Angesichts des vergleichsweise geringen Wärmebedarfs von vielen Reihenhäusern, insbesondere von Reihenmittelhäusern, die auf zwei Seiten angesichts der Nachbarhäuser schon mal gut „gedämmt“ sind, bietet sich hier der Einsatz einer Wärmepumpe geradezu an – wären da nicht die Schwierigkeiten, die sich auch aus der oftmals engen Bebauung in Reihenhaussiedlungen ergeben.
Besonders effizient arbeiten Erd-Wärmepumpen, die aus dem Boden oder dem Grundwasser Wärme gewinnen. Die Temperatur dort ist ganzjährig konstant und liefert daher auch im Winter, wenn der Bedarf mit Abstand am höchsten ist, reichlich Wärmeenergie. Voraussetzung dafür ist allerdings eine Bohrung auf dem Grundstück. Manchmal braucht es sogar zwei Bohrungen, wenn der Wärmebedarf doch etwas höher ist. Gerade bei Reihenhäusern im Bestand ist aber der Zugang für die Bohrarbeiten häufig schwierig.
Das Problem ist: Die Bohrlöcher müssen mindestens sechs Meter voneinander entfernt sein
Dazu kommt noch ein zweites Problem: Die Bohrlöcher müssen mindestens sechs Meter voneinander entfernt sein, damit sich die Sonden später nicht gegenseitig Wärme entziehen. Aus diesem Grund ist auch ein Mindestabstand von drei Metern zur Grundstücksgrenze einzuhalten. Denn die Nachbarin oder der Nachbar wollen ja vielleicht später einmal auch auf Erdwärme umsteigen. Nachdem Reihenhaus-Grundstücke meist ziemlich klein sind, macht das häufig den Einsatz von Erdwärme schwierig. Je nach Wärmebedarf können auch Erdwärmekörbe eine Lösung sein, die in nur ein bis vier Meter Tiefe in den Boden eingebracht werden. Hier muss ein Abstand von mindestens einem Meter zum Nachbargrundstück eingehalten werden.
Im Vergleich zu Erd-Wärmepumpen ist der Aufwand für den Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe deutlich geringer. Allerdings arbeitet Letztere auch nicht ganz so effizient. Hier wird Umgebungsluft als Wärmequelle genutzt. Im Betrieb saugt ein in die Außeneinheit eingebauter Ventilator die Luft aktiv an und leitet sie an einen Wärmeübertrager weiter. Diese Ventilatoren arbeiten zwar leise, aber gewisse Geräuschemissionen lassen sich nicht vermeiden. Um die Schallschutz-Grenzwerte einzuhalten, müssen damit auch bei Luft-Wasser-Wärmepumpen Mindestabstände eingehalten werden. In der Regel erfüllt man mit den Geräten, die heute angeboten werden, in bereits drei Metern Abstand zum Nachbarn die geforderten Schallschutzwerte. Daneben besteht die Möglichkeit, mit speziellen Schallschutzhauben die Geräuschentwicklung wirksam zu drosseln. Übrigens: Mithilfe des Online-Schallrechners (www.waermepumpe.de/schallrechner) des Bundesverbandes Wärmepumpen lassen sich der die Lärmimmissionen von unterschiedlichen Luft-Wasser-Wärmepumpen im konkreten Fall abschätzen.
Experten sehen große Potenziale in gemeinsamen Heizungen
Angesichts der eben skizzierten Probleme, die sich beim Einsatz von Wärmepumpen in Reihenhäusern ergeben können, sehen Experten in gemeinsamen Heizungen für mehrere Reihenhäuser und in sogenannten Micronetzen, die nur wenige Gebäude umfassen, große Potenziale. Entweder wird dabei die Wärme mittels einer zentralen Wärmepumpe erzeugt und über das Microwärmenetz an die einzelnen Gebäude geleitet, oder es wird ein kaltes Nahwärmenetz aufgebaut. Mithilfe von Erdsonden an zentraler Stelle wird die zwischen acht bis zehn Grad warme Soleflüssigkeit über das Micronetz an die einzelnen Häuser weitergeleitet und dort als Wärmequelle für die Wärmepumpe genutzt.
Übrigens: Mit einer guten Wärmedämmung, die beim Reihenhaus auch nicht zu teuer wird, lässt sich der Wärmebedarf deutlich reduzieren. Die Wärmepumpe kann dann kleiner und kostengünstiger sein.
Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.