird in der Regel im Keller aufgestellt und entzieht dort der Luft die Wärme – was ja kein Problem ist, weil es im Keller ja durchaus kühl sein darf, zum Beispiel weil dort Lebensmittel und Getränke gelagert werden.

    Insgesamt ist damit die Trinkwasser-Wärmepumpe im Vergleich zum Heizstab die langlebigere und bessere Lösung – auch wenn der Preis deutlich höher ist.

    Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.

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