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Stimmung: Stimmungsaufheller: Was Raumdüfte tatsächlich bewirken

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Stimmungsaufheller: Was Raumdüfte tatsächlich bewirken

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    Wer eine Duftlampe verwendet, sollte für einen 18 Quadratmeter großen Raum nicht mehr als 15 Tropfen mit destilliertem Wasser verdünnen. 	 Foto: Christin Klose, dpa
    Wer eine Duftlampe verwendet, sollte für einen 18 Quadratmeter großen Raum nicht mehr als 15 Tropfen mit destilliertem Wasser verdünnen. Foto: Christin Klose, dpa

    Ganz gleich, ob frische Blumen auf einem Feld oder gebrannte Mandeln auf dem Jahrmarkt – Düfte können bei uns Erinnerungen und Gefühle wecken. Nachhelfen lässt sich etwa mit Duftkerzen, Raumsprays oder elektrischen Luftbefeuchtern. „In Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder den USA gehören Raumdüfte schon lange zum Alltag“, sagt Nicolette Naumann, Bereichsleiterin bei der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt am Main. In Deutschland gewinnen Raumdüfte seit Jahren an Bedeutung – der Trend habe sich während der Corona-Pandemie verstärkt.

    Vielen geht es um das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden. Andere erhoffen sich von ätherischen Ölen noch mehr, etwa Entspannung oder bessere Konzentration. Der Biologe und Mediziner Hanns Hatt hält beides für denkbar: Denn wir riechen einen Geruch über Riechzellen in der Nase, die direkt mit dem Gehirn verbunden sind und dort Emotionen auslösen. Der Geruch bleibe im Gedächtniszentrum gespeichert – wer also glücklich durch ein Blumenfeld schlendert, wird auch das nächste Mal bei dem Duft von Blumen an dieses schöne Gefühl denken. Zudem gebe es noch andere Duftsensoren im Körper. Mit denen riechen wir zwar nicht, aber diese reagieren dennoch auf Duftstoffe.

    Lavendel hat eine beruhigende Wirkung

    Das erklärt laut Hatt, warum Lavendel eine beruhigende Wirkung haben kann – nicht nur, wenn man ihn riecht, sondern auch isst. Die Wirkung von Duftstoffen im Körper sei bei den meisten Menschen gleich – im Gegensatz zum Geruch, den jeder unterschiedlich wahrnimmt. Raumdüfte, die wir selbst mit etwas Positivem verbinden, können also durchaus stimmungsaufhellend wirken.

    Lavendel im Garten.
    Lavendel im Garten. Foto: Julian Leitenstorfer

    Frische Luft als wichtige Voraussetzung: Bestimmte Raumdüfte wie Zitrone, Lemongrass, Myrte und Thymian können die Raumluft reinigen und so eine bessere Atmosphäre schaffen, davon ist Aromaexpertin Maria Kettenring überzeugt. Gleichzeitig betont Kettenring, die bereits mehrere Bücher über die Anwendung und die Heilkräfte ätherischer Öle geschrieben hat, wie wichtig ausgiebiges Lüften sei: „Die Grundlage für die Anwendung von ätherischen Ölen sollte immer frische Luft sein.“

    Umweltbundesamt mahnt zur Vorsicht

    Das Umweltbundesamt sowie der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) sehen dies kritischer: Das Ausbringen von zusätzlichen Duftstoffen kann die Luftqualität von Innenräumen belasten. „Auch wenn es besser riecht, ist die Luftqualität nicht besser“, sagt Silvia Pleschka vom DAAB. Im Gegenteil: „Die verbrauchte und schadstoffbelastete Luft wird lediglich maskiert“, so die Chemikerin. Achtung Allergiegefahr: „Auch wenn sich nicht sofort gesundheitliche Effekte einstellen, können Duftstoffe alle Einwohner belasten“, sagt Pleschka. Einige Inhaltsstoffe seien allergieauslösend.

    Die häufige Verwendung könne mit der Zeit zumindest zu einer Duftstoffsensibilität führen. Solch eine Duftstoffunverträglichkeit äußere sich zwar oft nur mit leichten Anzeichen wie Kopfschmerzen, Kreislaufproblemen oder Schweißausbrüchen, könne aber zu Unruhezuständen, migräneähnlichen Kopfschmerzen bis hin zu Asthmaanfällen führen.

    Der Duft von Lavendel - hier als Wachs - kann eine beruhigende Wirkung entfalten.
    Der Duft von Lavendel - hier als Wachs - kann eine beruhigende Wirkung entfalten. Foto: Christin Klose, dpa

    Die Qualität der Raumdüfte spielt eine große Rolle, darin sind sich die Experten einig. Synthetische Düfte beinhalten oft chemische Zusätze und Lösungsmittel, die zu Beschwerden beim Einatmen führen können, sagt Hatt. Hochwertige Naturdüfte sind oft etwas teurer. Die Hersteller brauchen große Mengen der Naturmaterialien für diese Duftstoffe. Wer sich nicht sicher ist, könne sich in einer Apotheke, einem Reformhaus oder einem Naturkostgeschäft beraten lassen, rät Kettenring. Wer eine Allergie vermutet, sollte sich vom Arzt testen und sich einen Allergiepass ausstellen lassen – mit allen Stoffen, auf die man allergisch reagiert.

    Auf Inhaltsstoffe achten

    Vor dem Kauf könne man so Inhaltsstoffe auf die eigene Unverträglichkeit prüfen. Allergieauslösende Stoffe in Düften müssen auf der Verpackung gekennzeichnet werden, so Pleschka. Kettenring empfiehlt, ausschließlich natürliche ätherische Öle zu verwenden und die Packungshinweise und Gefahrenzeichen zu beachten. Die Öle sollten Nutzer auch nicht unverdünnt auf die Haut bekommen. Welcher Duft einen letztendlich zum Träumen bringt, ist Geschmackssache, sagt die Aromaexpertin. Orange, Lavendel, Zirbelkiefer und Grapefruit gehören auf jeden Fall zu den beliebtesten Düften.

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