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DAK-Gesundheitsreport: Schlafstörungen können zu Depressionen führen

DAK-Gesundheitsreport

Schlafstörungen können zu Depressionen führen

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    Mit den durchwachten Stunden steigt das Risiko für Depressionen und Angstzuständen. Schlafstörungen sollten nicht unterschätzt werden.
    Mit den durchwachten Stunden steigt das Risiko für Depressionen und Angstzuständen. Schlafstörungen sollten nicht unterschätzt werden. Foto: Jens Kalaene, dpa (Symbolbild)

    Fast jeder zehnte Arbeitnehmer leidet in Deutschland unter schweren Schlafstörungen. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der DAK hervor. Das entspricht einem Anstieg von 66 Prozent seit dem Jahr 2001. Besonders betroffen sind Frauen: Bei ihnen klagen 11 Prozent über schlechten Schlaf, bei den Männern sind es 8 Prozent. Insgesamt berichteten demnach sogar 80 Prozent der Erwerbstätigen von Problemen beim Schlafen.

    DAK: Schlafstörungen nicht unterschätzen

    Die DAK warnt davor, dieses Problem zu unterschätzen. "Die zunehmenden Schlafstörungen in der Bevölkerung sollten uns wachrütteln", erklärte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. "Viele Menschen kümmern sich nachts um volle Akkus bei ihren Smartphones, aber sie können ihre eigenen Batterien nicht mehr aufladen."

    Schlechter Schlaf ist häufig eine Folge oder Ursache von psychischen Störungen wie Depressionen und Angstzuständen. Mehr als jeder dritte Patient bekomme deshalb eine Psychotherapie, jeder zweite Medikamente. Im Vergleich zu 2010 nähmen heute mit 9,2 Prozent fast doppelt so viele der 35- bis 65-jährigen Arbeitnehmer Schlafmittel. Jeder zweite kaufe dabei Schlafmittel ohne Rezept - und meist ohne ausreichende Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen. Fast jeder Vierte nehme Schlafmittel länger als drei Jahre.

    Die Beschwerden müssten ernst genommen werden, sagte Storm. Die große Mehrheit versuche, allein mit den Schlafproblemen zurechtzukommen und gehe nicht zum Arzt, hieß es. Lediglich 4,8 Prozent der Erwerbstätigen seien im vergangenen Jahr wegen Schlafstörungen beim Arzt gewesen.

    Folgen von Schlafstörungen

    Der Anstieg von Schlafstörungen führt zu immer mehr Krankschreibungen. Die Fehltage aufgrund von Schlafstörungen nahmen demnach um rund 70 Prozent auf jetzt 3,86 Tage je 100 Versicherten zu. Eine Krankschreibung aus diesem Grund habe im Schnitt 10,9 Tage gedauert.

    Ursache für Probleme beim Schlafen sind laut DAK-Gesundheitsreport unter anderem Arbeitsbedingungen. Wer zum Beispiel häufig an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeite, steigere sein Risiko, eine schwere Schlafstörung zu entwickeln, hieß es. Auch starker Termin- und Leistungsdruck, Überstunden sowie Nachtschichten und ständige Erreichbarkeit nach Feierabend seien Risikofaktoren.

    Das hilft beim Schlafen

    Regelmäßige Zeiten Immer ungefähr zur selben Zeit zu Bett zu gehen und wieder aufzustehen, ist wichtig für den biologischen Rhythmus.

    Schlafdruck aufbauen Wer sich abends erst dann hinlegt, wenn er richtig müde ist, schläft in der Regel besser. Deshalb sollte man insgesamt nicht zu lange schlafen und auf längere Nickerchen tagsüber verzichten.

    Wenig Alkohol, kein Koffein Zwei Gläser Wein am Abend helfen zwar, schneller einzuschlafen. Insgesamt verschlechtert Alkohol die Schlafqualität aber gravierend. Zudem reagieren manche Menschen sehr empfindlich auf Koffein. Wer dazu gehört, sollte ab etwa 13 Uhr weder Kaffee noch Schwarztee trinken.

    Viel Bewegung Wer regelmäßig Sport treibt, schläft meistens besser. Empfehlenswert ist vor allem, sich bei Tageslicht an der frischen Luft zu bewegen.

    Maß halten Nach umfangreichen Menüs schläft es sich schlecht. Besser ist es, abends in Maßen zu essen und zu trinken. Manchen Menschen hilft es, tryptophanreiche Kost wie dunkle Schokolade, Nüsse oder Milch zu sich zu nehmen.

    Abendliche Rituale Von Einschlafritualen (etwa eine Bettlektüre oder ein Entspannungsbad) profitieren nicht nur Kinder. Sie helfen dem Körper, auf Entspannung umzuschalten.

    Nicht im Bett herumliegen Wer längere Zeit nicht mehr einschlafen kann und deshalb unruhig wird, sollte besser aufstehen und einer ruhigen Tätigkeit nachgehen (etwa Bügeln, Musik hören). Sich im Bett herumzuwälzen und zu ärgern, ist eher kontraproduktiv. (toll)

    Das kann zu Schlafstörungen führen

    Eine Mitschuld tragen nach Ansicht der DAK aber auch die Erwerbstätigen selbst: 83 Prozent von ihnen würden sich vor dem Einschlafen Filme und Serien ansehen, 68 Prozent abends private Angelegenheiten an Laptop oder Smartphone erledigen, hieß es. Etwa jeder Achte kümmere sich noch um dienstliche Dinge wie E-Mails oder die Planung des nächsten Arbeitstages: "Diese Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, wie unsere Gesellschaft das Thema Schlaf in eine Nebenrolle drängt."

    Für den DAK-Gesundheitsreport 2017 wurden die Daten von 2,6 Millionen erwerbstätigen Versicherten ausgewertet. Außerdem wurden rund 5200 erwerbstätige Frauen und Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren repräsentativ befragt.

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    AZ/AFP 

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