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Silvester 2019: Tipps für Haustiere an Silvester: So überstehen Hund und Katze das Feuerwerk

Silvester 2019

Tipps für Haustiere an Silvester: So überstehen Hund und Katze das Feuerwerk

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    Die Tierpflegerin Joana Müller und Heinz Paula, der Vorsitzende des Tierschutzvereins Augsburg und Umgebung, streicheln den achtjährigen Rambo.
    Die Tierpflegerin Joana Müller und Heinz Paula, der Vorsitzende des Tierschutzvereins Augsburg und Umgebung, streicheln den achtjährigen Rambo. Foto: Philipp Wehrmann

    Wenn die Raketen aufheulen und Böller explodieren, verkriechen sich Katzen unter dem Bett und Hunde bei ihrem Besitzer und alle anderen Tiere versuchen, sich zu verstecken. Doch wie geht es erst zu, wenn hunderte Tiere gemeinsam auf einem Gelände leben?

    Nachfrage beim Tierheim Augsburg in der Nähe des Plärrers: Um dorthin zu gelangen, biegt man um eine Kurve in einer Seitenstraße und fährt einen schmalen Weg nahe dem Ufer der Wertach entlang. Mancher der Hunde auf dem Außengelände beobachtet ankommende Besucher aufmerksam. Fängt einer an zu bellen, stimmen andere mit ein.

    Dafür, dass das Tierheim mitten in der Stadt steht, liegt es recht abgeschottet. Es ist umgeben von Unternehmen, einem Supermarkt, einem Sportverein und der Wertach. Ein Glück, sagt Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins Augsburg und Umgebung. So hält sich der Lärm in der Silvesternacht noch einigermaßen in Grenzen. Eine Schranke an der Zufahrt verhindert zudem, dass Feiernde einfach auf das Grundstück spazieren und dort ihr Feuerwerk zünden.

    Hunde an Silvester: Fenster zu, Fernseher oder Radio an

    Ein junger Mann betritt mit leerem Transportkorb das Tierheim und holt seine Katze ab. Sie ist dort abgegeben worden. Vor und nach Silvester wird das wieder häufiger passieren, vermutet Paula, denn so ist es fast jedes Jahr. Sobald das Feuerwerk verkauft werden darf, dieses Jahr ist das ab dem 28. Dezember der Fall, beginnen die Explosionen. Dann sollte man Hunde dauerhaft an der Leine führen, rät Paula: Tut man das nicht, kommt es regelmäßig vor, dass die Tiere sich bei einem Knall erschrecken und davonrennen.

    Dann landen sie manchmal bei ihnen im Tierheim, bis ihre Besitzer sie abholen. Freigängerkatzen sollten zumindest am Silvesterabend zu Hause bleiben, wenn sie empfindlich auf Lärm reagieren, schon zuvor. Jedes Jahr landen bis zu fünf Tiere deswegen im Tierheim und müssen wieder abgeholt werden, schätzt Paula.

    Doch was tun, wenn das Tier zu Hause in Panik verfällt? Paula rät, die Rollos herunterzulassen. Zum einen dämpfe das den Lärm der Böller und Raketen etwas, zum anderen ist dann der aufblitzende, bunte Himmel nicht zu sehen. Der könne die Tiere noch zusätzlich zur Geräuschkulisse verängstigen. Lebt das Tier in einem Käfig, etwa Kaninchen oder Vögel, könne man diesen abdunkeln. Wenn möglich, sollten die Tiere sich in einem Raum ohne Fenster aufhalten, um den Lärm zu mindern. Wenn das Tier an den Klang eines Radios oder Fernsehgeräts gewöhnt sei, könne man dieses anschalten und die Lautstärke etwas nach oben regeln. Das versetze das Tier in eine Situation, die es kennt – und übertünche den Lärm von draußen ein bisschen.

    Silvesterfeuerwerk: Haustiere nicht alleine lassen

    Am wichtigsten aber sei, das betont Paula, dass an Silvester immer ein Mensch bei dem Tier sei. Im Tierheim ist das der Fall, weil ein Mitarbeiter in dem Gebäude wohnt. Tierhalter sollten darauf achten, welchen Eindruck sie dem Tier vermitteln: „Je ruhiger man selbst ist, desto besser.“

    Paula appelliert: „Wer etwas für Tiere übrighat, sollte nicht in ihrer Nähe Feuerwerke zünden – oder am besten ganz darauf verzichten.“ Das schone nicht nur die Tiere, sondern auch den Geldbeutel und die Umwelt. Mit der Rücksicht auf Haustiere ist es aber nicht getan, sagt Paula. Vom Wald sollte man ebenfalls Abstand halten, sagt er. „Wildtiere leiden genauso unter dem Lärm.“

    Wie sehr, das drückt die Bundestierärztekammer mit drastischen Worten aus: Für Tiere sei das Abfeuern und laute Knallen von Feuerwerk der „absolute Horror“. Tiere, die für den Lärm besonders sensibel sind, könnten vor Angst sogar sterben. Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer, empfiehlt: „Für besonders ängstliche Heimtiere können Tierhalter mit einem Tierarzt besprechen, welche angstlösenden Medikamente zur Beruhigung des Tieres eingesetzt werden können.“

    Besondere Rücksicht sollten Feiernde auch auf Nutztiere nehmen. Pferde, Rinder oder andere Tiere könnten auf ihrer Weide oder im Auslauf die Absperrungen durchbrechen und auf die Straße laufen. In der Nähe von Putenställen könne ein Feuerwerk zum Tod vieler Tiere führen.

    Lesen Sie auch: Händler verzichten auf Silvesterböller

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