Das Auge hat sich zwar langsam an die Zwei an erster Stelle der Benzin- oder Dieselpreis-Anzeige an den Tankstellen gewöhnt. Spätestens an der Kasse tut es dann aber doch jedes Mal wieder weh, wenn für eine Tankfüllung über 100 Euro fällig werden. Den Schmerz abmildern und gleichzeitig die Ökobilanz etwas aufbessern kann man mit einer Kraftstoff sparenden Fahrweise. Damit lässt sich der Spritverbrauch um bis zu 20 Prozent senken.
Ganz zentral ist dabei natürlich die Geschwindigkeit. Bei hohem Tempo steigt der Verbrauch überproportional an. Wer zurzeit 120 statt 160 km/h fährt, spart – beim aktuellen Dieselpreis – auf 100 Kilometer bereits rund sieben Euro. Wichtig ist auch eine vorausschauende Fahrweise, um ein häufiges Bremsen und Beschleunigen zu vermeiden. Idealerweise nutzt man die Motorbremswirkung so lange wie möglich, etwa beim Heranrollen an die Ampel. Den Gang herauszunehmen, ist da kontraproduktiv.
Eine Grundregel fürs Spritsparen lautet: Drehzahl niedrig halten
Eine wichtige Grundregel lautet zudem: Drehzahlbereich niedrig halten und frühzeitig – bei einer Drehzahl von ca. 2000 U/min – die einzelnen Gänge hochschalten. Zurückschalten ist nicht notwendig, solange der Motor, ohne zu ruckeln, noch Gas annimmt.
Viele Autos sind inzwischen mit einer Start-Stopp-Automatik ausgestattet, die den Motor bei Stillstand abstellt. Ist diese nicht vorhanden, sollte man selbst den Zündschlüssel drehen und zwar ab einer voraussichtlichen Standzeit von 20 Sekunden. Was gerne unterschätzt wird: Auch die Klimaanlage verbraucht ordentlich Strom. Den liefert ein Generator, der vom Motor angetrieben wird. Die angeschaltete Klimaanlage „frisst“ zwischen 0,3 bis 1,5 Liter Diesel oder Benzin pro 100 Kilometer. Daher sollte sie, wie auch andere Komfortelemente – zum Beispiel die Sitzheizung –, gezielt eingesetzt werden.
Reifen mit wenier Rollwiderstand senken den Spritverbrauch
Ein wichtiger Faktor sind die Reifen. Modelle mit geringem Rollwiderstand senken den Spritverbrauch spürbar. Man erkennt sie am EU-Label für Kraftstoffeffizienz. Im Idealfall wählt man Klasse A und kann gegenüber Klasse E den Verbrauch um bis zu 7,5 Prozent reduzieren. Fachleute raten zudem dazu, regelmäßig den Luftdruck zu messen. Ist der zu niedrig erhöht sich der Verbrauch. Der Reifendruck kann ohne Bedenken auf den zulässigen Höchstwert (für volle Beladung) eingestellt werden.
Auch eine regelmäßige Wartung kann den Spritverbrauch senken, das gilt insbesondere für den Ölwechsel. Moderne Leichtlauföle sorgen für eine geringere Reibung.
Geld sparen bei hohen Spritpreisen: Keine Kurzstreckenfahrten
Ein ganz wichtiger Tipp noch: keine Kurzstreckenfahrten. Kalt benötigt ein Verbrennungsmotor deutlich mehr Energie als bei optimaler Betriebstemperatur. Für kurze Strecken sollte man besser aufs Rad steigen. Auch Bus und Bahn sind eine klimafreundliche und vor allem in Zeiten des 9-Euro-Tickets supergünstige Alternative.
Übrigens: Mal abgesehen vom Ölwechsel, der beim Elektroauto nicht nötig ist – lässt sich mit diesen Tipps auch die Reichweite eines Stromers erhöhen. Ein paar Besonderheiten gibt es aber schon. Eine davon ist die Rekuperation, die man als E-Autofahrer unbedingt nutzen sollte. Geht man vom Gaspedal, wird der Motor zum Generator und lädt mit der Bewegungsenergie des Autos den Akku auf. Man spürt das am deutlichen Bremseffekt. Es empfiehlt sich, möglichst viel mit dem Motor zu bremsen. Bei vielen Modellen wird auch dann, wenn man das Bremspedal drückt, zuerst die Rekuperation genutzt, bevor die Bremse wirklich greift – ohne dass der Fahrer dies beim Bremsverhalten merkt oder darauf aufpassen muss.
Besonders energiesparend ist der bei vielen Elektroautos angebotene Eco-Modus. In der Regel wird hier die Höchstgeschwindigkeit reduziert, aber auch die Klimaanlage und Heizung heruntergeregelt. Je nach Hersteller kann dies aber zu deutlichen Komforteinbußen führen. Wenn es mit der Reichweite doch noch knapp wird, kann man sich auf der Autobahn einen LKW suchen und im Windschatten fahren – das senkt den Verbrauch weiter.
Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!