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Infos für gesunde Zähne: Wie oft sollte man die Zähne putzen? Wie sinnvoll ist Zahnseide?

Gesunde Zähne

Wie oft sollte man die Zähne putzen? Wie sinnvoll ist Zahnseide?

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    Zweimal täglich gründlich Zähneputzen, das sollte schon sein. Hier gibt es die wichtigsten Infos.
    Zweimal täglich gründlich Zähneputzen, das sollte schon sein. Hier gibt es die wichtigsten Infos. Foto: Christin Klose, dpa (Archiv)

    Wie wichtig gesunde Zähne sind, sollte sich allmählich herumgesprochen haben. Doch wie pflege ich sie richtig? Brauche ich eine elektronische Zahnbürste oder geht auch eine Handzahnbürste, wie empfehlenswert ist Zahnseide und sollte ich die Zähne weißen lassen – Fragen über Fragen. Wir baten Experten um ihren Rat:

    Wie oft sollte man Zähne putzen?

    Früher galt die Devise: Nach jeder Mahlzeit Zähne putzen! Davon sind Zahnärzte inzwischen abgerückt. „Bakterielle Beläge brauchen Zeit, um ihre krankmachende Wirkung zu entfalten“, sagt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Allgemein gilt heute: Zweimal täglich gründlich putzen reicht, auch bei Kindern. Vor allem abends sollte man es aber mit der Mundhygiene genau nehmen, da der Körper in der Nacht weniger Speichel produziert und die Zähne dadurch besonders angreifbar sind.

    Beugen Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten Karies vor?

    Ja, davon gehen Experten aus. „Mit der normalen Bürste erreicht man nur etwa 70 Prozent der Zahnoberfläche“, sagt Oesterreich. Um die anderen Bereiche von schädlichem Belag zu befreien, braucht es Spezialwerkzeug. Dennoch haben Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten in Studien zur Wirksamkeit nicht gut abgeschnitten. Möglicherweise liegt das daran, dass sie oft falsch verwendet werden. So erklärt Prof. Dr. Stefan Zimmer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventive Zahnmedizin: „Zahnseide richtig zu handhaben ist recht kompliziert. Das überfordert viele Leute.“ Manche Patienten verletzen sich sogar am Zahnfleisch. „Wird Zahnseide professionell angewandt, hat sie sich als effektiv erwiesen.“

    Auch mit Interdentalbürsten (Zahnzwischenraumbürsten) tun sich viele schwer. „Gerade ältere Patienten mit eingeschränkter Feinmotorik erwischen die Zwischenräume manchmal nicht“, berichtet Zimmer. Außerdem sind die Bürsten nur wirksam, wenn sie die richtige Größe haben. Entscheidend ist daher eine gute Beratung beim Zahnarzt.

    Sind elektrische Zahnbürsten besser?

    In der Regel schon. „Elektrische Zahnbürsten sind effektiver als Handzahnbürsten, wenn die Putzzeit gleich ist“, sagt Zimmer. Auch eine Übersichtsarbeit der Cochrane Collaboration bescheinigt den elektrischen eine leichte Überlegenheit gegenüber herkömmlichen Bürsten: Zahnbelag wird dadurch gründlicher entfernt. Am besten sind die Vorteile für „rotierend-oszillierende“ Bürsten belegt, bei denen sich ein kleiner Kopf erst in die eine, dann in die andere Richtung bewegt. „Hier ist aber die Putztechnik wichtig“, sagt Zimmer. „Es gibt immer wieder Anwender, die damit hin- und herschrubben.“

    Die Bürste muss man jedoch von Zahn zu Zahn und immer am Zahnfleischrand entlang führen. Für Menschen mit eingeschränkter Feinmotorik, etwa Senioren und Kinder, sind Schallzahnbürsten besser geeignet. Sie haben einen länglichen Kopf und reinigen zwei bis drei Zähne auf einmal, indem die Borsten rasch hin- und herschwingen. Das ist schneller, geht aber mitunter auf Kosten der Gründlichkeit. Wer mit einer Handzahnbürste gut zurechtkommt, braucht nicht zu wechseln. Damit kann man das gleiche Ergebnis erzielen wie mit einer elektrischen – es dauert in der Regel nur länger.

    Gesunde Zähne: Kann Amalgam Migräne auslösen?

    Eher nicht. Amalgam enthält zwar giftiges Quecksilber. Daher wird seit vielen Jahren diskutiert, ob Amalgamfüllungen gesundheitsschädlich sind. Angeblich spielt der Stoff bei zahlreichen Krankheiten eine Rolle – von Alzheimer über Bluthochdruck bis hin zu Krebs. Wissenschaftlich belegt ist das laut Bundeszahnärztekammer nicht. Unbestritten bleibt, dass manche Patienten allergisch auf den Stoff reagieren. „Grundsätzlich kann aber jedes Füllungsmaterial allergische Reaktionen auslösen“, erklärt Oesterreich. Sogar Gold ist – wegen zusätzlicher Stoffe in der Legierung – nicht immer unproblematisch. Wer im Mund Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen nach einer neuen Füllung bemerkt, sollte daher zum Zahnarzt gehen. Möglicherweise liegt eine Allergie vor. „So etwas ist aber selten“, betont der Experte.

    Wie viel Bleaching ist vertretbar?

    Das ist unklar. Zunächst: Wer seine Zähne bleichen will, sollte zum Zahnarzt-Check. Bei Karies oder Zahnfleischentzündungen kann Bleichmittel Schmerzen auslösen und das Gebiss sogar schädigen. Außerdem ist eine Beratung wichtig: „Man sollte erst mal eine professionelle Zahnreinigung vornehmen. Dadurch werden oft schon viele Verfärbungen beseitigt“, sagt Oesterreich. Will der Patient mehr, schadet ein fachkundig durchgeführtes Bleaching den Zähnen in der Regel nicht. Allerdings sollte man ihnen danach eine Pause gönnen, damit der Zahnschmelz nicht angegriffen wird. „Dazu, wie lang die Pause sein soll, gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse“, sagt der Zahnarzt. „Klar ist, dass man nicht mehrmals im Jahr bleachen sollte.“

    Wie wirken sich Zahnbeschwerden auf den Körper aus?

    In vielfältiger Weise. Zum Beispiel geht man davon aus, dass Parodontitis das Risiko für Diabetes, Herzkreislauf-Erkrankungen, Frühgeburten und Gelenkerkrankungen erhöht. „Wissenschaftlich am besten belegt ist der Zusammenhang bei Diabetes“, sagt Zimmer. So verstärken sich Parodontitis und Diabetes gegenseitig, zudem spielt die Entzündung offenbar als Auslöser der Zuckerkrankheit eine Rolle. Aber auch eine chronische Karies kann schwerwiegende Folgen haben. Oesterreich erklärt: „Wenn die Bakterien in die Blutbahn gelangen, droht im Extremfall eine lebensgefährliche Blutvergiftung.“ Abgesehen davon belasten die Giftstoffe, die Bakterien bei einer chronischen Karies laufend absondern, den Körper. Das kann zu diffusen Beschwerden führen. „Gesunde Zähne sind elementar für einen gesunden Körper“, betont Oesterreich.

    Mehr hilfreiche Informationen finden Sie hier in unserem Ratgeber zum Thema Gesundheit.

    Hinweis der Redaktion: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Beitrag aus unserem Online-Archiv.

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