Ein knuspriger Gänsebraten gehört zur Tradition des morgigen Sankt-Martins-Festes in Bayern. Diese rührt unter anderem daher, dass danach die 40-tägige vorweihnachtliche Fastenzeit in der katholischen Kirche beginnt, in der fettes Essen tabu sein sollte. Also schnell noch mal ein Festschmaus!
Obwohl der Ursprung der Martinsgans wohl so manchen nicht mehr kümmert, kommt sie bei vielen Familien am Wochenende auf den Tisch. Aber die Sache hat einen Haken. Der Tierschutzbund weist darauf hin, dass das Leben des Geflügels oftmals unter tierschutzwidrigen Bedingungen verläuft.
Verbraucherschutz: Gänse sollten aus artgerechter Haltung stammen
Wer einen Gänsebraten kauft, sollte zumindest sichergehen, dass die Tiere aus artgerechter Haltung mit Freilauf stammen, möglichst aus Deutschland, wo die Haltungen strenger kontrolliert werden. Das zumindest raten der Tierschutzbund und der Verbraucherschutz Bayern. Wer sichergehen will, eine „glücklich aufgewachsene Gans“ in den Bräter zu stecken, sollte auf die geschützten Kennzeichnungen „Auslaufhaltung“, „bäuerliche Auslaufhaltung“, „bäuerliche Freilandhaltung“, „Bio-“ oder „Ökogans“ achten, heißt es. Nur so könne vermieden werden, dass eine Stopfgans aus Frankreich, Polen oder Ungarn auf dem Teller landet.
Denn ein Großteil der in den Geschäften angebotenen Gänse stammt nach Angaben der Tierschützer aus nicht artgerechter Haltung. Die Tiere würden meist dicht gedrängt leben, ohne Zugang zu einer Wasserstelle. Baden, Gründeln oder die wichtige Gefiederpflege seien so nicht möglich.
In Deutschland ist die Stopfleberproduktion verboten
Die meisten der aus der Intensivhaltung stammenden Gänse seien zudem nur auf rasche Gewichtszunahme gezüchtet. „Sie sind eigentlich zu schwer für ihre Knochen. Knochendeformationen und Schmerzen können die Folge sein“, sagt der Tierschutzbund. Außerdem sei es möglich, dass die Gänse aus der tierquälerischen – und deshalb in Deutschland verbotenen – Stopfleberproduktion stammen. Es komme auch immer noch vor, dass die Tiere lebend gerupft werden.
Die Tierschützer appellieren zudem: „Wer richtig konsequent auf dem Weg hin zu mehr Tierschutz in der Landwirtschaft sein will, der sollte tierische Produkte durch pflanzliche ersetzen.“ Der Tierschutzbund regt daher dazu an, auf vegetarische oder vegane Alternativen zurückzugreifen. Zahlreiche Köche und Kochbücher, darunter etwa das neu erschienene „Tierschutz genießen“ mit 80 Rezepten von 32 Profiköchen, spiegelten die kulinarische Vielfalt der rein pflanzlichen Küche wider. Auch im Internet fänden interessierte Verbraucher genügend Rezepttipps. Bleibt nur noch zu sagen: Ob Gans oder vegetarisch – wir wünschen guten Appetit an Sankt Martin!
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