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Rückruf: Listerien: Fleischwarenfirma Sieber ruft komplette Ware zurück

Rückruf

Listerien: Fleischwarenfirma Sieber ruft komplette Ware zurück

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    Rückruf bei Sieber: Wurst und anderes Fleisch können Listerien enthalten. (Symbolbild)
    Rückruf bei Sieber: Wurst und anderes Fleisch können Listerien enthalten. (Symbolbild) Foto: Martin Schutt (dpa)

    Rückrufaktion bei der oberbayerischen Fleischwarenfirma Sieber: Die gesamte Fleisch-Ware wird zurückgerufen, nachdem die Bakterien Listerien gefunden wurden.

    "In einigen Einzelfällen wurden in Schinken- und Wurstprodukten unseres Unternehmens Listerien gefunden", teilte das in Geretsried nahe Wolfratshausen ansässige Unternehmen am Montag mit. Wurst und anders Fleisch von Sieber werden bei dem Rückruf komplett aus dem Handel genommen. "Wir bitten die Verbraucher, die Produkte zu vernichten", heißt es auf der Internetseite des Unternehmens zu dem

    Mehr als 200 Produkte sind von der Rückrufaktion von Aufschnitt über Leberkäse und Schinken bis hin zu vegetarischen Erzeugnissen betroffen. Das Unternehmen setzt damit eine Anordnung der Gesundheitsbehörde beim Landratsamt in Bad Tölz vom Freitag um. Die Produktion wurde vorläufig eingestellt. Ein Behördensprecher sagte, Wurstwaren dürften die Firma erst wieder verlassen, wenn ein Konzept zur hygienisch einwandfreien Produktion vorliege.

    Rückruf bei Sieber: Listerien in Wurst und anderem Fleisch

    Vom Rückruf bei Sieber sind mehr als 200 Fleisch-Produkte von Aufschnitt über Leberkäse und Schinken bis hin zu vegetarischen Erzeugnissen betroffen. Das bayerische Verbraucherschutzministerium hatte bereits am Freitag vor dem Verzehr von Fleischwaren der Firma Sieber gewarnt und den Rückruf der Ware angeordnet.

    Listerien sind für Erwachsene meist harmlos. Für ältere oder immungeschwächte Menschen sowie Säuglinge und Schwangere stellen die Listerien-Bakterien hingegen ein besonderes Risiko dar.

    Listerien bei Sieber: Politik fordert nach Rückruf Aufklärung

    Nach Veröffentlichung der Warnung aufgrund von Listerien in Fleisch-Produkten von Sieber hat die SPD im Landtag am Sonntag eine "umfassende und zügige Information durch die Staatsregierung" gefordert.

    Große Lebensmittel-Rückrufe in den vergangenen Jahren

    Mai 2009: In dem Erfrischungsgetränk Red-Bull-Cola ist Kokain nachgewiesen worden. Es gab eine hessenweite Rückrufaktion für das betreffende Produkt.

    Februar 2010: Nach mehreren Todesfällen wegen verseuchtem österreichischem Käse hat die Handelskette Lidl erneut vor einem bestimmten Harzer Käse gewarnt. Im Käse sind Listerien entdeckt worden. An diesen Bakterien im Käse waren 2009 zwei Deutsche und vier Österreicher gestorben, weitere zwölf Menschen erkrankten.

    November 2011: Netto hat in seinem Räucherlachs Listerien gefunden. Die Bakterien können zu ernsthaften Erkrankungen führen - der Lebensmitteldiscounter startete eine umfangreiche Rückrufaktion.

    August 2012: Die Curry-Gewürzzubereitung von der Hartkorn Gewürzmühle GmbH kann Salmonellen enthalten.

    September 2012: Die Firma Lackmann Fleisch- und Feinkost GmbH in Bühl ruft die Produkte Putenfleisch im eigenen Saft und Pferdefleisch im eigenen Saft zurück. In einzelnen Proben wurde festgestellt, dass die Lebensmittel nicht erhitzt wurden.

    August 2013: Im Selleriesalat von Ewald-Konserven wurden Glasscherben nachgewiesen.

    Februar 2014: Milupa ruft Aptamil, die Spezialnahrung für Frühgeborene, zurück. Darin wurde ein überhöhter Jodgehalt festgestellt.

    Dezember 2014: Maggi ruft seine Gemüsebrühe zurück. Grund dafür sind Glassplitter in der Brühe.

    Januar 2015: Zimbo ruft unter anderem Schinkenwurst, Bierwurst und  Jagdwurst zurück. In den Produkten können sich kleine Aluminiumteile befinden. Sie könnten Listerien enthalten, diese sind in seltenen Fällen sogar tödlich.

    Januar 2015: Rückruf von Chio Dip! Hot Cheese und Chio Dip! Mild Salsa. In einigen Gläsern waren Glassplitter gefunden worden.

    Februar 2016: Mars ruft nach dem Fund eines Kunststoffteils in einem Snickers mehrere Millionen Schokoriegel in 55 Ländern zurück. Ein deutscher Kunde hatte ein Plastikteil entdeckt; es stammte nach Angaben von Mars von einer Schutzabdeckung im Herstellungsprozess.

    August 2017: Aus den Niederlanden gelangen Millionen Eier nach Deutschland, die mit dem Insektenschutzmittel Fipronil verseucht sind. Viele Geschäfte und Ketten in fast allen Bundesländer sind betroffen, die die Eier aus den Regalen nehmen müssen.

    "Ich bin sehr irritiert, dass bei früheren Kontrollen nichts gefunden wurde! Immerhin spricht das Robert Koch-Institut von einer sehr hohen bis hohen Wahrscheinlichkeit, dass die Listeriose-Ausbrüche in Süddeutschland seit 2012 mit der Firma Sieber zusammenhängen", sagte der Experte laut Mitteilung. "Wie bei Bayern-Ei stellt sich die Frage, welche Qualität die Selbstkontrollen der Firma hatten. Wir wollen aber auch genau wissen, wie von amtlicher Seite kontrolliert wurde." dpa/AZ

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