Meistens geht es ganz schnell: Eben noch liegt das Handy in der Hand, die Finger wischen über das Display. Dann eine falsche Bewegung – und das empfindliche Smartphone kracht auf den Boden. Landet das Gerät unglücklich, kann das Display schnell aussehen wie eine zersplitterte Scheibe. „Spiderman-App“ nennen das manche Internet-Nutzer, nach dem bekannten Comic-Helden, der Spinnennetze aus dem Handgelenk schießen kann.
Eine Instandsetzung kann für den Besitzer teuer werden. Nach Angaben der Stiftung Warentest kostet der Austausch eines kaputten Displays beim Hersteller oft zwischen 150 und 200 Euro. Die Kosten muss der Handynutzer meist selber tragen. Denn ein solcher Defekt falle in der Regel nicht unter die zweijährige Gewährleistung, sagt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Allerdings, betont Lisa Brack, könne man prüfen, ob ein kaputtes Smartphone durch die eigene Hausratversicherung abgedeckt sei. Dafür müsse der Handy-Unfall allerdings zu Hause passiert sein, erläutert die stellvertretende Chefredakteurin des Technikportals Chip Online. Anders sieht der Fall aus, wenn es sich um einen Fehler handelt, für den der Besitzer nichts kann, sagt Brack. Dann muss der Kunde die Reparatur nicht zahlen. Er sollte sie in jedem Fall beim Hersteller durchführen lassen, um die Gewährleistung nicht zu gefährden.
Rehberg empfiehlt deshalb, sich immer zuerst beim Verkäufer oder direkt beim Hersteller zu erkundigen, welche Reparatur-Möglichkeiten bestehen – und wie viel sie kosten. Die Stiftung Warentest rät in diesem Zusammenhang, immer die 15-stellige Identifikationsnummer des Geräts parat zu haben. Das Handy blendet sie ein, wenn man über das Nummernfeld die Tastenkombination +#06# eingibt.
Display kaputt? Neue Smartphones manchmal günstiger als Reparatur
Nach einer ersten Einschätzung durch die Mitarbeiter der Service-Hotline zeige sich oft schon, ob sich eine Instandsetzung finanziell noch lohnt, heißt es bei der Stiftung Warentest. Denn zum Teil seien neue Smartphones nur wenig teurer als die Reparaturen. Esther Jontofsohn von der bayerischen Verbraucherzentrale empfiehlt deshalb, stets einen Kostenvoranschlag anzufordern. So könne man sich vor bösen Überraschungen schützen.
Von einer Handyversicherung halten die Verbraucherschützer generell nichts. „Wir raten in der Regel nur zu Versicherungen, die wirklich notwendig sind“, sagt Julia Rehberg. Im Fall eines Defekts sei man zwar froh, wenn man versichert sei – die Ersparnis sei aber oft nicht hoch. Lisa Brack von Chip Online sieht das anders: Gerade bei sehr teuren Neugeräten würden sich Versicherungen durchaus lohnen. Allerdings sollten die Kunden auch hier Preise vergleichen und die Laufzeit erst einmal auf ein Jahr beschränken.
Günstigere Alternativen zur Reparatur beim Hersteller sind der Stiftung Warentest zufolge unabhängige Händler und Werkstätten vor Ort oder im Internet. Online fänden sich außerdem immer mehr Seiten wie ifixit.com, die Reparatur-Sets verkaufen und in meist englischsprachigen Videos erklären, wie der Besitzer sein Handy selbst wieder instand setzen kann.
Bei den herstellerunabhängigen Werkstätten mahnt Esther Jontofsohn zu Vorsicht. Zum einen könne der Verbraucher nicht im Blick haben, wie kompetent die Mitarbeiter dort seien. „Im Prinzip kann jeder so einen Laden eröffnen“, sagt die Expertin. Zum anderen hätten die Läden oft keinen Zugriff auf Original-Ersatzteile. Man könne also nicht ausschließen, dass die neu verbauten Teile von minderer Qualität seien. Bei Internet-Bewertungen empfiehlt Lisa Brack von Chip Online, sich an den Online-Bewertungen der Firmen zu orientieren. Außerdem sollte man sich vergewissern, ob die Händler eine seriöse Homepage mit Impressum und gut sichtbaren Preisen hätten. Ganz wichtig sei außerdem, immer eine Rechnung anzufordern.
Handy reparieren: Reparatur nur für handwerklich Begabte empfehlenswert
Online-Anleitungen zur Handy-Reparatur sieht Julia Rehberg von der Hamburger Verbraucherzentrale kritisch. Für handwerklich begabte Menschen sei das zwar eine gute Alternative, sagt sie. Allerdings sei das Innenleben der Smartphones meist „so filigran, dass man schnell mal etwas kaputt machen kann“. Wer noch Garantie auf sein Handy habe, riskiere diese außerdem durch eine Selbstreparatur. Julia Brack von Chip Online will die Selbst-Reparaturen allerdings nicht verteufeln. „Da muss man sich einfach einschätzen können“, sagt sie. „Wer sich selber für geschickt hält, kann das durchaus wagen.“
Für Verbraucherschützerin Esther Jontofsohn sind Reparaturdienste auf Nachbarschaftsebene eine weitere Alternative. Sogenannte „Repair Cafés“, in denen Freiwillige bei der Reparatur von kaputten Gegenständen helfen, gibt es auch in der Region immer häufiger – zum Beispiel in Augsburg, Landsberg oder Aichach.
Am besten, und da sind sich alle Experten einig, ist es natürlich, wenn das Handy gar nicht erst repariert werden muss. „Das A und O ist wirklich, das Handy pfleglich zu behandeln“, sagt Lisa Brack. Eine Schutzhülle ist ihrer Meinung nach ein Muss. Daneben sollte das Gerät keinen Extremtemperaturen ausgesetzt werden. „Beim Skifahren würde ich es daheim lassen“, betont die Expertin. Das Gleiche gelte auch für das Auto: Bei sehr hohen oder sehr niedrigen Temperaturen sollte das Gerät ihrer Meinung nach nicht im Wagen liegen bleiben.
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