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Energiekolumne: Damit die Wärmepumpe lange hält

Energiekolumne

Damit die Wärmepumpe lange hält

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    Wärmepumpenbesitzer können von einem Wärmestromtarif profitieren, der jedoch mindestens einen separaten Stromzähler erfordert.
    Wärmepumpenbesitzer können von einem Wärmestromtarif profitieren, der jedoch mindestens einen separaten Stromzähler erfordert. Foto: Laura Ludwig, dpa

    In der Regel geht man bei einer Wärmepumpe von einer Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren aus – wobei es zahlreiche Geräte gibt, die 25 oder 30 Jahre lang einwandfrei arbeiten. Untersuchungen aus der Schweiz, wo schon seit Jahrzehnten auf Wärmepumpen gesetzt wird und 2022 bereits 18,5 Prozent aller Wohngebäude mit dieser umweltfreundlichen Technik versorgt wurden, sprechen von einer Lebensdauer von durchschnittlich 20 Jahren bei Luft-Wasserwärmepumpen und knapp 27 Jahren bei Erdwärmepumpen. 

    Manche Wärmepumpe ist selbst nach 40 Jahren noch im Einsatz und liefert zufriedenstellende Ergebnisse. Eine noch deutlich längere Lebensdauer kann von den Erdsonden bei Erdwärmepumpen erwartet werden. So kann eine Erdsonde über einen Zeitraum von 50 bis 80 Jahren als Wärmequelle für mehrere Generationen von Wärmepumpen dienen. Diese lange Lebensdauer sollte natürlich auch bei der Berechnung der Wirtschaftlichkeit als Investition in die Zukunft berücksichtigt werden.

    Vor allem die Startphasen sind kritisch

    Der entscheidende Faktor für die Lebensdauer ist die Zahl der Verdichterstarts – sprich wie oft der Kompressor als Herzstück der Wärmepumpe anspringt. Jeder Startphase ist eine Belastung für das System. Im Kompressor gleiten Metallteile aufeinander. Deren Abnutzung ist ohne Schmierung recht hoch. Beim Start der Wärmepumpe dauert es eine gewisse Zeit, bis der Schmierfilm überall aufgebaut ist. Daher gilt es, die Zahl der kritischen Startphasen so gering wie möglich zu halten. 

    Expertinnen und Experten sprechen in diesem Zusammenhang auch von der Taktung der Wärmepumpe. Takten bedeutet, dass sich die Wärmepumpe hintereinander aus- und wieder einschaltet. Wird es im Haus zu schnell zu warm, schaltet sich die Wärmepumpe nach kurzer Zeit ab. Sinkt die Raumtemperatur wieder, muss sich das Gerät wieder anschalten. Häufiges Takten wird gleich in doppelter Hinsicht teuer. Zunächst einmal steigt dadurch der Stromverbrauch der Wärmepumpe. Zudem schaden die vielen Kompressorstarts dem Gerät – die Folgen sind Reparaturen oder gar der frühzeitige Austausch des gesamten Geräts.

    Die Wärmepumpe muss richtig dimensioniert sein

    Aber wie kann man denn das häufige Takten verhindern? Indem die Wärmepumpe richtig dimensioniert wird. Dabei hilft eine Heizlastberechnung. Auf deren Grundlage findet das Heizungsbauunternehmen jene Wärmepumpe, die möglichst nahe an die tatsächlich benötigte Wärmeleistung des Gebäudes angepasst ist. Dann läuft später das Gerät gleichmäßig und die Zahl der Kompressorstarts bleibt niedrig. Eine Verbesserung kann auch ein Pufferspeicher bringen, der in das System gut eingebunden werden kann. Dieser bringt auch den Vorteil, dass bei einer Kombination mit einer Fotovoltaikanlage überschüssiger Strom gezielt mit der Wärmepumpe genutzt und als Wärme gespeichert werden kann.

    Und noch ein Tipp, mit dem sich die Taktung der Wärmepumpe niedrig halten lässt, wenn kein Pufferspeicher zur Verfügung steht: die Thermostate der Heizkörper oder der Fußbodenheizung während der Heizperiode auf seine Wohlfühltemperatur einstellen und so belassen – also besser nicht nachts oder in Abwesenheit das Thermostat auf null einstellen und dann bei Bedarf wieder aufdrehen, um die Räume wieder aufzuwärmen. Stattdessen lieber das Heizsystem auf einem möglichst gleichbleibenden Temperaturniveau halten und das Gebäude als Wärmespeicher nutzen. Dafür sollten aber auch die Wärmedämmung und der Energiestandard des Gebäudes gut sein, beim unsanierten Altbau macht eine Absenkung auch mit der Wärmepumpe Sinn.

    Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.

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