Der Strompreis ist so hoch wie nie zuvor, 29,42 Cent kostet die Kilowattstunde in Deutschland einer Analyse des Vergleichsportals Verivox zufolge im Schnitt. In den kommenden Monaten könnte der Strom sogar noch teurer werden, prognostiziert auch das konkurrierende Vergleichsportal Check24. Wer jetzt nicht aufpasst, könnte sich bald also schon über eine teure Stromrechnung im Briefkasten oder E-Mail-Postfach wundern.
Strom-Tarife: Warum ist der Strom gerade so teuer?
Seit Jahresbeginn haben etwa zwei Drittel der Grundversorger ihre Preise erhöht, Verivox hat eine Preissteigerung um durchschnittlich rund fünf Prozent gemessen. Nur 24 der insgesamt 826 Grundversorger, die in der Verivox-Datenbank geführt werden, haben ihre Preise leicht gesenkt.
Die Strom-Kunden bekommen derzeit mit Verzögerung die im vergangenen Jahr gestiegenen Beschaffungspreise der Versorger zu spüren. Nach Zahlen der Bundesnetzagentur lag der Großhandelspreis für Strom im Durchschnitt des vergangenen Jahres um rund 30 Prozent über dem Durchschnittspreis für 2017.
Strom wird in den nächsten Monaten wohl nicht günstiger
"Der Anstieg wird sich auch in den kommenden Monaten weiter verfestigen“, schätzt Valerian Vogel, Energieexperte bei Verivox. Als Grund für die hohen Strompreise geben viele Versorger den deutlich höheren Kostendruck durch gestiegene Beschaffungskosten an. Der Anteil am Strompreis aus Steuern, Abgaben und Umlagen liegt derzeit bei 54 Prozent. Hinzu kommen die Netzentgelte, die rund ein Viertel des Strompreises ausmachen. Nur rund 20 Prozent des Strompreises können Versorger selbst beeinflussen, heißt es von Verivox.
Wie kann man beim Wechsel des Strom-Tarifs sparen?
Wer sich im Strom-Tarif seines Grundversorger befindet, zahlt in der Regel relativ hohe Stromkosten. Mit einer Kündigungsfrist von 14 Tagen können sich Verbraucher einen neuen Stromanbieter aussuchen. Die Formalitäten eines Wechsels übernimmt häufig sogar der neue Anbieter für Kunden. Oft bieten auch Grundversorger selbst günstigere Tarife als den Grundversorgertarif. Ein Blick auf die Homepage des regionalen Anbieters bietet meist einen Überblick über Tarife.
Wer den Stromtarif wechselt, profitiert häufig von einem Neukunden-Bonus und zusätzlichen Vergünstigungen. „Um nicht von weiteren Preiserhöhungen überrascht zu werden, sollten Verbraucher darauf achten, Tarife mit einer Preisgarantie von mindestens zwölf Monaten abzuschließen“, rät Experte Valerian Vogel. Außerdem sollten Kunden bei einem Stromtarif nicht nur auf hohe Boni achten, sondern auch auf einen möglichst niedrigen Strompreis. Denn wer vergisst, seinen Vertrag rechtszeitig zu kündigen, muss sonst mit hohen Stromkosten leben, wenn die Preisbindung ausgelaufen ist und Boni wegfallen.
Vergleich von Strom-Tarifen und -Anbietern lohnt sich
Vor dem Wechsel des Strom-Anbieters lohnt es sich, die Preise zu vergleichen. Dabei können bekannte Wechsel-Portale wie Check24 oder Verivox helfen. Kunden sollten aber auch selbst etwas Zeit in die Recherche investieren. Denn nicht alle Stromanbieter sind auch bei den Vergleichs-Seiten gelistet. Außerdem sollten Nutzer die Empfehlungen der Vergleichsportale mit Sorgfalt untersuchen. Denn nicht immer sind die Angebote, die ganz oben auf der Seite angezeigt werden, auch wirklich günstig.
Dabei empfiehlt es sich auch, Bewertungen und Informationen über einen neuen Stromanbieter zu prüfen. Denn was passiert, wenn ein Stromanbieter pleite geht, mussten kürzlich Kunden des Energieversorgers BEV erleben.
Anbieter übernehmen den Wechsel des Strom-Tarifs
Mittlerweile gibt es sogar Dienstleister, die den Wechsel und die Preisvergleiche für Kunden übernehmen, wie das Augsburger Wechselhelfer-Portal Cheapenergy24 oder SwitchUp aus Berlin. Diese wechseln für Kunden automatisch jährlich den Stromanbieter. (AZ/dpa)