Die Bundesregierung hat das Ziel, dass in Zukunft immer weniger mit fossilem Öl und Gas geheizt wird. Deshalb interessieren sich mehr und mehr Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer für den Anschluss an ein Wärmenetz. Falls die Möglichkeit dazu besteht, ist das auch in vielen Fällen sinnvoll, vor allem, wenn es sich um ein Bestandsgebäude handelt. Mit dem Anschluss an ein Wärmenetz bekommt man sozusagen ein Rund-um-sorglos-Paket. Denn die Wärme wird dann nicht mehr mit der eigenen Heizungsanlage erzeugt – damit fallen keine Wartungs- oder etwaige Reparaturkosten an. Auch Erneuerungszyklen für den Heizkessel und möglicherweise auch ein Wechsel von Energieträgern werden zentral gelöst und belasten die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer nicht.
Die sogenannte Übergabestation, die in etwa die Größe einer Gastherme hat, ersetzt den Heizkessel. Vom Wärmenetz in der Straße wird die Hausanschlussleitung ins Gebäude verlegt und dort an die Übergabestation angeschlossen. Die Übergabestation besitzt einen Wärmetauscher, der die Wärme aus dem Wärmenetz auf den hausinternen Heizungskreislauf überträgt. Die beiden Kreisläufe sind also voneinander getrennt.
Anschlusskosten an die Fernwärme liegen häufig im mittleren vierstelligen Bereich
Pufferspeicher benötigt man keinen – es sei denn, auf dem Dach ist eine Solarthermieanlage installiert, mit deren Hilfe solare Wärme gewonnen wird, sodass sich die Kosten für den Wärmebezug aus dem Wärmenetz verringern.
Die Kosten für den Anschluss inklusive Übergabestation können je nach Wärmenetz, Lage des anzuschließenden Hauses und der benötigten Anschlussleistung sehr unterschiedlich sein. Vor der Entscheidung für einen Hausanschluss sollte man sich auf jeden Fall ein Angebot vom Wärmeversorger erstellen lassen. Häufig bewegen sich die einmaligen Ausgaben bei Einfamilienhäusern im mittleren vierstelligen Bereich. Dazu kommen die monatlichen Kosten in Form von Grundgebühr und jeweilige Wärmeabnahme.
Fördergelder für Anschluss an ein Wärmenetz
Was den Hausanschluss und die Übergabestation betrifft, profitieren Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer auch hier von der nochmals erhöhten Förderung beim Austausch einer alten Öl- oder Gasheizung. Die Basisförderung beträgt 30 Prozent. Dazu kommt der Klima-Geschwindigkeitsbonus von nochmals 20 Prozent, falls die Umstellung bis spätestens 31. Dezember 2028 erfolgt. Haushalte mit einem zu versteuernden Einkommen von weniger als 40.000 Euro erhalten einen Einkommensbonus in Höhe von 30 Prozent. Insgesamt übernimmt der Staat bis zu 70 Prozent der Kosten für Anschluss an Wärmenetz, die Übergabestation sowie den Ausbau der alten Öl- oder Gasheizung.
Wie bereits anfangs erwähnt, ist der Anschluss an ein Wärmenetz bei Bestandsgebäuden oftmals eine sinnvolle Lösung – gerade dann, wenn die Gebäudehülle noch nicht energetisch saniert ist. Aber auch, wenn das Haus später eine gute Wärmedämmung erhält, dann ist das kein Problem, denn beim Anschluss an ein Wärmenetz wird immer nur so viele Wärme an den hausinternen Heizkreislauf abgegeben, wie eben benötigt wird.
Für Passivhäuser oder gut gedämmte Immobilien eignet sich eine Wärmepumpe
Ein Passivhaus oder ein sehr gut gedämmtes Gebäude nachträglich an ein klassisches Wärmenetz anzuschließen, lohnt sich dagegen meist nicht. Angesichts des niedrigen Energieverbrauchs wäre die zu zahlende Grundgebühr unverhältnismäßig hoch. Den geringen Wärmebedarf mithilfe einer Wärmepumpe abzudecken, dürfte hier in den meisten Fällen die günstigere Variante sein.
Und noch ein Hinweis: Vor dem Anschluss an ein Wärmenetz lohnt es sich, eine neutrale Beratung hinzuzuziehen.
Zum Autor: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.