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Schwarzmarkt-Tickets: So tricksen die Ticket-Betrüger im Internet

Schwarzmarkt-Tickets

So tricksen die Ticket-Betrüger im Internet

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    Derzeit tummeln sich viele Festivalfans auf Online-Ticketbörsen. Jeder versucht, eine der letzten Karten zu ergattern. Dabei drohen Kunden der Plattformen enorme Probleme.
    Derzeit tummeln sich viele Festivalfans auf Online-Ticketbörsen. Jeder versucht, eine der letzten Karten zu ergattern. Dabei drohen Kunden der Plattformen enorme Probleme. Foto: Jörg Carstensen (dpa)

    Einmal Helene Fischer live erleben, die Rolling Stones, große Fußballspiele, ein Open-Air mit Placido Domingo: Richtige Fans lassen nichts unversucht, an Eintrittskarten für begehrte Konzerte,

    Wo genau liegt das Problem bei Ticketbörsen?

    Immer öfter sind Karten für große Musik- und Sportevents schon kurz nach dem Vorverkaufsstart restlos vergriffen. Häufig sind professionelle Weiterverkäufer am Werk. Sie kaufen frühzeitig große Kartenkontingente zum Originalpreis auf. Sind die Veranstaltungen am Ticketkiosk oder auf lizenzierten Verkaufsseiten wie Eventim oder Ticketmaster ausverkauft, platzieren sie die begehrte Beute auf Zweitmarktplattformen im Internet. Die Tickets werden im Netz häufig zum doppelten, dreifachen oder auch fünffachen Preis angeboten. Selbst dann, wenn die Veranstaltungen noch gar nicht ausverkauft sind. Nach Angaben der Verbraucherzentrale Bayern wird auf dem Portal Viagogo immer öfter mit gefälschten Tickets gehandelt.

    Welche Tricks nutzen die Ticket-Betrüger?

    Etwa 20 Zweitmarkt-Plattformen tummeln sich laut Ulbricht inzwischen auf dem Schwarzmarkt. Portale wie Viagogo oder die Ebay-Marke Stubhub seien den meisten Künstlern, Veranstaltern und Festivalbetreibern „ein großer Dorn im Auge“, kritisiert der Fachmann. Ein Grund, warum der Schwarzmarkthandel mit überteuerten Karten überhaupt läuft, liege an der Aufmachung, erklärt Christian Gollner, Jurist der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: Viagogo & Co vermitteln den Eindruck, sie seien offizielle Ticketverkaufsstellen. Die Seiten sehen aus wie echte Ticketshops – mit Stadionplänen, Sitzreihen und noch verfügbaren Plätzen. Wer kauft, reiht sich angeblich in eine „Warteschlange“ ein und bekommt erst zum Schluss die hohen Aufschläge präsentiert. Dass man von privat kauft, wird nicht erwähnt. Der echte Verkäufer bleibt im Dunkeln.

    Kann man sich vor Betrug beim Ticketkauf schützen?

    Wer bei inoffiziellen Kartenhändlern kauft, sollte wissen: Eine Sicherheit, dass man für das viele Geld tatsächlich einen schönen Abend erleben kann, gibt es schlicht nicht. Mal werden die teuer erkauften Karten erst auf den letzten Drücker versendet, mal wird eine schlechtere Platzkategorie als bestellt geliefert. Reinfallen können Fans auch mit gefälschten Karten oder solchen, die mehrfach verkauft werden, aber gar nicht existieren. Oder es wird gar nichts versendet. Reklamieren bringt nichts, die Ticketbörsen sind auf Tauchstation. Vom Internet-Kauf zurücktreten ist unmöglich. Veranstaltungen sind vom Widerrufsrecht ausgenommen. Fällt das Event aus, geht der Käufer von Schwarzmarktkarten leer aus.

    Was sagt das Gesetz über Online-Ticketbörsen?

    Geprellte Verbraucher können sich rechtlich nur schwer wehren. Grundsätzlich ist es Privatleuten erlaubt, Tickets zu kaufen und sie weiterzuverkaufen. Selbst Aufschläge in moderatem Rahmen sind nicht verboten. Erst wenn Privatleute die Grenzen zum gewerblichen Handel überschreiten, wird ihr Tun illegal. Doch sie agieren so geschickt, treten unter Fantasienamen auf, legen dauernd neue Accounts an, dass sie kaum dingfest zu machen sind. Von den Zweitmarkt-Börsen, die mit dem Weiterverkauf beste Geschäfte machen, ist keine Unterstützung zu erwarten.

    Was können Fans tun, um überhaupt an Tickets zu kommen?

    Wer seine Stars und Idole definitiv zu Gesicht bekommen will, sollte Tickets nur aus autorisierten Quellen kaufen, empfiehlt Experte Gollner. Zuerst informieren, dann zuschlagen: Bewertungen anderer Verbraucher im Netz könnten helfen, die Seriosität einer Verkaufsstelle einzuschätzen. Viele Fußballklubs haben inzwischen eigene Zweitmarkt-Börsen eingerichtet. Stars aus Rock, Pop und Klassik geben auf ihren Internetseiten bevorstehende Tourneen und Konzerte bekannt und verweisen oft auf lizenzierte Ticketanbieter. Für Last-Minute-Angebote gibt es eigene Websites wie hekticket.de, die Benutzer auch per Mail informieren, wenn Karten verfügbar sind. mit afp

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