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Elektromobilität: Wie oft muss ein E-Auto in die Werkstatt?

Elektromobilität

Wie oft muss ein E-Auto in die Werkstatt?

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    Im Monat kostet es in etwa 75 Euro, sein E-Auto mit Strom zu betanken.
    Im Monat kostet es in etwa 75 Euro, sein E-Auto mit Strom zu betanken. Foto: Marcus Merk

    Es scheint tatsächlich so, als würde das Interesse der Deutschen für das E-Auto langsam wachsen. So zeigen zum Beispiel die Zahlen der Neuzulassungen des Kraftfahrtbundesamtes, dass im September fast 150 Prozent mehr Elektroautos neuangemeldet wurden als noch ein Jahr zuvor. Das hat vielleicht auch etwas damit zu tun, dass das Angebot wächst. Viele Autofirmen stellen ihre Flotte nach und nach um: Verbrenner werden weniger, E-Autos mehr. Und E-Autos haben etliche Vorteile, jedenfalls auf den ersten Blick: Sie sind klimafreundlich und müssen sie angeblich seltener in die Werkstatt. Aber ist das wirklich so? Ein Überblick:

    Wie oft müssen E-Autos in die Werkstatt?

    Eine genaue Zahl lässt sich nicht nennen, teilt der ADAC mit. Denn auch bei E-Autos gibt es wie beim Benziner und Diesel bestimmte Rhythmen, in denen die Hersteller die Autos in die Werkstätten holen - zum Beispiel zur Inspektion. Wie oft das genau ist, unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller. Tesla etwa stellt es Autobesitzern frei, ob sie in die Werkstatt kommen möchte. Der US-Konzern empfiehlt seinen Kunden aber, aber alle zwei Jahre eine Inspektion zu machen. Andere Hersteller sagen, die Autos sollten alle 15.000 Kilometer zur Inspektion kommen oder etwa einmal im Jahr. Der Rhythmus ist also ähnlich wie bei Autos mit Verbrennungsmotor.

    Werkstattkosten: Wie viel kostet die Inspektion eines E-Autos?

    Auch das hängt davon ab, welches Auto man fährt und in welche Werkstatt man geht. Allerdings sind die Werkstattkosten beim E-Auto deutlich geringer. Warum? Weil beim E-Auto viele Dinge nicht gemacht werden müssen. Es gibt keinen Ölwechsel und keine Zündkerzen, der Austausch des Kraftstofffilters fällt weg und auch der Bremsenverschleiß ist geringer, weil viel über den Motor gebremst wird. Der Energie-Experte Martin Sambale, Chef der Allgäuer Energie-Beratung Eza, kennt das aus eigener Erfahrung. Er fährt selbst seit etwas mehr als vier Jahren ein E-Auto und sagt: "Nur der Luftfilter muss ausgetauscht und die Scheibenwischerflüssigkeit nachgefüllt werden. Die Inspektion ist deshalb deutlich günstiger." Es gibt allerdings auch eine Punkt, der beim E-Auto hinzukommt: Die Batterie muss regelmäßig überprüft werden, sagt der ADAC.  "In Summe sind aber die Wartungskosten eines E-Autos spürbar geringer", teilt der ADAC mit.

    Dazu kommt noch ein anderer Vorteil, sagt der ADAC: Viele Bauteile, die bei Autos mit Verbrennungsmotor anfällig für Schäden sind, gibt es beim E-Auto nicht. Der ADAC nennt als Beispiele: Die Lichtmaschine, Zündanlage, den Anlasser, das Einspritzsystem oder den Motor mit Gehäuse, Zylinderkopf, Ventilen, Dichtungen und und und. "Daher wird angenommen, dass E-Autos seltener in die Werkstatt müssen. Statistische Zahlen liegen dem ADAC aber nicht vor", teilt der Autoclub mit.

    Wie lange hält die Batterie eines E-Autos überhaupt?

    Die Batterie ist das teuerste Bauteil im E-Auto. Allerdings scheinen die Lithium-Ionen-Akkus, mit denen auch E-Autos betrieben werden, relativ robust zu sein. Zu dem Ergebnis kommt jedenfalls der ADAC. Er hat seit 2012 immer wieder verschiedene Fahrzeugtypen einem Dauertest unterzogen. Fazit der Autoexperten: Die Batterien halten das, was die Autohersteller versprechen. Und das ist oft eine Laufleistung von etwa 100.000 Kilometern. Manche Hersteller geben auch eine Garantie von bis zu acht Jahren auf die Batterien. Dazu stellte der Automobilclub in seinen Langzeituntersuchungen fest, dass sich auch der Verlust der Speicherkapazität über die Jahre im Rahmen hält.

    Und wenn die Batterie doch kaputt geht, wie teuer wird die Reparatur?

    Wie viel eine Reparatur außerhalb der Garantie kostet, hängt davon ab, was an der Batterie kaputt ist. Die gesamte Batterie wird wohl nur in den seltensten Fällen ausgetauscht werden müssen, schätzen die Experten des ADAC. Wenn dagegen zum Beispiel nur ein Modul des Akkus defekt ist, wird dieses Modul ausgetauscht. "Die Kosten dafür sind vergleichbar zur Reparatur eines Motors", sagt der ADAC.

    Wie oft muss ich mein E-Auto laden?

    Das hängt stark davon ab, was man mit seinem Auto macht, wie groß die Batterie ist und wie groß die Reichweite der Batterie ist. Manche Fahrer laden ihr Auto täglich auf, andere nur einmal in der Woche. Wie weit man mit einer Tankfüllung - also einer Ladung - kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, sagt der ADAC: Welche Geräte laufen an Bord mit und verbrauchen Strom? Die Klimaanlage, das Radio, das Navigationssystem? Auch das Wetter hat einen Einfluss darauf, wie weit das Auto kommt und wie lange die Batterie hält. Der wichtigste Einflussfaktor ist das individuelle Fahrverhalten - wie beim Auto mit Verbrennungsmotor auch.

    Wie groß ist die Reichweite eines E-Autos?

    Da hat sich in den vergangenen Jahren relativ viel getan, erzählt der Energieexperte Martin Sambale aus dem Allgäu. Sein eigenes E-Auto, das etwas mehr als vier Jahre alt ist, kommt etwa 150 Kilometer weit. "Das neue Modell kommt schon fast 500 Kilometer weit", sagt Sambale. Und auch der ADAC gibt an, dass sich die Reichweite der auf dem Markt verfügbaren E-Autos zwischen 130 Kilometern und 500 Kilometern bewegt. "Ich glaube, in den nächsten Jahren wird sich da noch viel tun", sagt Sambale. Er meint damit: Die Batterien werden bei gleicher Größe mehr Strom speichern können. "Wobei das auch gar nicht mehr so notwendig ist. Denn 500 Kilometer ist fast schon so weit, wie ein Verbrenner es auch mit einer Tankfüllung schafft."

    Der ADAC weist zudem darauf hin, dass Reichweite nicht das einzige ist, worauf ein Kaufinteressent achten sollte: Auch die Schnellladefähigkeit eines Autos werde immer wichtiger, vor allem beim längeren Touren.

    Wie viel kostet es im Monat, das E-Auto aufzuladen?

    Martin Sambale macht folgende Rechnung auf: In die Batterie seines Wagens passen etwa 20 Kilowattstunden. Eine Kilowattstunde koste derzeit etwa 30 Cent. "Wenn ich mein Auto einmal komplett lade, kostet das 6 Euro", sagt er. Dafür kommt er 150 Kilometer weit. Der ADAC rechnet vor: Für sechs Euro käme man etwa 100 Kilometer weit. Im Monat verbrauche man so Strom für 75 Euro.

    Sind E-Autos wirklich umweltfreundlicher als Diesel und Benziner?

    Schaut man sich nur den Ausstoß von Treibhausgasen während der Fahrt an, dann lautet die Antwort: Ja. Denn Elektroautos stoßen keine Abgase aus. Werden sie mit Ökostrom geladen, entstehen auch bei dessen Produktion keine Treibhausgase. Allerdings ist diese Sicht verkürzt. Denn um wirklich eine Umweltbilanz ziehen zu können, muss man sich den gesamten Herstellungsprozess anschauen. Vor allem die Herstellung der Batterie ist sehr sehr energieaufwändig. Addiert man die Emissionen der restlichen Herstellung, kommen die verschiedenen Studien auf Werte zwischen zehn und zwölf Tonnen CO2. Zum Vergleich: Für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor rechnen Experten im Schnitt mit sechs bis sieben Tonnen. Ihren ökologische Nachteil bei der Herstellung machen die E-Autos jedoch im Betrieb wett. Zu diesem Ergebnis kommen fast alle Studien. Allerdings besteht dieser Vorteil erst ab einer Fahrleistung von mehr als 100 000 Kilometern. (mit dpa)

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