Erste Symptome einer Demenz lassen sich oft erst im Rückblick als solche erkennen. Zu Beginn der Krankheit wird das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt und die Merkfähigkeit wird gestört. Erst später ist auch das Langzeitgedächtnis betroffen. Genau das ist das Tückische an Demenz: Die Symptome lassen sich anfangs schwer von altersbedingter Vergesslichkeit oder einer leichten kognitiven Beeinträchtigung abgrenzen. Allerdings kann Demenz in jedem Alter auftreten. Mehr dazu gibt es im Artikel.
Demenz-Symptome hängen von der Art der Krankheit ab
Laut dem MSD Manual kann eine Demenz anhand verschiedener Typen klassifiziert werden:
- Alzheimer- oder Nicht-Alzheimer-Typ
- Kortikal oder subkortikal
- Irreversibel oder potenziell reversibel
- Häufig oder selten
Die häufigsten Formen sind:
- Alzheimer-Demenz
- Vaskuläre Demenz
- Demenz mit Lewy-Körperchen
- Frontotemporale Demenzen
- HIV-assoziierte Demenz
Patienten können an verschiedenen Typen gleichzeitig leiden und die Symptome sind abhängig vom Typ der Erkrankung. Bei vaskulärer Demenz kommt es schon früh zu neurologischen Defiziten, bei Alzheimer-Demenz treten diese Symptome erst später auf.
Verlauf: Wie können sich die Symptome äußern?
Wie das Bundesministerium für Gesundheit schreibt, ist Demenz "weitaus mehr als eine Gedächtnisstörung". Je weiter die Krankheit fortgeschritten ist, desto stärker ist die Aufmerksamkeit und das Denkvermögen beeinträchtigt. Auch die Sprache und der Orientierungssinn leiden unter der Krankheit. Eine Demenz betrifft hauptsächlich das Gedächtnis und führt zu anatomischen Veränderungen im Gehirn. Sie ist irreversibel. Demenz-Symptome verschlechtern sich schleichend. Laut dem MSD Manual werden frühe Symptome, mittelfristige Symptome und eine späte Phase voneinander abgegrenzt. Trotzdem gibt es einige Symptome, die sich in verschiedenen Phasen zeigen können: "Persönlichkeitsveränderungen und Verhaltensstörungen können sich früh oder spät entwickeln", schreibt Juebin Huang im MSD Manual. Zehn Prozent der Patienten leiden an Psychose-Halluzinationen, Wahn oder Paranoia, auch epileptische Anfälle können bei Demenz auftreten – und das in jedem Stadium der Krankheit.
Metabolische Störungen – zum Beispiel ausgelöst durch einen Vitamin-B12-Mangel – oder eine Bleivergiftung können zu einer Verschlechterung der Kognition führen. Die Symptome lassen sich aber behandeln, weshalb in Fachkreisen hier teilweise von "reversibler Demenz" die Rede ist.
Erste Anzeichen: Frühe Demenz-Symptome im Überblick
Im frühen Stadium von Demenz ist das Kurzzeitgedächtnis gestört und das Erlernen neuer Fähigkeiten wird schwerer, da neue Informationen nicht mehr gut behalten werden. Auch Alltagssituationen lassen sich schwerer bewältigen – zum Beispiel die Kontoführung. Diese Symptome können auftreten:
- Vergessen kurz zurückliegender Ereignisse
- Schwierigkeiten, gewohnte Tätigkeiten auszuführen
- Sprachstörungen
- Nachlassendes Interesse an Arbeit, Hobbys und Kontakten
- Schwierigkeiten, sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden
- Fehlender Überblick über finanzielle Angelegenheiten
- Fehleinschätzung von Gefahren
- Emotionale Labilität (Stimmungsschwankungen, andauernde Ängstlichkeit, Reizbarkeit und Misstrauen)
- Hartnäckiges Abstreiten von Fehlern, Irrtümern oder Verwechslungen
Mittelfristige Demenz-Symptome im Überblick
Die Gedächtnisleistung verschlechtert sich zunehmend, Persönlichkeitsveränderungen werden auffälliger. Auch Verhaltensstörungen können auftreten, es können sich Obsessionen entwickeln oder Patienten werden zunehmend gereizter und ängstlicher. Demenz verläuft schleichend, kann sich aber auch schlagartig verschlechtern. Eine klare Trennung zwischen den frühen Anzeichen ist nicht immer möglich. Diese Symptome können im weiteren Verlauf von Demenz auftreten:
- Verlust der Fähigkeit neue Informationen zu lernen und wiederzugeben
- Weiter zurückliegende Ereignisse können schlechter wiedergegeben werden
- Grundaktivitäten des täglichen Lebens fallen schwerer (Anziehen, Toilettengang, Essen)
- Drastische Verhaltensänderungen: allgemeiner Rückzug, Depressionen und Entscheidungsschwäche oder aggressives, gereiztes und unflexibles Verhalten
- Verlust des Sinns für Zeit und Ort: Patienten verirren sich häufig
- Verwirrtheit mit einem erhöhten Risiko für Stürze
- Gestörte Schlafmuster
So äußern sich schwere Demenz-Symptome
In der späten Phase der Krankheit sind Patienten völlig auf die Pflege anderer angewiesen, weshalb meist die Unterbringung in einem Pflegeheim notwendig wird. Folgende Symptome können auftreten:
- Patienten können keine selbstständigen Alltagsaktivitäten ausführen (Gehen, Essen)
- Inkontinenz
- Kompletter Verlust des Neu- und Altgedächtnisses
- Schluckunfähigkeit
- Erhöhtes Risiko für Unterernährung und Lungenentzündung
Welche Krankheiten können die Symptome einer Demenz verschlimmern?
Infektionen können eine Demenzerkrankung verschlimmern oder sogar auslösen. Beispielsweise kann die Demenz durch Syphilis oder Lyme-Borreliose ausgelöst werden. Auch die Aufnahme von Drogen oder Toxinen können Demenz-Symptome auslösen. Laut dem MSD Manual können folgende Krankheiten die Symptome einer Demenz verschlimmern:
- Diabetes
- chronische Bronchitis
- Emphysem
- Infektionen
- chronische Nierenerkrankung
- Lebererkrankungen
- Herzinsuffizienz
Auch Alkoholkonsum kann zu einer Verschlimmerung der Symptome beitragen. Demenz ist zwar eine irreversible und chronische Erkrankung, trotzdem gibt es unterstützende Behandlungsmaßnahmen.