Primeln und Narzissen verkürzen die Wartezeit auf den Frühling. Wer sich die Topfpflanzen ins Wohnzimmer oder in die Küche stellt, verschönert damit sein Zuhause. Neben der blühenden Saisonware gibt es auch immergrüne Zimmerpflanzen, die das ganze Jahr über halten und Räume schmücken.
Letzteres ist sogar ein aktueller Wohntrend: Auf den ersten Einrichtungsmessen 2018 kündigt sich ein Hype um Zimmerpflanzen als Dekoration und fester Bestandteil der Einrichtung an. Doch: "Zimmerpflanzen setzen nicht nur Akzente im Wohnraum. Sie können auch das emotionale und gesundheitliche Wohlbefinden fördern", sagt Christian Engelke vom Fachverband Raumbegrünung und Hydrokultur in Berlin. Denn: "Gesunde Zimmerpflanzen produzieren Sauerstoff und können die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöhen", erläutert Engelke.
Bei der Suche nach einer geeigneten Zimmerpflanze, sollten die persönlichen Vorlieben nicht allein ausschlaggebend sein. "Pflanzen sollten immer zuerst nach den Standortbedingungen, dann nach Pflegeaufwand und erst dann nach optischen Gesichtspunkten ausgewählt werden", rät die Pflanzenexpertin und Sachbuchautorin Karin Greiner. Der richtige Standort hängt von Aspekten wie Licht, Wärme, Luftfeuchtigkeit und Platzverhältnissen ab. Gerade Licht ist ein nicht zu unterschätzender Faktor: Die Pflanzen benötigen es zur Fotosynthese - oder kurz gesagt, um zu leben und zu wachsen.
Es gibt aber auch Pflanzen, die mit weniger Licht auskommen beziehungsweise keine direkte Sonne vertragen - wie beispielsweise die Schusterpalme (Aspidistra elatior), Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium) oder das Einblatt (Spathiphyllum). Sie kommen gleichzeitig mit einer höheren Luftfeuchtigkeit zurecht - so sind sie ideal für feuchte Räume wie das Bad oder die Gästetoilette.
Weitere Punkte können die Suche nach der idealen Zimmerpflanze beeinflussen, beispielsweise ob Kinder oder Haustiere im Haushalt leben. Giftige Arten wie Dieffenbachie, allergieauslösende wie Birkenfeige oder Pflanzen wie Kakteen, an denen man sich leicht verletzen kann, seien dann nicht geeignet, sagt Greiner. Dennoch müssen Familien nicht auf Grün im eigenen Zuhause verzichten: Fürs Kinderzimmer empfiehlt die Pflanzenexpertin: Flammendes Käthchen (Kalanchoe blossfeldiana), Fleißiges Lieschen (Impatiens-Hybriden) und Glockenblume (Campanula), Zypergras (Cyperus-Arten) und Grünlilie (Chlorophytum comosum).
Gerade die Grünlilie macht sich auch gut im Arbeitszimmer, meint die Gartenbloggerin und Sachbuchautorin Silvia Appel: "Pflanzen wie Grünlilie und Efeutute können von einem Regal schön herunter ranken." Ein bisschen Grün im Büro kann zudem einen positiven Effekt auf die Arbeit haben. "Eine schöne grüne Pflanze am Schreibtisch steigert das Wohlbefinden und die Motivation", sagt Engelke. Weitere Kandidaten fürs Büro sind: Einblatt, Christusdorn (Euphorbia milii), Geldbaum (Crassula ovata) oder ein klassischer Ficus benjamina.
Im Wohn- und im Schlafzimmer sind pflegeleichte Pflanzen beliebt
Im Wohn- und im Schlafzimmer sind pflegeleichte Pflanzen beliebt - alte Bekannte wie Bogenhanf (Sansevieria), Drachenbaum (Dracaena), Strahlenaralie (Schefflera arboricola) und Glücksfeder (Zamioculcas). Bei der Pflege gibt es grundsätzlich vier Dinge zu beachten: "Man muss die Pflanzen staubfrei halten, damit sie Fotosynthese betreiben können, sie regelmäßig schneiden und fachgerecht düngen und gießen", sagt Engelke.
Schon beim Kauf ist es ratsam, Pflanzen auszusuchen, die einen gesunden Eindruck machen: Die Blätter sollten stark sein, nicht herabhängen und ein frisches Grün aufweisen. Außerdem sollte der Topf für die Wurzeln groß genug sein, das Substrat locker und nicht zu feucht sein.
Ist es zu nass, können Trauermücken und damit Wurzelschäden ein Problem sein. Um die Trauermücken loszuwerden, sollte man die Pflanze möglichst sparsam gießen. Dann gehen die Eier kaputt. "Bei stärkerem Befall kann man auch auf Nematoden aus dem Fachhandel zurückgreifen", erklärt Engelke. Klebesticker helfen hingegen nicht: "Sie zeigen nur einen Befall an, haben aber keine bekämpfende Wirkung."
Wem hübsch aussehende Pflanzen nicht reichen, der kann auch essbares Grün anbauen. "Ein Indoor-Garten eignet sich vor allem für Leute, die keinen eigenen Garten oder Balkon haben", sagt Appel. Denn wie im Außenbereich beschränkt sich auch die Anbausaison in der Wohnung meist auf die hellen Monate - zumindest wenn die Pflanzen ohne spezielle Lampen wachsen sollen. "In den Wintermonaten bekommen die Pflanzen zu wenig UV-Licht, selbst wenn sie direkt auf der Fensterbank stehen", erklärt Appel.
Für drinnen empfiehlt sie insbesondere grüne Salate und Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie, Zitronenmelisse und Basilikum. Bei schlechten Lichtverhältnissen gedeihen immerhin noch Kresse und Keimsprossen. Von Pflanzen wie Rosmarin und Lavendel, deren Blätter viel ätherisches Öl enthalten, rät sie hingegen ab: "Diese Pflanzen brauchen Licht, um Aroma auszubilden."
Die Pflanzen zieht man am besten selbst aus Samen: "Kräuter aus dem Supermarkt sind in der Regel nur für den Einmal-Verzehr gezüchtet und machen auf Dauer nicht glücklich. Wenn man sie selbst zieht, sind sie viel robuster", sagt Appel. Als idealen Platz für den Indoor-Garten empfiehlt die Gartenbloggerin tatsächlich die Küche: "In der Küche ist es normalerweise kühl und nicht zu feucht. Die Anbaubedingungen sind daher ähnlich wie im Freien." (Melanie Öhlenbach, dpa)