Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt. Dauerfrost über mehrere Tage. Keine schönen Aussichten, um im Freien schwimmen zu gehen. In Karlsruhe beginnt trotzdem am Freitag die Freibadsaison – dann öffnet das Sonnenbad. Badegäste können bei 28 Grad Celsius Wassertemperatur ihre Bahnen ziehen. „Wir haben Schwimmer, die sich abhärten wollen“, sagt ein Sprecher der Karlsruher Bäder. Aber bringt das was gegen die Kälte? Sollten die Badegäste nicht lieber daheim im Warmen sitzen und Tee trinken? Was wirklich gegen die frostigen Temperaturen hilft, erklären Experten.
Kleidung: Der Augsburger Mediziner Rolf Gabler hat eine einleuchtende Antwort: Ist es draußen kalt, dann braucht es warme Kleidung. „Die Klassiker wie Mütze, Schal und Handschuhe helfen immer.“ Besonders Menschen mit wenig Haaren kommen nicht daran vorbei, eine Kopfbedeckung aufzusetzen. „Ohne Mütze kriege ich über kurz oder lang eine Erkältung“, sagt der Arzt.
Tee, warme Säfte und Suppen: Heidrun Schubert von der Verbraucherzentrale Bayern sagt, dass warme Getränke gegen die Kälte ratsam sind: Viele Teesorten, warme Milch oder Apfelsaft mit Zimt, Kakao oder Suppen.„Allein schon die Hände an der warmen Tasse zu spüren, ist wohltuend“, sagt Schubert. Aber von einer Teesorte rät sie ab: „Nach der asiatischen Heilkunst soll Pfefferminztee kühlend wirken, weswegen er gerne im Sommer getrunken wird“, sagt Schubert. Auch warnt sie davor, Alkohol zu trinken, da diese den Körper auskühlen.
Samen und Gewürze: Schubert empfiehlt bei den frostigen Temperaturen Nüsse, Samen, gedünstetes Gemüse oder Getreidesorten wie Hirse oder Hafer zu sich zu nehmen, da sie eine wärmende Wirkung haben. „Zudem helfen Gewürze wie Ingwer, Kardamom oder Chili den Stoffwechsel ankurbeln“, sagt die Ernährungsexpertin. Viele Gewürze sollten aber erst zugegeben werden, nachdem das Essen zubereitet wurde, weil sie beim Erwärmen ihre Wirkung verlieren.
Abhärten: Grundsätzlich empfiehlt Mediziner Gabler, dass man sich durch Kneipp-Bäder oder Sauna-Besuche gegen Kälte abhärten kann. Aufheizen und abkühlen sei eine gute Kombination. Aber: „Das muss regelmäßig gemacht werden.“ Jetzt anzufangen könne sogar gefährlich, besonders für Menschen mit Herzkrankheiten.
Salben und Cremes: Gabler sagt: „Einmal morgens mit einer Feuchtigkeitscreme einschmieren verhindert trockene Haut, die durch Kälte entsteht.“ Aber es sollten keine Geruchsstoffe enthalten sein. Wer trotz der Kälte wandern möchte, kann zu fettigen Salben greifen.
Heizen und Stoßlüften: Wer im Winter heizt und nicht ausreichend lüftet, kann schnell Schimmel in seinem Haus oder seiner Wohnung finden. „Das gilt vor allem für neuere Häuser oder Fenster, die besonders dicht sind“, sagt Gabriele Seidenspinner vom Verein Haus- und Grundbesitzer Augsburg. „Grundsätzlich soll ausreichend geheizt und gelüftet werden.“ Statt die Fenster zu kippen, empfiehlt Seidenspinner Stoßlüften – zwei bis drei Mal am Tag. „Auch die Heizung immer wieder ein- und ausschalten ist nicht richtig“, sagt die Fachfrau. Das Aufheizen der Heizung sei nicht wirtschaftlich und durch den schnellen Temperaturwechsel könne Schimmel entstehen.
Wärmflasche: Wer kränkelt, soll daheim bleiben und schwitzen. „Heizung aufdrehen und mit einer Wärmflasche ins Bett“, sagt Mediziner Gabler. Auch für Gesunde sei das Utensil praktisch. Doch Vorsicht: „Die Wärmflasche sollte eingewickelt werden, damit man sich nicht daran verbrennt.“
Enteiser-Spray: Auch Autos setzt die Kälte zu. Ulrich Köster vom Verband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes empfiehlt, vor dem Kratzen Enteiser-Spray zu benutzen. Den Motor dabei im Stand laufen zu lassen sei nicht nur unratsam, sondern auch verboten. Es wird ein Bußgeld von zehn Euro fällig. „Und beim Losfahren nicht gleich Vollgas geben“, sagt Köster. Der Motor soll sich bei den eisigen Temperaturen langsam aufheizen können. Zudem empfiehlt er, bestimmte Sachen nicht im Auto zu vergessen. „Smartphones und Flüssigkeiten sollten herausgenommen werden“, sagt er. Der Akku könnte kaputtgehen und eine Flasche möglicherweise platzen.