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Augsburg: So spart man beim Heizöl: Vollmachen, bevor es kalt wird

Augsburg

So spart man beim Heizöl: Vollmachen, bevor es kalt wird

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    Die Preise für Heizöl sind zuletzt auch kräftig gestiegen.
    Die Preise für Heizöl sind zuletzt auch kräftig gestiegen. Foto: Christian Charisius, dpa

    Die etwa 20 Millionen Heizölkunden in Deutschland sind fast zu beneiden. Im Gegensatz zu Gaskunden müssen sie zurzeit nicht befürchten, dass sie ihr Zuhause im Winter vielleicht nicht mehr mollig warm kriegen. Akute Versorgungsengpässe auf dem Erdölmarkt sind kein Thema. Doch auch bei Heizöl dürften Preisschübe anstehen, sollte der Gaspreis weiter massiv hochgehen.

    Wer einen leeren Tank im Keller hat, solle zeitnah aktiv werden, um gewappnet zu sein, empfiehlt Hans Weinreuter, Energieexperte der Verbraucherzentrale Rheinpfalz. Bis zum Ende der Sommerzeit nachtanken sei ratsam, betont auch Oliver Klapschus, Geschäftsführer des Online-Portals Heizöl24.

    Wohin läuft der Ölpreis?

    „Wer mit Öl heizt, muss sich keine Sorgen machen, dass der Brennstoff knapp wird, wie es aktuell beim Erdgas der Fall ist“, erläutert Alexander Vorbau, Sprecher des Bundesverbands mittelständischer Mineralölunternehmen Uniti. Teurer könnte er trotzdem werden. Strömt deutlich weniger russisches Gas nach Deutschland oder kommt bald gar keins mehr an, dürfte das auch das Niveau der Heizölpreise hochziehen. Öl kann in einigen Industrien überdies als Ersatz für Gas genutzt werden, auch das kann den Preis bewegen.

    Schon seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs kennt der Heizölpreis tendenziell nur noch eine Richtung: nach oben. Aktuell ist Öl mehr als doppelt so teuer wie noch im vergangenen Jahr. Der Preis liegt im Schnitt bei happigen 1,50 Euro pro Liter (bei einer Liefermenge von 3000 Litern). Wer für ein Mehrfamilienhaus viele tausend Liter braucht, muss also momentan viel Geld hinblättern. Für Kunden, deren Tank sich allmählich leert – was nach HeizOel24-Erhebungen immer noch mehr als die Hälfte aller relevanten Haushalte betrifft –, sei es jetzt an der Zeit, zu handeln.

    Wann sollten Kunden beim Heizöl zuschlagen?

    Autofahrer, die die Benzinpreise regelmäßig checken, wissen: Tankschnäppchen sind möglich. Ähnlich verhält es sich mit dem Ölpreis. Strömt in den kommenden Wochen weiter ausreichend Gas aus Russland, dann tue sich die Chance auf, dass die Heizölpreise mit etwas Glück noch mal auf Tiefstände von 1,25 Euro pro Liter rutschen, gibt Klapschus zu bedenken. „Ob die Rechnung aber aufgeht, jetzt noch auf einen günstigeren Moment zum Nachtanken zu warten, ist ungewiss.“

    Den besten Kauftermin abzupassen sei – ähnlich wie beim Aktienkauf – reine Glückssache, ist auch Vorbau überzeugt. Viele Heizölhändler bieten Preisalarm-Apps an, die informieren, sobald ein Wunschpreis erreicht ist. Klapschus empfiehlt allen unentschlossenen Hausbesitzern, möglichst bis zum Ende der Sommerferien nachzutanken. Unabhängig von der politischen Entwicklung gilt: Wird es kalt, kaufen viele Verbraucher unter Zugzwang. Hohe Nachfrage, höhere Preise. Zusatztipp: Möglichst 2000 bis 3000 Liter tanken, keine Kleinmenge. „Ein voller Tank schafft erst mal Sicherheit“, betont der Fachmann. Wer weiß, was 2023 bevorsteht.

    Wie lässt sich sparen?

    Sparpotenzial bieten vor allem Sammelbestellungen. Verbraucher, die dringend vor dem Winter nachkaufen müssen, können sich mit Nachbarn zu privaten Einkaufsgemeinschaften zusammentun. Bis zu drei Euro Nachlass pro 100 Liter seien durchaus drin, so Klapschus. Aber: Die Nachbarn sollten nicht mehr als vier Kilometer voneinander entfernt wohnen. Nachfragen beim Lieferanten ist wichtig. Sehr große Sammelbestellungen rechnen sich nicht für den Zulieferer. Ab 32.000 Litern, dem maximalen Inhalt eines Tankwagens, wird eine zweite Fuhre notwendig. Zur Orientierung: Mit 3000 Litern kann ein Einfamilienhaus ein bis eineinhalb Jahre beheizt werden, je nach Alter der Brenner und Modernisierungsstand des Hauses. Außerdem wichtig: Wer für alle bestellt, steht in der Haftung für alle. Zahlt ein Mitbesteller nicht, müsste er oder sie einspringen. Verbraucherschützer raten daher dazu, dass jeder Mitstreiter seine Teillieferung selbst direkt beim Lieferanten zahlt. Gesamtrechnungen sollten vermieden werden. Wer online statt beim konventionellen Händler ordert, kann womöglich zwischen 2 bis 5 Cent pro Liter sparen.

    Was können Mieter tun?

    Vermieter sind nicht verpflichtet, ständig die Preisentwicklung beim Heizöl zu beobachten und alljährlich den günstigsten Zeitpunkt zum Nachkauf abzupassen. Sie müssen lediglich wirtschaftlich handeln, wie der Deutsche Mieterbund erläutert. Mieter könnten sich aber eine Preis-Alarm-App zulegen und ihren Vermieter auf günstige Momente zum Nachtanken aufmerksam machen. Und ruhig anregen, dass sich der Hausbesitzer Sammelbestellungen anschließt. Ein Anspruch darauf besteht aber nicht.

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