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Energiekolumne : Natürlich Kühlen: So schafft man sich mit Pflanzen eine natürliche Klimaanlage im Garten

Energiekolumne

Natürlich Kühlen: So schafft man sich mit Pflanzen eine natürliche Klimaanlage im Garten

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    Eine grüne Pflanzenschicht ums Haus kann wie eine natürliche Klimaanlage wirken.
    Eine grüne Pflanzenschicht ums Haus kann wie eine natürliche Klimaanlage wirken. Foto: Andrea Warnecke, dpa

    Was gibt es bei der aktuellen Sommerhitze Angenehmeres, als im Schatten großer Kastanienbäume in einem Biergarten zu sitzen? Und genau diesen angenehmen Kühleffekt der großen Bäume und anderer Pflanzen kann man auch zum sommerlichen Hitzeschutz für das eigene Haus nutzen.

    Dringende Empfehlung: Für einen Kühleffekt, Flächen rund ums Haus begrünen!

    Pflanzen absorbieren die Sonnenenergie und wandeln sie statt in Wärme in Energie für ihre Stoffwechselprozesse um. Außerdem verdunsten sie über ihre Blätter Wasser. Dabei entsteht Verdunstungskälte. Ganz anders bei gepflasterten oder asphaltierten Flächen. Hier kann sich die darüberliegende Luft auf bis zu 60 Grad aufheizen. Deshalb gilt die dringende Empfehlung, Flächen rund ums Haus zu begrünen.

    Einen besonders hohen Kühleffekt besitzen Laubbäume – nicht nur, dass sie einen größeren Schatten als Nadelbäume bieten. Laubbäume glänzen im Sommer auch durch einen höheren Kühleffekt. Nadelbäume sind nämlich für eine möglichst geringe Verdunstung ausgelegt. Die nadelartige Form ihrer Blätter und die dicke Wachsschicht reduzieren die Transpiration und damit auch die Kältewirkung. Ein Laubbaum kann je nach Größe die Temperatur im Umkreis von sieben Meter um vier Grad senken. Und im Herbst verliert der Baum seine Blätter, so dass in jenen Monaten, in denen die solaren Erträge im Haus erwünscht sind, der Schattenwurf geringer wird. Sträucher und Hecken beeinflussen das Mikroklima im Sommer ebenfalls positiv. Auch sie spenden Schatten und sorgen für Verdunstungskälte.

    Um bis zu sechs Grad im Umkreis von drei bis sechs Metern sinkt die Temperatur im Umfeld eines Teichs. Idealerweise wird der Gartenteich mit Regenwasser vom Dach gefüllt. Nicht unterschlagen werden darf dabei aber das Mückenproblem, das so ein Teich im Garten auslösen kann. Eine einfache Methode, um die Mückenlarven auf der Wasseroberfläche loszuwerden, ist das Abfischen mit einem engmaschigen Kescher.

    Fassadenbegrünung kann ebenfalls einen Kühleffekt haben

    Vor einigen Jahren wurden sie nur von ökologisch besonders engagierten Menschen angelegt, heute ist Ihre klare Funktion als natürliche Kühlung im Haus, aber auch im Außenbereich unbestritten: Dach- und Fassadenbegrünungen. Neben der Kühlung gibt es noch weitere Vorteile: Fachgerecht angebracht dient eine Fassadenbegrünung auch dem Gebäudeerhalt, indem sie vor UV-Strahlung, Hagel, starken Temperaturschwankungen, Schadstoffen und Schmutz schützt. Dazu kommt im Winter noch die wärmedämmende Funktion. Und nicht zu vergessen: Die Begrünung wertet das Gebäude optisch auf. Wichtig ist, dass die Wahl der Pflanzen zum Fassadentyp passt. Bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden, wärmegedämmten Vorsatzfassaden und Holzfassaden sind nur Gerüstkletterpflanzen beziehungsweise wandgebundene Begrünungssysteme zu empfehlen.

    Selbst ein Dach kann mithilfe von Pflanzen gekühlt werden

    Eine Dachbegrünung bietet sich insbesondere für Flachdächer und gering geneigte Dächer an. Auch hier geben die Pflanzen Feuchtigkeit ab, so dass die Verdunstungskälte für eine Kühlung der Dachoberfläche sorgt. Die Gewächse reflektieren zugleich Teile des Sonnenlichts. Dabei gilt: je dichter die Bepflanzung ist, desto stärker ist der Kühleffekt der Dachbegrünung. Ein weiterer Vorteil ist die bessere Regulierung der Regenwasserableitung, da ein Gründach viel Wasser aufnehmen und zurückhalten kann – ein sehr wichtiges Kriterium angesichts der Zunahme von Extremwetterlagen mit Starkregen, der nicht selten das Kanalnetz überlastet.

    Im Zusammenhang mit Starkregenfällen, die in diesem Sommer auch in unserer Region vielerorts für überflutete Keller gesorgt haben, noch ein Tipp für den Fall, dass der Garten neu angelegt wird: Hügel und Senken gliedern den Garten in trockene und feuchte Bereiche. Regenwasser lässt sich dadurch zum Beispiel in eine Sickerbecken leiten, was Starkregenereignisse abpuffert.

    Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.

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