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Cannabis-Konsum FAQ: Was können Eltern tun, wenn das Kind kifft?

Cannabis

Hilfe, mein Kind kifft! Das können Eltern jetzt tun

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    Die Gefahren des Kiffens werden häufig unterschätzt.
    Die Gefahren des Kiffens werden häufig unterschätzt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Eltern, Geschwister und Freunde sind häufig besorgt, wenn bei jungen Menschen der Cannabis-Konsum überhandnimmt. Ein Lesertelefon unserer Redaktion zusammen mit dem Beraterteam der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist hier auf großes Interesse gestoßen. Cannabis-Konsumenten selbst wollten vor allem wissen, wie sie wieder aus der Abhängigkeit herauskommen. Hier ein Überblick über die Fragen und Antworten:

    Die einen sagen, man kann von Cannabis abhängig werden, andere bestreiten das. Was stimmt?

    Beim Konsum von Cannabis kann eine gravierende psychische Abhängigkeit entstehen – zum Beispiel, wenn man immer häufiger versucht, unangenehme Gefühle und Gedanken mit einem Joint auszublenden. Je länger man Cannabis zur Alltagsgestaltung benutzt, umso weniger kann man sich vorstellen, dass man ohne Kiffen überhaupt gut leben kann. Weniger gravierend sind die körperlichen Symptome, wenn man die Droge weglässt. Es kann zum Beispiel zu Schlafstörungen kommen.

    Wie erkennt man, ob jemand von Cannabis abhängig ist?

    Eine Cannabis-Abhängigkeit ist weniger auffällig und nicht so eindeutig wie die Abhängigkeit von anderen Drogen. So sind Gewohnheitskiffer oft unsicher, ob Kontaktschwierigkeiten, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit oder depressive Stimmungstiefs tatsächlich etwas mit dem Kiffen zu tun haben. Gleiches gilt für die Tatsache, dass sie sich vieles wünschen, aber nicht „in die Gänge kommen“. Denn vielleicht gab es manche Schwierigkeiten auch schon zu Zeiten, in denen das Kiffen noch keine große Rolle gespielt hat.

    Die Bundesregierung will Cannabis legalisieren. Ganz ohne Gefahren ist der Konsum aber nicht. Wie Eltern und Partner reagieren können, erklärt unser Expertenteam.
    Die Bundesregierung will Cannabis legalisieren. Ganz ohne Gefahren ist der Konsum aber nicht. Wie Eltern und Partner reagieren können, erklärt unser Expertenteam. Foto: Oliver Berg, dpa

    Kann Cannabis Psychosen auslösen?

    Cannabis kann Auslöser einer bislang verborgenen Psychose sein. Woran es liegt, dass Kiffer häufiger eine Psychose bekommen als Menschen, die kein Cannabis konsumieren, ist noch nicht ganz geklärt. Studien belegen aber, dass das Risiko einer Psychose mit der Intensität des Cannabis-Konsums zunimmt.

    Wie ist die gegenwärtige Lage? Kann man noch ?

    Cannabis ist in Deutschland derzeit noch verboten. Besonders heikel wird es, wenn jemand Cannabis an andere abgibt. Beim Besitz geringer Mengen für den Eigengebrauch kann die Staatsanwaltschaft zwar von einer Strafverfolgung absehen, sie muss es aber nicht. Was als geringe Menge gilt, ist nicht einheitlich geregelt. In Bayern sind es zum Beispiel sechs Gramm, in Berlin und Bremen bis zu 15 Gramm. Die Bundesregierung plant eine Liberalisierung

    Unser Sohn studiert noch. In seiner WG wird täglich gekifft und er macht mit. Er sagt, das schadet auf keinen Fall. Ist es so?
    Nein, häufiger Cannabis-Konsum kann die Gedächtnis- und Konzentrationsleistung dauerhaft beeinträchtigen. Dadurch kann die Lernleistung abnehmen.

    Meine Tochter, 17, raucht regelmäßig Joints, ist sich der Gefahren überhaupt nicht bewusst und will nicht damit aufhören. Was kann ich machen?

    Ihre Tochter ist offensichtlich sehr weit davon entfernt, mit dem Kiffen aufhören zu wollen. Um hierhin zu gelangen, braucht es noch viele Schritte. Vielleicht können Sie sie fragen, ob sie schon negative Erfahrungen mit Cannabis gemacht hat oder unter welchen Voraussetzungen der Cannabis-Konsum für sie nicht mehr akzeptabel wäre. Kommen Sie so nicht weiter, zögern Sie nicht, sich Hilfe zu holen. Suchtberatungsstellen finden Sie unter www.drugcom.de/beratung-finden/drogenberatungsstellen/. Sie beraten in der Regel auch die Angehörigen.

    Ich erwische meinen Freund oft mit einem Joint, obwohl er mir versprochen hat aufzuhören. Was kann ich tun, damit er den Ausstieg schafft?

    Vielleicht versuchen Sie es mit einem Lob, dass er sich zu einem cannabisfreien Leben entschlossen hat. Eine zusätzliche Motivation könnte die Frage sein, wie genau er seinen Cannabis-Konsum verändern möchte oder wie er künftig reagieren will, wenn seine Kumpels ihm einen Joint anbieten.

    Ich kiffe nicht oft, würde aber schon gern wissen, ob es unbedenklich ist. Wie kriegt man das raus?

    Sie können auf dem Internetportal der BZgA www.drugcom.de einen anonymen Selbsttest nutzen. Der Test dauert fünf bis zehn Minuten. Danach bekommt man gleich eine Rückmeldung. Viele aktuelle Informationen zu Cannabis stehen auch auf www.cannabispraevention.de, einem weiteren Portal der BZgA.

    Seit fast zwei Monaten kifft unsere Tochter nicht mehr. Leider gab es jetzt einen Rückfall. Wie verhalten wir uns am besten?

    Sie können Ihrer Tochter helfen, gute Gründe für das weitere Durchhalten zu finden, zum Beispiel, indem Sie sie fragen, ob sie Veränderungen im täglichen Leben nach dem Ausstieg aus der Droge gespürt hat. Gut wäre auch zu wissen, wie es zu dem Rückfall kam. Dann können Sie gemeinsam überlegen, wie Ihre Tochter die Strategie verbessern kann, um clean zu bleiben.

    Mein Freund kifft seit vielen Jahren. Kann es sein, dass Kiffen Einfluss auf seine Zeugungsfähigkeit hat?

    Studien geben Hinweise darauf, dass tägliches Kiffen die männliche Fruchtbarkeit verschlechtert und darüber hinaus zu Orgasmusproblemen führen kann.

    Wo gibt es versierte Fachkräfte, die anonym beim Ausstieg unterstützen können?

    Auf der Seite www.drugcom.de der BZgA können Sie das mehrwöchige Ausstiegsprogramm „Quit the Shit“ anonym nutzen. Darüber hinaus finden Sie auf der gleichen Seite Beratungsstellen vor Ort. Die Experten dort unterliegen, genau wie Ärzte, der Schweigepflicht. 

    Kann man noch fahren, wenn man nur zwei-, dreimal am Joint gezogen hat?

    Das sollte man keinesfalls. Für Cannabis und andere illegale Drogen gibt es im Straßenverkehr keine Toleranz. Wer bereits einen Führerschein besitzt und mit Drogen erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe (bis zu 1500 Euro) und dem Entzug der Fahrerlaubnis rechnen. Die gibt es dann nur über eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) zurück.

    Wo finde ich weitere Informationen?

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