Wer sich einen Neuwagen zulegen will, sieht sich derzeit einer fast schizophrenen Situation gegenüber: Die Rabatte am deutschen Automarkt steigen, gleichzeitig legen aber auch die Preise zu. Das ist das Ergebnis des neuen Auto-Reports des Center Automotive Research (CAR) aus Duisburg. Die Hersteller bremsen und geben gleichzeitig Gas. Die Situation könnte sich bald aber zugunsten der Käuferinnen und Käufer bessern.
Die Nachlässe am deutschen Automarkt sind im Mai den dritten Monat in Folge gestiegen. Für die Top 30 bei den Verbrennern betrug der Rabatt im Mai im Schnitt 17,2 Prozent, heißt es in der Studie, die unserer Redaktion vorliegt. Im Februar 2023 waren im Schnitt nur 14,5 Prozent Nachlass gegeben worden. Auch die Rabatte für vollelektrische Neuwagen legten zu, sie lagen im Mai im Schnitt bei 20,5 Prozent.
Lieferzeiten für Neuwagen sinken
Zudem müssen Kunden nicht mehr so lange auf ein neues Auto warten. "Die Marktsituation im Mai zeigt zusätzlich, dass Lieferzeiten immer kürzer werden und die Autobauer eher weniger ausgelastete Produktionskapazitäten haben statt lange Kundenwartezeiten", heißt es in der Studie. Benziner seien bei Abo-Anbietern im Schnitt nach acht Wochen in Kundenhand. "Die Rabatte gehen hoch, lange Wartezeiten gibt es nicht mehr – das sind Anzeichen der Rezession, die man hier sieht", sagte Dudenhöffer unserer Redaktion.
Gleichzeitig steigen im Zuge der Inflation aber auch die Preise. Für Verbrenner lag laut der Studie der durchschnittliche Listenpreis im Mai bei 33.686 Euro. Im Februar waren erst 32.605 Euro fällig geworden. Während der US-Autobauer Tesla zuletzt Preise gesenkt hat, werden Preissenkungen Dudenhöffer zufolge bei Autohändlern einheimischer Marken nicht so gerne gesehen, da diese den Wert der Lagerbestände abwerten.
Dudenhöffer: "Die Kunden werden wieder zu Königen"
Mittelfristig sieht der Fachmann die Autokäuferinnen und -käufer in einer noch besseren Position: "Die Kunden werden wieder zu Königen", sagt Dudenhöffer. "Es ist davon auszugehen, dass sich die Wettbewerbssituation im deutschen Automarkt auch in den nächsten Monaten weiter intensiviert", heißt es in der Studie, an der auch Alfred Paul und Burak Kaya mitgeschrieben haben. "Die Chinesen wie BYD, Great Wall, MG bringen Preisdruck bei den Elektroautos und die klassischen Volumenhersteller wie Ford, Opel, VW oder Renault steigern den Preisdruck im Verbrennerbereich." Zudem dränge Tesla auf den Markt, das nach Einschätzung der Fachleute auf großen Überkapazitäten von weltweit über 300.000 Fahrzeugen sitzt.