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Neuvorstellung: Mercedes EQS: Die S-Klasse wird zur Strom-Klasse

Neuvorstellung

Mercedes EQS: Die S-Klasse wird zur Strom-Klasse

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    Spannungsbogen: Die elektrische S-Klasse namens EQS hat Mercedes Chefdesigner Gorden Wagener wie aus einem Guss gezeichnet.
    Spannungsbogen: Die elektrische S-Klasse namens EQS hat Mercedes Chefdesigner Gorden Wagener wie aus einem Guss gezeichnet.

    Ab sofort gibt es die S-Klasse von Mercedes gleich doppelt. Der Technologie-Trendsetter der schwäbischen Autobauer macht sich selbst Konkurrenz. Die Elektro-Limousine EQS kommt mit einer Akku-Ladung über 700 Kilometer weit- und hat mit 1,41 Meter Breite den größten Bildschirm an Bord. Dieses Modell sei ein „turning point“ meinte Konzernchef Ola Källenius bei der Weltpremiere.

    Aufholen und am besten überholen

    Der Wendepunkt bedeutet für Mercedes: Weg vom Verbrenner, hin zum Elektroauto. Viel zu lang haben die Stuttgarter die Erfolge des Neu-Konkurrenten Tesla belächelt oder klein geredet, so Kritiker. Nun heißt der Kurs: Aufholen und am besten überholen. Dazu hat Mercedes eine eigene Plattform entwickelt, auf der schon heuer weitere rein elektrische Modelle folgen sollen. Der EQE, also die elektrische E-Klasse und dazu noch der ein oder andere SUV der EQ-Baureihe.

    Der Mercedes EQS hat 770 Kilometer Reichweite

    Mit dem EQS setzt Mercedes jedenfalls schon mal ein erstes Ausrufezeichen. 770 Kilometer Reichweite unter Idealbedingungen. Und wenn auf der Langstrecke „getankt“ werden soll, dann geht das auch ziemlich schnell. Vorausgesetzt, es steht eine Ladestation mit 200 kW zur Verfügung. In 15 Minuten holt sich der EQS dann 300 Kilometer Reichweite zurück. In der Garage daheim tut sich der bis zu 107,8 kwH starke und rund 700 Kilogramm schwere Akku jedoch hart.

    Die Preise für den EQS dürften bei 100.000 Euro beginnen

    Mit der in den meisten Haushalten maximal verfügbaren AC-Ladeleistung von 6,7 kW braucht man knapp einen 24-Stunden-Tag, um eine komplett leere Batterie auf Vordermann zu bringen. Kunden des EQS dürften das Problem nicht haben. Bei der potenziellen Vorstandslimousine im Preis-Sektor ab 100.000 Euro (genaue Preise sind noch nicht bekannt) dürfte eine adäquate DC-Lademöglichkeit auf dem Dienstparkplatz auch noch mit drin sein.

    Mercedes EQS: die Motorisierungen

    In zunächst zwei Leistungsstufen tritt der EQS an. Als 450er bietet er 245 kW (333 PS) und ein Drehmoment von 568 Nm - mit einem Motor auf der Hinterachse: Damit schafft es die Limousine in 6,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Im EQS 580 kommt ein zweites Aggregat auf der Vorderachse dazu. Damit hat der EQS Allradantrieb. Mit 385 kW (523 PS) und dem satten Drehmoment von 855 Nm beschleunigt der 2,6-Tonner in 4,3 Sekunden von 0 auf 100. Man darf gespannt sein, welche Zeit die AMG-Variante schafft, sie kommt mit 560 kW (760 PS) daher. Beim Fahrwerk setzt Mercedes auf die serienmäßige Luftfederung. Die aktive Hinterachslenkung hilft mit einem Winkel von bis zu 10 Grad mit. Damit hat die 5,21 lange Limousine einen Wendekreis von gerade mal 10,9 Metern. Zum Vergleich: Ein VW Golf benötigt 11,1 Meter.

    Design-Philosophie: sinnliche Klarheit

    Beim Design bleibt Chef-Optiker Gorden Wagener seinem Mantra der sinnlichen Klarheit treu. Im EQS hat er diese Maxime noch gesteigert. Die Fahrzeug-Karosserie wurde in einem Schwung oder - wie er sagt - in einem Bogen entwickelt. Kurze Überhänge, Coupe-Form. Der cw-Wert liegt bei 0,2: Weltrekord! Und noch ein Superlativ: Haben Tesla und Byton bislang die Schlagzeilen beherrscht, wenn es um große Bildschirme ging, holt sich jetzt Mercedes den Titel. Der Hyperscreen heißt nicht nur so, er ist auch hyper. 1,41 Meter breit zieht er sich über das ganze Cockpit und dominiert damit digital den Innenraum. Das ist Star Wars. Der Stern aus Stuttgart schlägt zurück.

    Beim Platz übertrifft der EQS die S-Klasse

    Platz satt - hier übertrifft der EQS locker die S-Klasse. Dank eines Radstands von 3,21 Metern (und damit 11 Zentimeter mehr) haben die Passagiere Platz wie noch nie, vor allem im Fond. Deshalb wird es auch keine Langversion für die USA oder China geben. Hinter der Rücksitzbank tut sich ebenfalls viel (Koffer-)Raum auf. 610 Liter passen hier rein – das ist so viel wie in der E-Klasse aber im T-Modell. Und wenn die Rücksitzbank umgeklappt ist, wächst dieser Platz sogar auf 1770 Liter, ebenfalls auf Augenhöhe mit dem T-Modell.

    Mercedes EQS: technische Daten

    • Spezifikation: Mercedes-Benz EQS 580 4-matic
    • 2 E-Maschinen auf Vorder- und Hinterachse
    • Leistung: 385 kw (523 PS)
    • Drehmoment 855 Nm
    • Antrieb: 1-Gang-Getriebe
    • 0-100 km/h: 4,3 Sekunden
    • Spitze: 210 km/h
    • Batteriekapazität: 107,8 kWh
    • Ladezeit: 10 Stunden (Wallbox mit 11 kW), 5 Stunden (22 kW öffentlicher AC-Lader)
    • Reichweite: bis 770 km
    • Verbrauch: 17,4 - 21,8 kWh
    • Länge/B/H: 5,22/1,93/1,51 m
    • Leergewicht/Zul.: 2585/550 kg
    • Kofferraum: 610 - 1770 l
    • Preis: noch nicht bekannt

    So richtig begehrenswert wird eine Luxus-Limousine jedoch erst mit den zahlreichen Spielereien. Da reden wir über das Ambiente-Licht, das in alle Farben des Regenbogens leuchten kann oder von der extrem sauberen Luft, die zu 99,65 Prozent gefiltert und exklusiv beduftetet wird. Sehen, riechen hören: Über die Hifi-Anlage kann man sich künstlichen Motorsound einspielen lassen. Von sphärischen Science-Fiction-Klängen bis hin zum satten Brummen und Blubbern eines Achtzylinders. So ganz kann Daimler von der alten Welt dann doch nicht lassen. Und noch ein Gimmick: Wenn sich der Fahrer dem EQS nähert: Sesam öffne dich - das Auto entriegelt nicht nur, sondern öffnet automatisch die Türen. Wenn man Platz genommen hat, genügt ein Wink mit der Hand. Schon schließt sich das Auto selbständig.

    Fehlt nur noch, dass man mit einem Augenzwinkern einen Espresso bestellen kann. Oder einen Doppelten. Dann aber mit beiden Augen.

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