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E-Auto-Kolumne: Gibt es genügend Strom für mehr Elektroautos?

E-Auto-Kolumne

Gibt es genügend Strom für mehr Elektroautos?

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    Im Vergleich zum Vorjahr: Die Zahl der weltweit installierten öffentlichen Ladestellen stieg 2023 um 40 Prozent.
    Im Vergleich zum Vorjahr: Die Zahl der weltweit installierten öffentlichen Ladestellen stieg 2023 um 40 Prozent. Foto: Carsten Koall, dpa

    Geht es um Elektromobilität, lautet ein häufiger Einwand, ob überhaupt genug Strom für die Fahrzeuge vorhanden sei. Tatsache ist, dass die Erzeugung von erneuerbaren Energien, wie Windkraft, Fotovoltaik, Wasserkraft, Biogas und Co., in Deutschland sukzessive ansteigt. Waren es im Jahr 2021 noch etwa 40 Prozent des Bruttostromverbrauchs, sind es laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2023 bereits 56 Prozent gewesen. Tendenz stark steigend, da vor allem viele neue Fotovoltaikanlagen in Betrieb gehen werden. 

    Noch immer ist die Windkraft an Land und auf hoher See mit 31 Prozent der Fotovoltaik deutlich überlegen und mittlerweile der wichtigste Energieträger für die Stromproduktion in Deutschland. Sicher haben Sie schon still stehende Windanlagen gesehen, obwohl kräftiger Wind wehte. Die Erklärung ist simpel: Es wird manchmal zu viel Strom erzeugt und das würde die Netze überlasten. 

    Die Ladeinfrastruktur muss intelligenter werden

    Deutschland hat sich auf die Fahne geschrieben, in der Energieerzeugung nachhaltiger zu werden. Mit Sonnen-, Wind-, Wasserstoff- und anderen Energieformen wird das gelingen. Doch nachts scheint die Sonne nicht und im Winter ebenfalls kaum, wohingegen im Sommer ein Überschuss an solarer Energie zur Verfügung steht. Die Mammutaufgabe besteht in der Speicherung und dem bedarfsgerechten Abrufen von Energie. Als Speichermedium scheint Wasserstoff sinnvoll zu sein. Damit können große Energiemengen verhältnismäßig einfach gebunden und bei Bedarf wieder freigesetzt werden.

    Eine weitere Möglichkeit ist das Speichern von Strom in E-Fahrzeugen. So kann etwa die überschüssige Stromenergie der privaten Fotovoltaik-Anlage in den Akku des Autos geladen und bei Bedarf zurückgeführt werden. Durch eine clevere Ladeinfrastruktur können die Akkus überschüssige Energie tagsüber speichern und abends wieder abgeben. Gängige E-

    Geld verdienen, wenn das E-Auto steht

    Dazu muss die Wallbox in der Garage den Transport des Stroms in beide Richtungen unterstützen und somit bidirektional arbeiten. Zudem wäre denkbar, dass das E-Auto Energie an das allgemeine Stromverteilernetz abgibt und damit zur Netzstabilität beiträgt. Notwendig hierfür sind neben einer cleveren Wallbox eine IT-Technologie. In diesem Zusammenhang spricht man von dezentralen und intelligenten Stromnetzen. Diese sogenannten Smart-Grid-Lösungen bringen Verbrauch, Verteilung, Speicherung und Erzeugung unter einen Hut. 

    Wer weiß, vielleicht kann man schon bald mit dem E-Auto zusätzlich Geld verdienen, weil man es als Stromspeicher für Energielieferanten zur Verfügung stellt? So kann der Strom aus dem Verteilernetz in das Auto kommen, oder die eigene PV-Anlage befüllt den Akku und gibt ihn bedarfsgerecht an das Stromnetz weiter. Mit diesen Smart-Grid-Systemen können Sie Strom einkaufen, sobald dieser günstig ist (wie z. B. bei Tibber) und verkaufen, wenn hoher Bedarf ist und damit gute Preise erzielen.

    Auch wenn sich die Elektromobilität schneller als geplant durchsetzt, sind nach Berechnungen des Umweltministeriums genug erneuerbare Energien vorhanden, um die Fahrzeuge damit anzutreiben. Wenn alle derzeit rund 45 Millionen Pkw auf deutschen Straßen weitgehend elektrisch fahren würden, wären dafür gut 100 Terawattstunden im Jahr nötig. Das entspricht nur einem Sechstel dessen, was Deutschland pro Jahr insgesamt an Strom verbraucht. 

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