Wer an Hybrid-Technik denkt, hat meistens noch als erstes Toyota im Kopf. Während der größte japanische Hersteller seit Jahrzehnten seine Autos unter Strom setzt, gehen Toyotas Landsleute bei Subaru die Sache mit der Elektrifizierung gemächlich an. Vor allem in Europa: Während in den USA zumindest das Kompakt-SUV Crosstrek als Plug-in-Hybrid erhältlich ist, setzt Subaru in der alten Welt zunächst auf Mild-Hybride ohne nennenswerte elektrische Reichweite. Das skurrile: Den Crosstrek gibt es bei uns auch, hierzulande firmiert der Hochbeiner unter dem Namen XV. Dennoch bleibt der Plug-in europäischen Kunden verwehrt.
Stattdessen gibt’s ab März - im XV und im neu aufgelegten Kombi-SUV-Crossover Forester - also einen Mild-Hybrid, wobei sich Subaru bei der selbstgewählten Bezeichnung typisch japanisch Bescheiden gibt. Heißen andere Hersteller schon einfache 48-Volt-Systeme so, hat Subaru einen vollwertigen Hybrid auf die Räder gestellt, der mit 118 Volt Spannung arbeitet und tatsächlich in der Lage ist, XV und Forster elektrisch fortzubewegen.
Der E-Motor im Subaru Forester leistet nur 17 PS
Allerdings nur für bis zu anderthalb Kilometer, in der Praxis eher ein paar hundert Meter. Wenn überhaupt: Tatsächlich springt, wenn man das Gaspedal nicht ganz sanft streichelt, schon wenige Sekunden nach dem immer elektrischen Anfahren der Benziner an. Dass der E-Motor allein mit den runden 1,7 Tonnen schweren Fahrzeugen schnell überfordert ist, ist verständlich, leistet er doch nur 17 PS. Sein Drehmoment stellt er zwar vom Stand weg bereit und sorgt tatsächlich für einen geschmeidigen Antritt, doch von überbordender Kraft kann in Anbetracht von 66 Newtonmetern nicht die Rede sein.
Das Gros der Arbeit übernimmt also weiterhin der Benziner. Hier vertraut Subaru wie seit eh und je auf die Boxer-Technik. Das Prinzip der gegenläufigen Kolben hat Vorteile, so baut der von Carl Benz 1896 erfunden „Contra-Motor“ flacher als klassische Motoren und läuft ruhiger; der höhere Konstruktionsaufwand macht sich in der Regel aber auch in einem höheren Preis bemerkbar, so dass außer Subaru im Grunde nur noch Porsche der Boxer-Technik treu geblieben ist. In den Hybriden kommt das bekannte Zwei-Liter-Aggregat zum Einsatz, das auch andere Modelle des Herstellers befeuert; und in den USA gibt’s den Antrieb im Forester weiterhin auch ohne Elektrifizierung. Der Vierzylinder-Sauger leistet 150 PS und stellt 194 Newtonmeter bereit, die den von uns gefahrenen Forester ausreichend, aber nicht gerade flott bewegen.
Subaru Forster 2.0ie: technische Daten
- Hubraum: 1995 ccm
- Leistung: 150 PS bei 5600/min
- Drehmoment: 194 Nm bei 4000/min
- E-Motor: 17 PS, 66 Nm
- Länge/B./H.: 4,63/1,82/1,72 m
- Leergewicht/Zuladung: 1656 kg/529 kg
- Kofferraum: 509–1071 l
- Anhängelast gebremst: 1870 kg
- 0–100 km/h: 11,8 Sek.
- Top-Tempo: 188 km/h
- Normverbrauch: 8,1 l Benzin
- CO2-Ausstoß: 185 g/km
- Akku/Reichweite: 0,6 kWh/1,6 km
- Abgasnorm: Euro 6D-ISC-FCM
- Energieeffizienzklasse: B
- Preis ab: 34.990 Euro
Gefühlt bringt die Elektro-Unterstützung etwas mehr Schwung, messbar ist das Dynamik-Plus mit 11,8 Sekunden für den Standardsprint aber nicht. Das liegt auch an der stufenlosen Automatik, die einzige Getriebe-Option für den e-Boxer. Denn: Der Elektroantrieb ist in den Automaten integriert. Und der sorgt beim flotten Gasbefehl für hohe Drehzahlen und nerviges Dröhnen. Obwohl der neue Forester mit steiferer Karosserie und optimierter Gewichtsverteilung Dynamik-Punkte sammeln könnte, ist also auch mit dem Hybrid eine gemächliche Gangart empfehlenswert: Wer den rechten Fuß nicht zu stark nach unten drückt, hört vom Antrieb kaum etwas.
So rückt auch der versprochene Normverbrauch von 8,1 Liter in greifbare Nähe - was für ein geräumiges SUV mit Allradantrieb in Ordnung geht, aber kein Spitzenwert ist. Der XV braucht auf dem Papier ein paar Zehntel weniger. Und die Preise? Los geht’s beim Forster mit 34.990 Euro, der XV startet bei 30.690 Euro. Eine Umweltprämie von Staat und Hersteller gibt es für die Hybride allerdings nicht.