Chips, Tiefkühlpizza, Erfrischungsgetränke - was viele Verbraucher insgeheim schon lange ahnten, ist nun wissenschaftlich belegt: Sehr hoch verarbeitete Lebensmittel können die Gesundheit gefährden. Einer aktuellen Studie von Februar 2024 zufolge gibt es "überzeugende und sehr suggestive Belege", dass ein vermehrter Konsum solcher Lebensmittel mit einem frühen Tod einhergeht. Die Forscher haben daher klare Forderungen.
Gesundheit: Gibt es Lebensmittel, die man nicht essen darf?
Die Forschenden rund um Dr. Melissa Lane haben sich für ihre Studie, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde, insgesamt 45 bestehende wissenschaftliche Analysen zum Thema verarbeitete Lebensmittel und Gesundheit angeschaut. Die Daten der vergleichenden Studie von Universitäten weltweit (fast zehn Millionen Teilnehmer), würden eine eindeutige Sprache sprechen: Wer viel hoch verarbeitete Lebensmittel konsumiert, steigert das Risiko für 32 Gesundheitsprobleme. Die Krankheitsbilder betreffen den ganzen Körper sowie die Psyche. Darunter fallen unter anderem Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und allgemeine psychische Störungen, Typ-2-Diabetes und Krebs.
Wie schädlich sind verarbeitete Lebensmittel?
Um den Grad der Verarbeitung von Lebensmitteln darzustellen, ist das sogenannte NOVA-System entwickelt worden. Dieses gruppiert Lebensmittel in vier unterschiedliche Kategorien:
- 1. Unverarbeitete oder minimal verarbeitete Lebensmittel: In diese Kategorie fallen laut openfoodfacts.org die Lebensmittel, die direkt aus der Natur stammen oder die durch verschiedene Methoden wie Trocknen, Kochen oder Konservieren bearbeitet wurden, um ihre Haltbarkeit zu verlängern oder ihren Geschmack zu verbessern. Beispiele dafür sind Samen, Früchte, Muskeln, Milch und Pilze.
- 2. Verarbeitete kulinarische Zutaten: Werden Lebensmittel der Kategorie 1 gepresst, raffiniert, ge- oder vermahlen, fallen sie in diese Gruppe. Dazu zählen Öle, Butter und Zucker.
- 3. Verarbeitete Lebensmittel: Diese Lebensmittel bestehen meist aus zwei oder drei Zutaten und sind eine Abwandlung der Lebensmittel der Gruppe 1. Etwa Fischkonserven, Früchte in Sirup und Käse.
- 4. Sehr hoch verarbeitete Lebensmittel: Dabei handle es sich um "Zubereitungen, die überwiegend oder vollständig aus Stoffen bestehen, die aus Lebensmitteln und Zusatzstoffen gewonnen werden, und wenig oder gar keine intakten Lebensmittel der Gruppe 1 enthalten". Stattdessen sind darin viele weitere Stoffe verarbeitet. Zum Beispiel Kasein, Laktose, Molke, Gluten, Invertzucker und Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt, aber auch Konservierungsmittel, Antioxidantien und Stabilisatoren. Auch Farbstoffe und Geschmacksverstärker sind keine Seltenheit. Hinzu kommen viele Schritte, die im Herstellungsprozess nötig sind.
Verarbeitete Lebensmittel: Welche gesundheitlichen Gefahren lauern?
Die zusammenfassende Studie weist darauf hin, dass das Risiko zu erkranken durch eine Ernährung, die sich auf Lebensmittel der vierten Gruppe stützt, enorm steigen kann - um 50 Prozent für kardiovaskuläre Erkrankungen, um bis zu 13 Prozent für Typ-2-Diabetes, zwischen 37 und 59 Prozent für häufige Angstzustände. Auch Schlafmangel und -probleme sowie Fettleibigkeit können sich auf den Konsum dieser Lebensmittel zurückführen lassen.
Die Forscher fordern daher "Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit", um den Verzehr dieser sehr hoch verarbeiteten Lebensmittel im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung zu minimieren. Dazu zählen könnten bessere Kennzeichnungen oder auch, den Verkauf zu beschränken.
Gesundheit: Was ist "clean eating"?
Schon vor der Veröffentlichung der Studie hat sich weltweit ein Trend entwickelt, der darauf abzielt, sich "sauber" zu ernähren. Sprich auf verarbeitete Lebensmittel zu verzichten. Der Trend nennt sich laut AOK "clean eating". Laut Fans dieser Ernährungsweise seien natürliche Lebensmittel "der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung und damit zu mehr Gesundheit".
Übrigens: Es gibt einige Lebensmittel, die das Abnehmen erschweren. Gerade dabei ist die richtige Strategie entscheidend. Gewicht spielt auch im Zusammenhang mit Herzinfarkten und Schlaganfällen eine tragende Rolle.