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Solidarität: Zehn Tipps, wie man sich in Corona-Zeiten helfen kann

Solidarität

Zehn Tipps, wie man sich in Corona-Zeiten helfen kann

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    Bringservice und mehr: Die Stadt will alle Angebote sammeln, die Firmen ihren Kunden nun bieten.
    Bringservice und mehr: Die Stadt will alle Angebote sammeln, die Firmen ihren Kunden nun bieten. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Das neuartige Coronavirus stellt unsere Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Es ist eine Situation, die in dieser Form bisher keiner erlebt hat. Viel wird von Solidarität und Hilfsbereitschaft gesprochen. Diese Werte sind immer wichtig, zu jeder Zeit, aber gerade jetzt sollten sich die Menschen besonders darauf besinnen. Denn es kommt auf jeden an. Deswegen haben wir einige Tipps zusammengestellt, wie man jetzt einander helfen kann:

    1. Kommunizieren Sie mit Verwandten und Freunden – per Telefon oder Skype

    Enkelkinder sollen derzeit nicht zu Oma und Opa, Kinder nicht zu ihren Eltern gehen, vor allem nicht, wenn diese zur Risikogruppe gehören. Der persönliche Besuch, das gemeinsame Fußballschauen oder das Zusammensitzen im Garten fallen weg. Das heißt aber nicht, dass es keinen Kontakt geben soll, sondern nur, dass er in anderer Form stattfinden muss. Das sei nun umso wichtiger, sagt Wolfgang Krell, Geschäftsführer der Nachbarschaftshilfe Augsburg. Er rät: "Bleiben Sie in Kontakt miteinander und halten Sie den aufrecht." Wenn die technischen Möglichkeiten vorhanden sind, seien Videotelefonate via Skype oder Facetime eine Lösung, um sich wenigstens über einen Bildschirm sehen zu können. Krell schlägt jungen Menschen vor, dass diese ihren Großeltern per Telefon erklären, wie sich solche Dienste einrichten lassen, sollten Oma und Opa diese noch nicht nutzen.

    Es gibt noch weitere Ideen, um in dieser isolierten Lage den Kontakt zueinander nicht abbrechen zu lassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach in ihrer Fernsehansprache davon, dass Enkel für ihre Großeltern Podcasts aufnehmen. Und es gibt noch mehr Möglichkeiten: Gemeinsam können Spieleabende durchgeführt werden. Großeltern und Enkel platzieren auf ihren Tischen jeweils ein Spielfeld, beispielsweise "Mensch, ärgere dich nicht". Per Videotelefonat sehen sich die Teilnehmer und das Spielfeld. Nach dem Würfeln ziehen beide Seiten mit die Figuren mit. Menschen können Hörbücher für ihre Freunde und Verwandten einsprechen, die Möglichkeiten sind vielfältig. Auch wenn die Menschen zu Hause bleiben sollen, muss niemand allein gelassen werden.

    2. Helfen Sie Ihren Nachbarn

    Es gibt Menschen in unserer Gesellschaft, die derzeit besondere Unterstützung benötigen. Das sind häufig ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen. Diese müssen jetzt besonders geschützt werden. Bieten Sie der Nachbarin von gegenüber an, für sie einkaufen zu gehen oder gehen Sie mit dem Hund des Nachbars spazieren. Krell von der Nachbarschaftshilfe sagt, man solle seinen Nachbarn fragen, was sie bräuchten.

    Vielleicht ist das auch manchmal einfach jemanden zum Reden (siehe Tipp 3). Informationen zur Nachbarschaftshilfe, beispielsweise für die Stadt Augsburg, gibt es unter www.augsburg.de/nachbarschaftshilfe.

    Mit Zetteln können Hilfen organisiert werden.
    Mit Zetteln können Hilfen organisiert werden. Foto: Stratenschulte, dpa

    3. Melden Sie sich für den telefonischen Besuchsdienst – und nehmen Sie ihn in Anspruch

    Wolfgang Krell von der Nachbarschaftshilfe sagt, dass man derzeit überlege, einen "telefonischen Besuchsdienst" einzurichten. Viele Menschen würden sich bei der Telefonseelsorge melden, dort wechsle aber regelmäßig das Personal. Der Nachbarschaftshilfe gehe es darum, ein festes Tandem zu etablieren. Eine Person solle regelmäßig bei jemandem, der kaum oder keine Kontakte zu anderen hat, anrufen und fragen, wie es der Person geht. Doch dafür braucht es nicht nur Leute, die andere kontaktieren, sondern der Dienst muss auch in Anspruch genommen werden. Die Nachbarschaftshilfe möchte die Leute vermitteln. Auch in anderen Städten organisieren sich Hilfsorganisationen und Initiativen, die solche Hilfen vermitteln. Teilweise melden sich laut Krell momentan auch viele Freiwillige. Daher solle man bei Organisationen vor Ort nachfragen, welche Art der Hilfe benötigt wird.

    4. Verständnis füreinander haben   

    Um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu verlangsamen, arbeiten derzeit viele Menschen im Homeoffice. Andere dürfen derzeit nicht zur Arbeit. Und die Möglichkeiten, seine Freizeit zu gestalten, sind ziemlich beschränkt. Viele Familien und Paare sitzen derzeit auf engem Raum zusammen und haben wenig zu tun. Diese ungewohnte Situation kann zu Gereiztheit und vielleicht sogar zum Lagerkoller führen. Um den Menschen in der eigenen Umgebung zu helfen ist eines sinnvoll: Verständnis für die derzeitige Situation haben. Nicht jedes Wort auf die berühmt-berüchtigte Goldwaage legen. Das sagt sich leicht, ist es aber nicht unbedingt in der Umsetzung. Das gilt auch für Kinder, die sonst viel mehr draußen spielen können. Immer daran denken: Diese Situation ist für alle Beteiligten herausfordernd.

    5. Unbekanntere Künstler unterstützen

    Für viele Kulturschaffende ist derzeit eine schwere Zeit. Während sie eigentlich in Konzertsälen oder auf Theaterbühnen auftreten, können sie nun ihre Darbietungen dem Publikum nicht zeigen – jedenfalls nicht auf dem üblichen Weg. Der bekannte Pianist Igor Levit streamt derzeit immer abends um 19 Uhr ein Hauskonzert auf Twitter, aber auch andere Kulturschaffende zeigen ihre Darbietungen im Netz, bieten Lesungen oder ähnliches an. Durch das Coronavirus brechen vielen kleinen Künstlern die Einnahmen weg. Aber vielleicht gibt es ja Möglichkeiten, wie Sie den einen oder anderen Kulturschaffenden unterstützen können. Schauen Sie doch mal, was Ihre eher unbekannteren Lieblingskünstler im Netz anbieten.

    6. Zeigen Sie ihre Talente

    Das Teilen seiner Fertigkeiten im Netz ist nicht nur Kulturschaffenden vorbehalten. Viele Menschen haben Talente – und können damit in Corona-Zeiten anderen Menschen helfen. Sportkommentator Robby Hunke kommentiert statt Fußballspielen nun das Geschehen auf der Straße. Und so können viele Menschen, das, was sie gut können, im Netz mit anderen teilen. Denn ein wenig Ablenkung schadet derzeit keinem. Doch das gilt nicht nur für den Unterhaltungsbereich. Wer Erfahrung mit Nachhilfe hat, kann Schülern mit Videotelefonaten helfen oder Lernvideos erstellen. Experten gibt es in vielen Bereichen.

    7. Vorräte auffüllen, aber keine Waren hamstern

    Menschen kaufen derzeit viele Waren im Übermaß. Die Mitarbeiter in den Supermärkten füllen die Waren zwar so schnell es geht wieder auf. Doch wer viel mehr Klopapier, Mehl oder andere Waren kauft, die er aber gar nicht braucht, nimmt sie womöglich den Menschen, die sie dringend benötigen. Manche Personen können, weil sie kein Auto besitzen oder körperliche Einschränkungen haben, nur begrenzte Mengen einkaufen.

    Hamsterkäufe führen zu leeren Regalen.
    Hamsterkäufe führen zu leeren Regalen. Foto: Bodo Marks, dpa (Symbol)

    Wer hamstert, nimmt anderen Menschen die Chance, das zu kaufen, was sie benötigen. Das gilt auch für Personen, die zur Arbeit gehen müssen, weil sie beispielsweise als Ärzte oder Pfleger arbeiten. Wenn diese nach der Arbeit einkaufen gehen, sollten sie auch noch die Waren kaufen können, die sie benötigen.

    8. Blut spenden

    In der Allgemeinverfügung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege ist als triftiger Grund, für den man sein Haus verlassen soll, das Blutspenden genannten. "Blutspenden sind überlebenswichtig, weil vielen Menschen ohne diese nicht überleben würden", sagt Patric Nohe vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes. Denn der Bedarf an Blutkonserven sei weiterhin unverändert da. Die Corona-Krise habe auch Auswirkungen auf das Blutspenden gehabt: "Wir waren eine Zeit lang unter unserem Plan. Es gab keinen Engpass, die Versorgung konnte gewährleistet werden, aber wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen", sagt Nohe. Mit verschiedenen Maßnahmen arbeite man daran, das Infektionsrisiko beim Spenden zu minimieren. Am Eingang werde Fieber gemessen, wer sich nicht gut fühle, solle nicht zum Spenden kommen. Laut Nohe sei es wichtig, dass sich nicht nur jetzt Menschen zur Blutspende melden, sondern auch in den kommenden Wochen, da die Blutpräparate nur eine Haltbarkeit von 42 Tagen hätten.

    9. Abstand Halten

    Mit den Ausgangsbeschränkungen, die Ende vergangener Woche in Kraft getreten sind, dürfen Personen nur noch für bestimmte Zwecke aus dem Haus. Wenn Sie einkaufen gehen oder aus anderen draußen unterwegs sind, ist es sinnvoll, Abstand zueinander zu halten.

    Wer nach draußen muss, sollte Abstand halten.
    Wer nach draußen muss, sollte Abstand halten. Foto: Bodo Marks, dpa

    10. Zu Hause bleiben

    Es wurde schon häufig geschrieben und gesagt, aber: Die beste Möglichkeit, um die Liebsten zu schützen, ist soziale Kontakte zu vermeiden. So können viele Personen einen Beitrag für die Menschen in der eigenen Umgebung leisten.

    Über alle Entwicklungen rund um das Coronavirus informieren wir Sie in unserem Live-Blog.

    Wie verändert sich die Arbeit von Journalisten in Zeiten des Coronavirus? In einer neuen Folge unseres Podcasts geben wir einen Einblick.

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