Es gibt schon Hersteller, meist junge Firmen, die auf einen strombasierten Antrieb setzen. Die großen Motorradproduzenten sind noch zögerlich. Gleichzeitig drängen auch hier, wie beim E-Auto, verstärkt chinesische Hersteller auf den europäischen Markt. Kein Wunder, verfügt doch in China fast jedes zweite Kraftrad über einen Elektroantrieb.
Viele Motorradfahrerinnen und -fahrer in Europa sind allerdings noch skeptisch. Wer aber einmal bei einer Testfahrt das enorme Drehmoment des sanft surrenden Motors gespürt hat, ist in der Regel begeistert. Das sagen nicht nur Händler, sondern auch Motorradbegeisterte, die es selbst versucht haben.
Die E-Motorräder glänzen durch hervorragende Fahreigenschaften
Elektromotorräder stoßen keine Abgase aus und sind leise – ein echter Segen für die Umwelt und die Mitmenschen. Und sie glänzen eben durch hervorragende Fahreigenschaften. Abstriche muss man derzeit noch bei der Reichweite machen. Zwar werden inzwischen auch leistungsstarke Maschinen mit 100 PS und mehr mit großen Akkus angeboten. Aber selbst große Batterien mit knapp über 20 Kilowattstunden Kapazität müssen bei Überlandfahrten und sportlicher Fahrweise nach circa 200 Kilometern wieder aufgeladen werden. Herstellerangaben von knapp über 400 Kilometern Reichweite lassen sich in der Regel nur im Stadtgebiet erzielen.
200 Kilometer Reichweite – für die allermeisten Fahrten genügt das völlig. Vor allem dann, wenn das E-Motorrad über eine Schnellladefunktion verfügt. Tatsächlich gibt es Modelle, die nach 40 Minuten an der Schnellladesäule, die bislang fast ausschließlich von E-Autos genutzt werden, wieder knapp 200 Kilometer weit kommen.
Die Reichweite liegt – je nach Akkugröße – bei 200 bis 150 Kilometern
Viele Maschinen verfügen aktuell noch über kleinere Akkus und eine Leistung von circa 40 PS. Dank des enormen „Durchzugs“ des E-Motors ist aber auch hier echter Fahrspaß garantiert. In der Kombination kleinerer Akku und mittlere Motorleistung kommt man bei moderater Fahrweise in der Regel auf eine Reichweite von rund 150 Kilometern. Das reicht beispielsweise locker für die Fahrt zur Arbeit, wo der Akku – falls nötig – an einer Steckdose während der Arbeitszeit bequem aufgeladen werden kann. Bei den etwas kleineren Maschinen, die im Bereich der klassischen 125er liegen, gibt es auch Modelle mit herausnehmbaren Akkus. Das Praktische daran: Man ist beim Laden nicht auf eine Steckdose am Abstellplatz seines Elektromotorrads angewiesen.
Deutlich geringerer Ressourcenverbrauch als bei E-Autos
Gut möglich, dass das Motorrad in der E-Variante wieder verstärkt als praktisches „Nutzfahrzeug“ wahrgenommen wird – auch weil es wenig Parkraum benötigt. Der Ressourcenverbrauch bei der Fahrzeug- und Batterienproduktion ist zudem deutlich geringer, als beim E-Auto. Gleiches gilt auch für Elektromotorroller, die sich gerade für Alltagsfahrten anbieten – ob als 50er-Version, die maximal 45 Kilometer pro Stunde schnell ist, bis zum 125er-Roller, der sich mit einer Höchstgeschwindigkeit von 90 bis 100 Km/h auch für längere Pendlerstrecken eignet.
Stellt sich noch die Frage nach dem Preis der sportlicheren Elektromotorräder. Die großen Maschinen mit über 100 PS und großen Akkus liegen meist bei circa 30.000 Euro. Sie sind damit deutlich teurer als vergleichbare Verbrennermodelle. Anders sieht es bei E-Motorrädern im mittleren Leistungs- und Akkusegment aus. Hier wird man schon ab 9000 Euro fündig – was die E-Version zu einer echten Alternativen zum konventionellen Motorrad macht. E-Motorroller sind noch günstiger: 50er-Modelle gibt es schon ab circa 2500 Euro.