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Tipps und Tricks: Im Notfall: Was tun bei Bienen- und Wespenstichen?

Tipps und Tricks

Im Notfall: Was tun bei Bienen- und Wespenstichen?

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    Wenn Kinder von Wespen oder Bienen gestochen werden, ist es wichtig, dass sich die Eltern richtig verhalten. Wann reichen kalte Kompressen, wann muss ein Arzt gerufen werden?
    Wenn Kinder von Wespen oder Bienen gestochen werden, ist es wichtig, dass sich die Eltern richtig verhalten. Wann reichen kalte Kompressen, wann muss ein Arzt gerufen werden? Foto: Julian Stratenschulte (dpa)

    Die Sonne scheint vom blauen Himmel, man liegt entspannt am See und beobachtet die Kinder, die am Wasser spielen. Doch plötzlich zerstört ein Schrei die Idylle: Das Kind ist in eine Biene getreten. Wie sollten Sie als Erwachsener in dieser Situation reagieren? Und was sollten Sie tun, um unvorsichtige Kinder vor Wespen- und Bienenstichen zu schützen?

    Bienen- und Wespenstiche in Mund und Rachen besonders gefährlich

    Um Stiche und darauf folgendes Weinen zu verhindern, ist es wichtig, zu wissen, dass Bienen und Wespen meistens von etwas Süßem angezogen werden. Nicht nur Menschen, sondern auch die stechenden Insekten lieben Eis, Limonade und Bier. Hier ist Vorsicht geboten, meint Gerd Ullinger von der Imkerschule Schwaben bestätigt: "Vor allem Kinder sollten beispielsweise beim Eis essen das Eis niemals aus den Augen lassen. Wespen setzen sich gerne darauf nieder." Die Gefahr: Bei einem Stich im Innenraum des Mundes können Rachen und Zunge sekundenschnell anschwellen, was zur Atemnot führen und tödlich enden kann.

    Egal, ob Wespenstichallergie oder nicht - ein Wespenstich verursacht Schmerzen. Umso wichtiger ist es, den Wespenstich zu behandeln. Andernfalls kann ein Stich im Hals tödlich enden.
    Egal, ob Wespenstichallergie oder nicht - ein Wespenstich verursacht Schmerzen. Umso wichtiger ist es, den Wespenstich zu behandeln. Andernfalls kann ein Stich im Hals tödlich enden. Foto: Julian Leitenstorfer

    Auch Erwachsene sollten mit vorsichtigem Verhalten ihren Kindern ein Vorbild sein: "Für Erwachsene gilt natürlich auch: Aufpassen, wenn man Bier oder Limo aus der Flasche trinkt. Am besten gleich wieder verschließen und zweimal hinsehen", sagt Ullinger.

    Aggressive Insekten: Bei Wespen auf keinen Fall panisch werden

    Vorbildich verhalten sollten sich Erwachsene auch, was hysterische Reaktionen betrifft, sobald sich eine Biene oder Wespe nähert. Viele werden panisch, laufen weg, oder schlagen um sich.

    Im Falle von Wespen ist das allerdings nicht zu empfehlen. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) erklärt: Da Wespen stechen, sobald sie sich bedroht fühlen, sollten heftige Bewegungen vermieden werden. "Wildes Herumwedeln und Fuchteln macht Wespen nur aggressiv. Besser ist es, wenn man die Tiere sanft mit dem Handrücken fortschiebt", rät Gerd Ullinger. Auch vor Wegpusten warnt der Nabu: Das im Atem enthaltene Kohlendioxid soll als Alarmsignal für die Insekten gelten.

    Wespen- und Bienenstiche: So können Schmerzen gelindert werden

    Und was, wenn es schon zu spät ist und das Kind gestochen wurde? Bei einem Wespenstich sollte man bedenken, dass der Stich toxisch sein kann. "Wespen sind Fleisch- und Aasfresser. Daher ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion größer, wenn man von einer Wespe gestochen wird", erklärt Ullinger. Bienen dahingegen gehen nur an Blüten und sind nur gefährlich, wenn man allergisch auf sie reagiert.

    Kalte Kompresse oder Tuch

    Ob Wespen- oder Bienenstich: In beiden Fällen sollte eine kalte Kompresse auf der Einstichstelle gelegt werden, sodass der Schmerz gelindert und der Schwellung entgegengewirkt wird.

    Wie schon oben erwähnt, hat ein Stich im Mundraum erhebliche Folgen. Bei Kindern sollten Eltern sofort einen Arzt rufen - bis zu seiner Ankunft ist Eltern zu empfehlen, dem Kind ein kaltes Tuch um den Hals wickeln und ihm einen Eiswürfel zum Lutschen zu geben, rät der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Das verzögere das Anschwellen des Halses.

    Bienenstich: Stachel schnell entfernen

    Die Honigbiene

    Zu einem Bienenstock gehören 30.000 bis 60.000 Bienen, in einigen Fällen sogar bis zu 80.000 Tiere. Den Großteil des Bienenvolkes bilden die so genannten "Arbeiterinnen".

    Männliche Bienen, die Drohnen genannt werden, haben im Leben nur eine Aufgabe: Fortpflanzung. In einem Stock leben zwischen 500 und 2.000 von ihnen. Haben sie ihren Zweck erfüllt und die Königin befruchtet, werden sie im Herbst in der "Drohnenschlacht" aus dem Stock geworfen. Da sie keinen Giftstachel haben, sind sie macht- und harmlos.

    Jeder Bienenstock hat eine Königin. Sie legt nicht nur als einzige die Eier. Nach ihrem Hochzeitsflug mit den Drohnen trägt sie auch noch für drei bis vier Jahre den Spermienvorrat in sich, mit dem die Eier befruchtet werden können.

    Auch die Bienenkönigin hat nicht viele Aufgaben: Sie muss nur für den Nachwuchs sorgen. Etwa 2.000 Eier legt eine Königin täglich, bis zu 120.000 im Jahr. Unterstützt wird die Mutter aller Bienen dabei von Arbeiterinnen, die die Kleinen füttern, putzen und umsorgen.

    Eine Arbeitsbiene fliegt pro Tag etwa 4000 Blüten an. Mit ihrem Saugrüssel saugt sie süßen Nektar aus den Blütenkelchen und lagert ihn in ihrem Magen ein. Beim Blütenbesuch bleibt Pollen an ihren Hinterbeinen kleben, den sie so weitertransportiert. Dadurch kommen Pollen, das männliche Produkt der Staubgefäße, mit der Narbe des Stempels, dem weiblichen Teil der Blüte, in Kontakt.

    Rund 80 Prozent aller Blütenpflanzen sind auf die Insektenbestäubung angewiesen. Im Obstanbau übernehmen die Bienen sogar rund 90 Prozent der Bestäubung. Der Nutzwert der Tiere liegt in Deutschland bei etwa vier Milliarden Euro. Damit ist die Biene nach Rindern und Schweinen das drittwichtigste Nutztier.

    Für ein halbes Glas Honig müssen Bienen rund 40.000 Mal ausfliegen und dabei vier Millionen Blüten besuchen. Durchschnittlich sind die Blüten einen Kilometer vom Bienenstock entfernt. Das bedeutet: Die Bienen müssen 40.000 Kilometer zurücklegen - quasi einmal rund um die Erde für ein halbes Glas Honig.

    Bienen schützen sogar afrikanische Plantagen und Dörfer vor trampelnden Elefanten. Die britische Biologin Lucy King entwarf eine Umzäunung mit Bienenkörben, deren Bewohner ausschwärmen, sobald ein Elefant den Draht berührt. Und tatsächlich: Die Elefanten nehmen vor den kleinen Insekten Reißaus.

    Bienen sind unglaublich nützlich, allerdings auch stark bedroht. Die Gründe für das schon Jahre andauernde Bienensterben sind vielfältig: Monokulturen beim Mais- und Rapsanbau, Schädlingsbefall und Pestizide sind vermutlich für das Massensterben der Bienen verantwortlich.

    Wer Bienen helfen will, sollte ihnen einen Blütenvielfalt im Garten oder auf dem Balkon bieten. Es gibt sogar spezielle Blumenwiesen-Saatmischungen, die auf die Bedürfnisse von Bienen abgestimmt sind. Sie liefern hochwertigen, eiweißreichen Pollen und ein gutes Nektarangebot.

    Selbst auf einem Balkon können Sie Bienen etwas Gutes tun. Verabschieden Sie sich von den meisten Blumen, die eine gefüllte Blüte haben, wie Geranien und Pelargonien. Pflanzen Sie Kräuter wie Schnittlauch, Basilikum und Thymian.

    Verzichten Sie in Ihrem Garten auf bienenschädliche Pflanzenschutz-, Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel! Sogenannte Pestizide, Herbizide und Biozide stehen im Verdacht, das massenhafte Bienensterben zu verursachen.

    Wenn das Kind von einer Biene gestochen wurde, sollten Eltern den meist noch in der Haut steckenden Stachel rasch entfernen. Sonst wird laut dem BVKJ weiter Gift unter die Haut gepumpt.

    Bei einer bekannten Allergie sollten Eltern eigene Notfallmedikamente im Haus haben, sodass sie bei ihren Kindern schnell Hilfe leisten können.

    Überreifes Obst soll Wespen und Bienen weglocken

    Manche haben vielleicht ihre eigenen Methoden entwickelt oder verwenden bestimmte Hausmittel, um die gelb-schwarzen Insekten von ihren Kindern fernzuhalten, doch ein Wundermittel gibt es wohl kaum.

    Der Naturschutzbund weist lediglich auf Experimente hin, die gezeigt hätten, dass zur Ablenkung aufgestelltes überreifes Obst in einer Entfernung von fünf bis zehn Metern die Tiere weglockt.

    Gerd Ullinger hält von den ganzen Hausmitteln nicht viel. Er schlägt etwas Anderes vor: "Rauch mögen Wespen nicht. Auch für sie ist es ein Zeichen von Gefahr." Letztendlich sollte man Kindern am besten einen ruhigen und vernünftigen Umgang im Freien beibringen, sodass Wespen und Bienen gar nicht so viel Interesse daran haben, uns Menschen überhaupt nahe zu kommen. rlb

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