Die Mehrwertsteuer auf Gas soll gesenkt werden. Die Bundesregierung will für einen befristeten Zeitraum einen niedrigeren Mehrwertsteuersatz auf Erdgas verlangen. Die Steuer soll von bisher 19 auf 7 Prozent reduziert werden, kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz am Donnerstag in Berlin an. Er erwarte, dass die Unternehmen die Steuersenkung eins zu eins an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben. Mit diesem Schritt würden die Gaskunden insgesamt deutlich stärker entlastet, als sie durch die staatliche Gasumlage belastet würden.
In der Regel gilt in Deutschland ein Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Auf ausgewählte Waren fallen aber 7 Prozent an. Die Steuererleichterung soll für den Zeitraum der Gasumlage gelten, also bis Ende März 2024.
Gasumlage beschlossen: 2,419 Cent pro Kilowattstunde
Erst kürzlich wurde die Gasumlage beschlossen. Mit dieser werden die höheren Beschaffungskosten von Importeuren an die Kunden weitergegeben. Ab Herbst müssen Erdgas-Kunden deutlich mehr bezahlen. Die Höhe der staatlichen Gasumlage wird bei 2,419 Cent pro Kilowattstunde liegen.
Finanzminister Christian Lindner (FDP) wollte auf die Gasumlage keine Mehrwertsteuer erheben. Deshalb hat er auf EU-Ebene um eine Ausnahme gebeten. Laut der EU-Kommission ist das aber nicht möglich. Demnach müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher Mehrwertsteuer auf die Gasumlage bezahlen.
Gaspreise auch ohne Mehrwertsteuer deutlich höher
In der Bundesrepublik werden etwa die Hälfte aller Wohnungen mit Gas beheizt. Zudem gibt es auch Mischsysteme. Beispielrechnungen zufolge bedeutet die Umlage für einen Einpersonenhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden schon ohne Mehrwertsteuer jährliche Zusatzkosten von rund 121 Euro. Die Mehrkosten ohne Mehrwertsteuer liegen für einen Familienhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bei rund 484 Euro im Jahr. (mit dpa)