Beim Hanf, mit botanischem Namen Cannabis sativa, unterscheidet man je nach seiner Nutzung zwischen Faserhanf und Drogenhanf. Seile und Stoffe sind gut und schön, aber hier und heute geht es um den Drogenhanf – und die Hänfin, denn es gibt Männlein und Weiblein beim Cannabis.
Botaniker – offenbar eine humorvolle Berufsgruppe – sprechen dann von „zweihäusigen Pflanzen“ und meinen damit eigenständige Pflanzen für jedes Geschlecht. Ein Haus für die Frauen, ein Haus für die Männer. Weibliche Pflanzen tragen Ähren, verklebt mit viel Harz und ätherischen Ölen, männliche Pflanzen erkennt man an den Rispen mit Staubbeuteln. Angeblich nannte man einst im Spanischen die weibliche Pflanze Maria und die männliche Juan, darum bekam die Droge den Namen Mari-Juan-a, was sich zu Marihuana einschliff.
Schon vor rund 5000 Jahren konsumierten Menschen Cannabis. Entweder als Medizin oder einfach zum Vergnügen. Details blieben aber lange unklar. Erst 1964 entdeckte man das Tetrahydrocannabinol, kurz THC – den Stoff, der für die berauschende Wirkung verantwortlich ist. Nach und nach fanden Forscher immer mehr ähnliche Substanzen mit nur kleinen Unterschieden. Der Pflanze entsprechend taufte man die neue Stoffgruppe „Cannabinoide“. Heute sind 113 verschiedene Cannabinoide bekannt. Eines davon ist das Cannabidiol, abgekürzt CBD. Genau darum dreht es sich bei den Produkten, die in Hanfshops, Drogerien oder eben auch Tierfachhandlungen angeboten werden.
Auch Tiere sind empfänglich für Cannabinoide
Gleich vorweg: CBD hat keine berauschende Wirkung, aber es wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und angstlösend. Beim Menschen verringert es epileptische Anfälle, soll den Schlaf verbessern, Stress reduzieren und vielleicht noch vieles mehr. Etliche Studien sind derzeit am Laufen. Rechtlich ist der Verkauf kompliziert, aber wenn es die Präparate schon frei im Handel gibt, wirft das natürlich die Frage auf, ob auch Vierbeiner davon profitieren?
Wie wir Menschen verfügen auch Tiere über Rezeptoren, an denen CBD andocken kann. Gute Erfahrungen mit CBD gibt es vor allem bei alten, ängstlichen und gestressten Tieren. Aber Erfahrungen sind kein Nachweis. Die Studienlage ist bislang noch sehr dünn. Bei Ratten wurde nachgewiesen, dass sie unter CBD weniger ängstlich sind.
Eine amerikanische und eine Wiener Studie mit Hunden, die unter Arthrose litten, kommen beide zu dem Schluss, dass unter CBD die Schmerzen signifikant abnahmen. Die Hunde waren wieder aktiver, bewegten sich gern und fühlten sich wohler – zumindest haben es die Besitzer so gesehen. Empfehlenswert ist CBD nach heutigem Stand bei Lahmheit, Bewegungsschmerzen, Angst und Unruhe. Weitere Forschungsergebnisse werden mit Spannung erwartet.
Tanja Warter ist Tierärztin. Seit zehn Jahren verknüpft sie die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.
Mehr hilfreiche Informationen finden Sie hier in unserem Haustiere-Ratgeber.
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