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Rauchen: Trotz Rauchverbot: Passivrauchen am Arbeitsplatz ein Problem

Rauchen

Trotz Rauchverbot: Passivrauchen am Arbeitsplatz ein Problem

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    Am Arbeitsplatz sind Menschen häufiger Tabakrauch ausgesetzt.
    Am Arbeitsplatz sind Menschen häufiger Tabakrauch ausgesetzt. Foto: Kay Nietfeld dpa (Symbolbild)

    Eigentlich ist das Rauchen an immer mehr öffentlichen Orten verboten. Doch eine neue Studie hat herausgefunden, dass Nichtraucher dennoch häufig Tabakrauch ausgesetzt sind - und das ausgerechnet am Arbeitsplatz. In Deutschland war die Zahl der betroffenen Menschen im Jahr 2014 sogar höher als noch fünf Jahre zuvor - obwohl das öffentliche Rauchen stark eingeschränkt wurde. Dies zeigte eine EU-weite Studie des Imperial College in London, die am Wochenende anlässlich des European Respiratory Society International Congress in Mailand vorgestellt wurde.

    Demnach waren in Deutschland 2009 noch 14,8 Prozent der Studienteilnehmer bei der Arbeit vom Passivrauchen betroffen. 2014 waren es über 20 Prozent. Warum es zu dieser Zunahme kam, konnten die Wissenschaftler nicht beantworten. Sie vermuten, dass der geltende Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz nicht ausreichend sei. In Deutschland muss der Arbeitgeber laut Arbeitsstättenverordnung dafür sorgen, dass Nichtraucher am Arbeitsplatz vor Tabakrauch geschützt sind. 

    Deutschland liegt damit unter dem Durchschnitt der EU, wo 2014 insgesamt 27,5 Prozent aller Befragten bei der Arbeit Tabakrauch einatmeten. 2009 waren es 23,8 Prozent.  

    Studie zeigt: Passivrauchen am Arbeitsplatz noch Thema

    Die Umfrage bezog sich auf Arbeit in geschlossenen Räumen. Die Wissenschaftler hatten etwa 55.000 Menschen innerhalb der EU befragt; die Hälfte von ihnen im Jahr 2009, die andere 2014. Ein Sprecher des Imperial College bezeichnete es als "beunruhigend, dass die Anzahl an Arbeitern, die in Büros, Geschäften und Fabriken Passivrauch ausgesetzt sind, deutlich zunimmt."

    Derweil ging laut der Studie die Zahl an Passivrauchern in Restaurants und Bars überall zurück.  

    Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum sterben in der Bundesrepublik jedes Jahr fast 3000 Nichtraucher an den Folgen des Passivrauchens. Demnach führt regelmäßiges Einatmen von Rauch zu Herzkrankheiten, Schlaganfällen und Atemwegserkrankungen. dpa

    Rauchen in Deutschland: Zahlen und Fakten

    Tabakkonsum: In Deutschland rauchte zuletzt jeder vierte Erwachsene – rund 30 Prozent der Männer und etwa 20 Prozent der Frauen. Das geht aus dem Tabakatlas hervor, den das Deutsche Krebsforschungszentrum herausgibt. Vor 20 Jahren rauchten noch 29 Prozent der Deutschen. Und: Während 1991 täglich noch 401 Millionen Zigaretten in Deutschland in Rauch aufgingen, waren es laut Statistischem Bundesamt zuletzt noch 206 Millionen täglich.

    Alter: Bei Jugendlichen ist der Trend zum Nichtrauchen am deutlichsten. Ende der 90er Jahre rauchten knapp 30 Prozent der 12- bis 17-Jährigen; aktuell sind es rund zehn Prozent. Am höchsten ist der Anteil unter den 18- bis 25-Jährigen. In dieser Altersgruppe rauchte Ende der 90er Jahre etwa jeder Zweite, heute nur fast jeder Dritte.

    Bundesländer: In den südlich gelegenen Bundesländern rauchen weniger Männer und Frauen als im Norden. Am höchsten sind die Quoten in Bremen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, am niedrigsten in Hessen, Baden-Württemberg, im Saarland und in Bayern. Im Freistaat rauchten 27 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen.

    Häufigkeit: Rund 27 Prozent rauchen gelegentlich, etwa 24 Prozent täglich bis zu 10 Zigaretten, rund 21 Prozent elf bis 19 Zigaretten. Bei 29 Prozent sind es 20 Zigaretten am Tag oder mehr.

    Beruf: Wer in Deutschland als Mann dem Beruf des Möbelpackers nachgeht, ist mit ziemlicher Sicherheit Raucher – nämlich zu 85 Prozent. Auch das geht aus dem Tabakatlas hervor. Am unteren Ende der Skala stehen demnach Apothekerinnen, die nur zu sechs Prozent regelmäßig zur Zigarette greifen. sok

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