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Als Abnehmhilfe: Engpass bei Diabetesmittel durch Off-Label-Nutzung

Als Abnehmhilfe

Engpass bei Diabetesmittel durch Off-Label-Nutzung

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    Die einen wollen nur etwas abnehmen - die anderen bekommen deshalb Probleme, ihr Diabetesmedikament zu bekommen.
    Die einen wollen nur etwas abnehmen - die anderen bekommen deshalb Probleme, ihr Diabetesmedikament zu bekommen. Foto: Chris Radburn/PA Wire, dpa

    Weil ein verschreibungspflichtiges Diabetesmedikament vermehrt als Abnehmhilfe genutzt wird, gerät die Versorgung damit ins Stocken. "Aktuell haben wir einen Lieferengpass bei einem

    Bei einem Off-Label-Use (auf Deutsch in etwa: andere Verwendung als auf dem Etikett) wird ein Arzneimittel gegen eine Krankheit eingesetzt, für die es von den Zulassungsbehörden keine Genehmigung hat.

    Gedacht für Menschen mit Adipositas

    Semaglutid ist in Europa seit 2018 als Diabetes-Medikament "Ozempic" zugelassen, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Neuer, von Anfang 2022, ist eine Zulassung in der EU speziell mit dem Einsatzgebiet Gewichtsverlust und -kontrolle (Markenname "Wegovy"): Gedacht ist es für Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 30, also Adipositas, und für Übergewichtige (

    "Wegovy" ist in Deutschland bisher aber gar nicht erhältlich, wie der Hersteller Novo Nordisk Pharma auf Anfrage bestätigte. Offenbar wird Abnehmwilligen von Ärzten stattdessen gern mal das Diabetesmedikament "Ozempic" verschrieben. "Es geht nicht an, dass ich ein Anti-Diabetikum verschreibe off-label für jemanden, der abnehmen möchte. Das ist ein Unding, da hab ich doch auch eine Verantwortung als Verschreiber", kritisierte Torsten Hoppe-Tichy, Leiter der Apotheke des Universitätsklinikums Heidelberg, diese Nutzung.

    Semaglutid wurde in den vergangenen Monaten in sozialen Netzwerken gehypt, auch weil einige Promis so abgenommen haben sollen. So erwähnte Tech-Milliardär Elon Musk auf die Frage nach dem Geheimnis seines Aussehens neben dem Fasten den Namen der Arznei. Ärzte berichten von verstärkten Nachfragen von Patienten nach dem Mittel.

    In einer Studie verloren Patienten, die begleitend zu Lebensstiländerungen eine Dosis Semaglutid pro Woche erhielten, im Schnitt nach 68 Wochen etwa 15 Prozent Gewicht. Eine Vergleichsgruppe, die ein Scheinmedikament bekam, nahm im gleichen Zeitraum nur gut zwei Prozent ab, wie es im "New England Journal of Medicine" hieß.

    Experten warnen vor Nebenwirkungen

    Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) warnte schon Ende 2022 vor Risiken und Nebenwirkungen und "einer von den Zulassungsbehörden nicht freigegebenen, unkontrollierten Anwendung". Eines der Probleme sei, dass eine Lifestyle-Anwendung nicht untersucht sei, hatte

    (dpa)

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