Der Hausbau ist für viele Menschen das größte und teuerste Projekt ihres Lebens. Was man von Anfang an bei der Planung und bei allen Entscheidungen im Hinterkopf behalten sollte: Ein Haus wird nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft gebaut. Ein wichtiger Grundsatz, den es insbesondere bei der Qualität der Gebäudehülle anzuwenden gilt.
Eine sehr gut gedämmte und möglichst luftdichte Gebäudehülle ist das A und O eines nachhaltigen und zukunftsorientierten Gebäudekonzepts. Sie sorgt für hohen Wohnkomfort und einen niedrigen Energieverbrauch – und zwar für viele Jahrzehnte. Daher gilt der dringende Rat, hier nicht zu sparen und sich nicht an den gesetzlichen Mindestanforderungen aus dem Gebäudeenergiegesetz zu orientieren, sondern mindestens ein KfW Effizienzhaus 40, besser noch ein Passivhaus zu bauen.
Effizienzhaus: Energieverbrauch 20 bis 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr
Der rechnerische Heizenergiebedarf eines Effizienzhauses 40 beträgt circa 20 bis 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr. Das entspricht umgerechnet in etwa drei Litern Heizöl. Beim Passivhaus sind es maximal 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr. Ein nach den gesetzlichen Mindeststandards gebautes Haus verbraucht mindestens 40 Kilowattstunden Heizenergie, also mehr als doppelt so viel.
Wer also langfristig etwas Gutes für sein Konto und das Klima tun will, der investiert in eine optimal gedämmte Gebäudehülle. Auf lange Sicht zahlt sich der Mehraufwand dafür aus. Auf den gesamten Lebenszyklus betrachtet ist der Bau eines Passivhauses die wirtschaftlichste Lösung. Bauexperten weisen in diesem Zusammenhang immer wieder darauf hin, dass es nicht die höheren Energiestandards sind, die die Baupreise kräftig nach oben getrieben haben. Dafür verantwortlich sind vor allem hohe Grundstückspreise, höhere Standards in der Innenausstattung, bei Küchen und Bädern und die allgemeine Preissteigerung.
Kostengünstiges Bauen: Wohnfläche überdenken, Außenwand minimieren, staatliche Förderung nutzen
Beim Hausbau gibt es viele Einsparpotenziale, die in der Summe die Gesamtkosten deutlichen senken. Die Devise lautet dabei: auf das Wesentliche reduzieren. Das beginnt mit der Wohnfläche. So sollte man sich gut fragen, welche Räume und welche Fläche man wirklich benötigt und wo man auch mit weniger auskommen könnte. Die Fläche lässt sich auch mit einem intelligenten Grundriss deutlich verringern. Viel Platz sparen lässt sich beispielsweise bei den sogenannten Verkehrsflächen wie Gängen, Fluren oder Treppenräumen. Jeder Quadratmeter zusätzlich erhöht die Baukosten und später auch die Wärmeverluste über mehr Außenwand. Ein kompakter Baukörper sowie eine energetisch durchdachte Anordnung der unterschiedlich genutzten Räume senken die Heizkosten dauerhaft.
Auch ein Plan für die Zeit, wenn die Kinder aus dem Haus sind, kann sparen helfen. So könnten vielleicht zwei Wohneinheiten geplant werden, die am Anfang beide von der ganzen Familie genutzt werden und von denen eine später vermietet wird – das erhöht auch die staatliche Förderung beim Bau.
Hausbau mit oder ohne Keller? Wer verzichtet, spart viel Geld
Zu hinterfragen ist auch, ob ein Keller wirklich nötig ist. Wer darauf verzichtet, spart viel Geld. Auch der Verzicht auf ein zweites Bad hilft, die Kosten zu senken. Hier müssen es auch nicht die teuersten Armaturen sein. Die lassen sich später leicht austauschen. Bei der Dämmung nachzurüsten, ist dagegen mit großem Aufwand verbunden.
Auch im Bereich Haustechnik gilt die Empfehlung, sich aufs Wesentliche zu beschränken und keine aufwendigen Smart-Home-Lösungen zu planen. Auf was man beim Bau eines Hauses aber nicht verzichten sollte, ist eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. Sie garantiert eine permanente Frischluftzufuhr und spart viel Heizenergie.
Zum Autor: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.