Jeder kennt es: Das eigene Zuhause ist nach vielen Stunden endlich aufgeräumt, alles hat seinen Platz und seine Ordnung. Ein schönes, befriedigendes Gefühl. Aber schon nach wenigen Tagen beginnt die neue Ordnung zu bröckeln, und nach Wochen ist wieder alles beim Alten. Michael Wurster, Mitinhaber des gleichnamigen Einrichtungshauses in Kornwestheim nahe Stuttgart und Autor des Buches „30 Minuten. Für immer aufgeräumt“, verrät in fünf Schritten, wie das Zuhause ordentlich bleibt.
Wie Michael Wurster sein Aufräum-System erfunden hat
„Je mehr ich mich damit befasst habe und Fotos von perfekten Räumen seitens Möbelherstellern geschickt bekommen habe, je mehr habe ich mich gefragt, ob dieser perfekte Hochglanzlook ein Dauerzustand werden könnte“, sagt Wurster. Ordnung sagt für ihn auch etwas über das eigene Leben aus: „Ein chaotisches Leben führt zu einem chaotischen Zuhause.“ Wer dauerhaft Ordnung haben wolle, müsse sein Leben auch dauerhaft ordnen.
Das Zuhause sei jetzt noch wichtiger, weil die Menschen während Corona dort mehr Zeit verbringen und auch arbeiten. Das sei jetzt der Ort, an dem man Leistung bringen, gute Ideen haben und produktiv sein müsse, sagt Wurster und fügt an: „Jeder muss selbst dafür sorgen, dass er zu Hause produktiv werden kann und sich wohlfühlt.“ Dafür hat Wurster fünf Stufen entwickelt.
Das sind die fünf Schritte für ewige Ordnung
- Von Ballast befreien Zunächst muss man sich von Dingen trennen, die nur im Weg herumstehen und stören. Ein kritischer Blick auf sein Zuhause oder einen Raum könne helfen, sich bewusst Freiräume zu schaffen. „Man muss schauen, wie es zusammenpasst und gegebenenfalls Dinge loswerden.“ So könne man einen Prozess anstoßen, sagt Wurster und hat konkrete Tipps: „Den Papierkorb braucht man nicht, eine Papierkiste ist effizienter, wenn das Papier liegt, passt mehr rein.“ Idealerweise verschwinde diese in einer Schublade, sagt er. Es sei auch wichtig, zu hinterfragen, was man wirklich nutzt: „Wer eine DVD-Sammlung hat, kann zum Beispiel jedes Mal, wenn er einen Film schaut, Punkte auf die Hülle kleben. So sieht man nach einer Weile, ob man die DVD wirklich braucht.“ Er hat noch ein weiteres Beispiel: „Bevor man mit dem Ausmisten beginnt, hilft es, Fotos zu machen. Schaut man das Zuhause durch Bilder an, gewinnt man an Distanz und merkt, was nicht passt.“
- Spielregeln für zu Hause aufstellen Geben Sie Dingen feste Plätze und definieren Sie Regeln für sich selbst. „Sonst kommt früher oder später der Alltag zurück“, sagt Wurster. Die Spielregeln können vielseitig sein: „Wer gerne liest, kann in einem Regalfach einen Lesestapel einrichten. Wenn der voll ist, muss man schauen, was einen wirklich interessiert und den Rest entsorgen.“ Eine Möglichkeit sei auch, sich einen Ordner anzulegen und ihn nach Themen zu ordnen. „In eine Ablage kommen zum Beispiel alle Fitnessthemen, die man in seinen Alltag einbauen möchte und in eine andere Ablage gute Kochrezepte.“ Alles zu archivieren habe den Vorteil, dass man es dauerhaft wiederfindet, sagt er. Ein Trick sei auch, Dinge, die man täglich braucht, griffbereit zu haben. Was man nur einmal in der Woche braucht, könne dagegen in Schubladen und Dinge, die nur einmal jährlich benötigt werden, könnten in den Keller, sagt Wurster.
- Permanent optimieren Das, was sich gut anfühlt, lässt sich noch weiter verbessern. Dabei gehe es aber nicht darum, nach Perfektion zu streben, betont Wurster, sondern, das Zuhause noch mehr an sich selbst und seine Bedürfnisse anzupassen. „Eine Bedarfsanalyse“, sagt Wurster, „hilft dabei, festzustellen, wozu der Raum dient, und was für einen Wohnstil man möchte.“ Auch eine Mindmap könne dabei helfen, festzustellen was man will. Auch rät Wurster dazu, seine Zeit bewusster zu nutzen, sich Freiräume zu schaffen, und auch öfter mal Nein zu sagen.
- Disziplin und Eigeninitiative Mit Disziplin und Eigeninitiative können die Spielregeln eingehalten werden. „So kann man jeden Tag in einem aufgeräumten Zuhause aufwachen“, sagt Wurster. Damit das gelingt, sei es wichtig, sich selbst zu reflektieren und den eigenen Schweinehund zu kontern. „Man kann auch Freunde und Partner nach seinen eigenen Lieblings-Ausreden fragen“, rät Wurster. Wichtig sei es, Gewohnheiten zu entwickeln, die einen konkreten Rhythmus vorgeben. „Zum Beispiel räume ich jeden Abend die Spülmaschine ein oder mache den Couchtisch frei.“
- Vision entwerfen Als Letztes geht es um die Frage, welchen Stil man mag und was am besten passt. „Das kommt, nachdem man sein Zuhause von Ballast befreit und den Stauraum so optimiert hat, dass alles passt, und permanent optimiert“, ordnet Wurster ein. Um eine Vision zu entwerfen, müsse man sich die Frage stellen, ob alles harmonisch sei, oder manches wie Fremdkörper wirke. Dazu gehöre auch, dass man zum Beispiel das Sofa, was man vor einigen Jahren mit dem Ex-Partner gekauft hat, entferne, weil es einen immer noch daran erinnert.
Wer weiß was er braucht, ist Zuhause glücklicher
„Möbel sind sehr stark mit Emotionen verbunden, da braucht man Klarheit und eine Vision.“ Diese zu entwerfen könne ein langwieriger Prozess sein: „Man muss sich auf eine Reise begeben, um sich bewusst zu werden, was man braucht, um glücklich zu sein und sich wohlzufühlen.“
Mehr hilfreiche Tipps und Informationen finden Sie hier in unserem Haushalt-Ratgeber.