Bund und Länder haben sich im November 2023 auf die Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber geeinigt. 14 der 16 Bundesländer haben sich dabei auf gemeinsame Standards verständigt, lediglich Bayern und Mecklenburg-Vorpommern wollen laut dem hessischen Regierungschef und Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz Boris Rhein (CDU) bei der Umsetzung eigene Wege gehen.
Ziel der Karte ist es, unter anderem Anreize für illegale Migration und Missbrauch zu senken. Erste Modellversuche werden bereits in einigen Kommunen durchgeführt. CDU-Bundestagsabgeordneter Maximilian Mörseburg fordert nun, eine solche Bezahlkarte auch für Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld einzuführen - mit dem Ziel, Druck insbesondere auf "Totalverweigerer" auszuüben. Was würde das bedeuten?
Übrigens: Auch Arbeitsminister Hubertus Heil will es Job-Verweigerern beim Bürgergeld schwerer machen. Er schlägt allerdings härtere Sanktionen vor.
Bezahlkarte für Asylbewerber: Was ist sie und wann soll sie kommen?
Mit dem neuen System sollen Asylbewerber künftig einen Teil der staatlichen Unterstützung nicht mehr als Bargeld, sondern als Guthaben auf eine Bezahlkarte bekommen. Damit sollen Geflüchtete laut dem Deutschlandfunk dann wie mit einer EC-Karte bargeldlos einkaufen können. Dabei ist die Nutzung der Karte allerdings auf das Inland beschränkt und kann auch auf bestimmte Regionen begrenzt werden. Zudem ist die Abhebung von Bargeld monatlich nur bis zu einem maximalen Betrag möglich. Überziehungen sowie Überweisungen sind ausgeschlossen.
Die Bezahlkarte für Asylbewerber soll noch in diesem Jahr eingeführt werden. Boris Rhein zufolge soll sie Kommunen entlasten, "die Möglichkeit, Geld aus staatlicher Unterstützung in die Herkunftsländer zu überweisen" unterbinden sowie "dadurch die menschenverachtende Schlepperkriminalität" bekämpfen.
Kritik an der Bezahlkarte gibt es zum Beispiel von Integrationsbeauftragten sowie Flüchtlingsräten. Wie der Deutschlandfunk berichtet, wird das geplante System als eine Art Diskriminierung gesehen. Den Menschen würde nicht zugetraut, verantwortlich mit Geld umzugehen, die Karte würde zudem eine eigenständige Lebensführung verhindern sowie weitere Nachteile für Geflüchtete zur Folge haben.
CDU fordert Bezahlkarte auch für Bürgergeld-Empfänger: Was würde das bedeuten?
Eine Bezahlkarte auch für Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld? Das fordert CDU-Bundestagsmitglied Maximilian Mörseburg. Der Bild-Zeitung sagte er, nichts spreche dagegen, eine Ausweitung der Bezahlkarte zu diskutieren. Dabei hat Mörseburg insbesondere "die kleine Gruppe der Totalverweigerer" im Blick. Denn für diese müsse eine Lösung gefunden werden, "die ein menschenwürdiges Existenzminimum gewährleistet, aber gleichzeitig auch klarmacht, was von den Menschen erwartet wird, die gerade keine Arbeit finden".
Für Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger würde das bedeuten, dass ihnen die Sozialleistung nicht mehr auf ihr Konto überwiesen wird und sie nicht mehr frei über das Geld verfügen könnten. Vielmehr würde die Bürgergeld-Bezahlkarte monatlich mit Guthaben aufgeladen werden. "Das Leistungsniveau der Bezahlkarte bliebe dabei gleich hoch wie beim Bürgergeld, aber zum Beispiel Überweisungen ins Ausland wären nicht mehr möglich", erklärt Mörseburg der Bild. Die Einschränkungen der Bezahlkarte für Geflüchtete würden also auch für Menschen gelten, die Bürgergeld beziehen. Urlaub im Ausland wäre dann kaum noch möglich, dort würde die Bezahlkarte nämlich nicht funktionieren.
Damit soll auch der Druck auf Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld steigen, einen Job anzunehmen. Mörseburg zufolge sei das Sozialsystem nämlich "nicht dafür gedacht, es sich dort gemütlich zu machen", wie er der Bild sagte. "Gerechtigkeit muss es auch für denjenigen geben, der das Geld erarbeitet und teilweise kaum mehr Netto übrig hat."