Der Waldspaziergang an einem schönen Frühlingstag kann mit einer bitteren Überraschung enden. Schnell ist es geschehen: Eine Zecke hat zugestochen. "In diesem Sommer wird es besonders viele Zecken geben und damit eine höhere Gefahr, an Hirnhautentzündung oder Borreliose zu erkranken", teilte kürzlich das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung mit.
Als FSME-Risikogebiete gelten aktuell 156 Kreise in Deutschland. Dazu zählen fast ganz Bayern und Baden-Württemberg, aber auch Teile von Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen und des Saarlands. Der Zeckenforscher Gerhard Dobler befürchtet, dass sich der FSME-Virus auch verstärkt im Norden ausbreiten werde.
Zecken 2018: Risikogebiete in ganz Bayern und erhöhte FSME-Gefahr
Man habe ein Modell entwickelt, wonach die grobe Anzahl der Zecken schon im Winter bestimmt werden kann, so Privatdozent Dr. Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr. „Wir werden die höchste Zahl an Zecken in den letzten zehn Jahren haben.“ Mittlerweile gilt fast ganz Bayern als Risikogebiet – 88 von 96 Landkreisen und kreisfreien Städten sind betroffen. Dazu gehörten auch Landkreise in der Region, wie Günzburg oder Augsburg.
Das kann gefährlich werden, denn Zecken übertragen Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Zecke lebt in Sträuchern, bis ein Tier oder Mensch vorbeikommt, an dem sie sich festsetzen kann. Sie sticht zu, saugt das Blut aus dem Körper und gibt einen Teil ihres Speichels ab. So gelangt der FSME-Erreger in den menschlichen Körper. Die Folge können grippeähnliche Symptome sein sowie Fieber oder eine Gehirnhautentzündung, die im schlimmsten Fall tödlich verlaufen.
Mehr Zecken als in den Vorjahren: Was tun bei einem Zeckenbiss?
Der Münchner Tropenmediziner Markus Frühwein empfiehlt, die Zecke sofort zu entfernen. „Man kann es selbst machen oder den Hausarzt aufsuchen“, sagt er. Jedoch sollten Betroffene darauf achten, das Tier nicht zu reizen, da es sonst mehr Krankheitserreger überträgt. „Am besten entfernt man die Zecke mit einer Zange.“ FSME werde sehr schnell übertragen. Gegen die Erkrankung selbst gebe es keine Behandlung. „Nur eine Schutzimpfung hilft gegen das Virus“, sagt Frühwein. Diese sei unkompliziert und gut verträglich.
Borreliose-Gefahr: Das müssen Sie nach einem Zeckenbiss beachten
Entfernen Sie die Zecke so schnell wie möglich. Je kürzer die Zecke Blut saugt, desto geringer ist das Infektionsrisiko. Am besten lassen sich die Tiere mit Zeckenpinzetten oder speziellen Zeckenkarten im EC-Karten-Format entfernen. Zur Not können Sie das Tier auch mit den Fingernägeln beseitigen.
Wichtig: Ziehen Sie die Zecke einfach gerade aus der Haut, ohne zu drehen. Falls der Kopf oder Teile davon in der Haut stecken bleiben, legen Sie ihn mit einer sterilen Nadel frei oder lassen Sie ihn vom Arzt fachmännisch entfernen.
Suchen Sie Ihren Körper nach Zecken ab. Begutachten Sie dabei vor allem bei Kindern auch deren Kopf.
Beobachten Sie die Haut rund um die Einstichstelle. Die Rötung direkt nach dem Biss verschwindet in der Regel nach wenigen Tagen.
Tritt innerhalb von sechs Wochen wieder eine Rötung auf oder wird die gereizte Stelle größer, gehen Sie unbedingt zum Arzt. Das gilt auch dann, wenn Sie eine solche sogenannte Wanderröte bemerken, aber gar keinen Zeckenstich wahrgenommen haben.
Achten Sie auf weitere Symptome. Die Verbreitung der Borrelien deutet sich unter Umständen auch durch ein grippeartiges Krankheitsgefühl, Gelenkschmerzen oder ovale rote Flecken auf der Haut an. Gehen Sie auch dann zum Arzt und lassen Sie sich auf Borrelienantikörper im Blut testen. Dieser Test ist am verlässlichsten, um eine Borreliose sicher zu erkennen.
(AZ)