Beim Thema Trinkgeld gibt es gerade auf Reisen viel Unsicherheit. Natürlich möchte man sich beim Servicepersonal für eine gute Leistung und freundliche Bedienung bedanken. Anderseits will man sich nicht blamieren - und beim Gegenüber entweder als Angeber oder als Knauserer dastehen.
Tatsächlich ist es fast überall auf der Welt üblich, in Restaurants das Trinkgeld prozentual nach der Höhe der Rechnung zu bemessen. Allerdings: In zwei Ländern würde man das Personal mit einem Trinkgeld - egal in welcher Höhe - tödlich beleidigen.
Trinkgeld: Wie viel in Frankreich, Großbritannien, Österreich, Spanien oder in den USA?
Ägypten und Nordafrika
Im Restaurant sind - wie in anderen nordafrikanischen Ländern auch - etwa zehn bis 15 Prozent üblich. Im Taxi wird aufgerundet. Zimmermädchen, Gepäckträger und andere Dienstleister freuen sich über ein Trinkgeld von umgerechnet etwa einem Euro.
Im Restaurant oder Café werden je nach Bestellung zehn bis 15 Prozent gegeben. "Le pourboire" wird meist einfach auf dem Tisch liegen gelassen. Im Hotel ist der Obolus keine Pflicht, im Taxi reicht aufrunden.
Griechenland
Üblich sind im Restaurant rund zehn Prozent, in der Taverna ein Euro. Zimmermädchen sollten am Abreisetag ein kleines Trinkgeld bekommen - am besten persönlich. Im Taxi kann aufgerundet werden.
Der "tip" sollte in britischen Restaurants zehn Prozent betragen. Ist auf der Rechnung bereits ein "service charge" aufgeführt, darf es weniger sein. Im Pub ist Trinkgeld unüblich, im Taxi sollte aufgerundet werden.
Italien und Kroatien
Zehn Prozent Trinkgeld gelten als angemessen. Oft taucht in Italien auf der Rechnung schon das "coperto" auf, eine Art Grundgebühr für Gedeck und Brot. Dann kann das Trinkgeld niedriger ausfallen. Im Hotel erhält das Zimmermädchen einen bis zwei Euro pro Tag, im Taxi reicht Aufrunden.
Österreich
In Restaurant und Taxi sind zehn bis 15 Prozent Trinkgeld angebracht. Im Hotel erhält der Kofferträger einen Euro pro Gepäckstück, das Zimmermädchen einen bis zwei Euro pro Tag.
Portugal und Spanien
In der Gastronomie werden fünf bis zehn Prozent "gorjeta" beziehungsweise "propina" auf dem Tisch liegen gelassen. Im Taxi sind etwa zehn Prozent Trinkgeld üblich.
Thailand
Im Restaurant sind zehn bis 15 Prozent angebracht. Weniger als zehn Bath gelten als Beleidigung.
Türkei
In der Gastronomie sind zwischen zehn und 15 Prozent "Bakschisch" üblich, gar nichts zu geben wirkt unhöflich. Zimmermädchen oder Gepäckträger freuen sich über umgerechnet rund einen Euro extra. Im Taxi wird gerundet.
USA und Kanada
Der "tip" von 15 bis 20 Prozent ist im Restaurant wegen der niedrigen Löhne ein Muss. Kofferträger erhalten einen kanadischen oder ein bis zwei US-Dollar pro Gepäck, Zimmermädchen mindestens zwei Dollar pro Nacht. Im Taxi werden 15 Prozent gegeben.
Auf Kreuzfahrten
Je nach Reederei ist die Trinkgeld-Frage unterschiedlich geregelt. Vor allem bei internationalen Veranstaltern wird es erst an Bord erhoben, zum Teil auch als automatische Gebühr auf dem Bordkonto. Einige Reedereien machen Trinkgeldvorschläge von 10 Euro oder 13,50 Dollar pro Tag.
Kein Trinkgeldwird in skandinavischen Ländern erwartet, bei sehr nettem Service kann aber aufgerundet werden. Und in China und Japan gilt Trinkgeld außerhalb von internationalen Hotels und Touristenzentren sogar als Beleidigung - man sollte also auf einen Aufschlag tunlichst verzichten.
In keinem Land der Welt sorgen winzige Beträge von umgerechnet unter zehn Cent für große Dankbarkeit. Außerdem sollte außer in den USA das Trinkgeld nie mit Kreditkarte draufgezahlt werden, weil der Betrag sonst auf der Rechnung landet und nicht komplett beim Kellner oder Kofferträger ankommt. (AZ)
Hinweis der Redaktion: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Beitrag aus unserem Online-Archiv.