Die Schiebetür öffnet sich und mit der warmen Luft schwappt ein Duftschwall aus dem Inneren der Drogerie. Alleine dort gibt es eine riesige Bandbreite an Parfüms. Dazu kommt das Sortiment von Parfümerien. Für den Konsumenten ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten. Hier einige Tipps, wie Sie einen passenden Duft finden.
Welcher Duft wirkt wie?
Das lässt sich schwer sagen. Denn es hängt damit zusammen, welche Erfahrungen ein Mensch mit einem Duft gemacht hat. Professor Hanns Hatt arbeitet an der Ruhr-Uni Bochum und er forscht seit Jahren zu Düften. Der gebürtige Illertisser erklärt es so: Im Gehirn aktiviert ein Duft zwei Regionen. Die eine ist für die Erinnerung zuständig. In ihr wird archiviert, wie Dinge – zum Beispiel Kaffee – riechen. So erkennen wir sie wieder. Die andere Region ist für Gefühle zuständig. Dort speichert ein Mensch ab, ob er mit einem Geruch etwas Positives oder Negatives verbindet. Das ist aber bei jedem unterschiedlich.
Gibt es keine Ausnahmen?
Doch. Bei manchen Gerüchen gibt es einen Konsens, der sich aber von Land zu Land unterscheidet. „In Deutschland werden die meisten Menschen etwa mit Orangenduft etwas Positives verbinden. Er erinnert an Weihnachten und das ist für viele ein schönes Erlebnis“, sagt Hatt. Wie stark kulturell unsere Geruchswahrnehmung geprägt ist, verdeutlicht Elmar Keldenich vom Bundesverband Parfümerien an einem Beispiel. „Fragt man in Deutschland danach, welchen Geruch jemand mit sauber verbindet, werden die meisten zitronig sagen.“ In Spanien hingegen verbinden die Menschen einen Chlorgeruch mit Sauberkeit. „Und deshalb setzen Hersteller Reinigungsmitteln ein Chlorparfüm bei“, sagt er.
Wie bekommt man heraus, welche Düfte man mag?
Keldenich hat dafür ein paar Tipps: Zum einen, sagt er, könne man sich fragen, was man gerne esse. Mag jemand gerne Schokolade, dann wird er auch ein Parfüm mögen, dessen Aroma in diese Richtung geht. Ein Parfümeur könnte aus dieser Vorliebe schon Hinweise ableiten, in welcher Geruchsrichtung er nach einem Parfüm suchen muss. „Auch wenn man gerne Cola trinkt, kann das helfen. Denn Cola schmeckt vor allem nach Zimt und Limette. Diese Düfte dürften einem Cola-Liebhaber also gefallen“, sagt er. Ein anderer Anhaltspunkt ist die Farbe der Verpackung und die Gestaltung des Flakons, sagt der Parfüm-Experte. „Normalerweise achten die Hersteller darauf, dass das Äußere den Charakter des Dufts wiedergibt.“ Eine Verpackung, die viel rot, gold und schwarz enthält, deute darauf hin, dass der Duft eher schwer und orientalisch sei.
Worauf sollte man noch achten?
Nur weil ein Parfüm bei einem Menschen gut riecht, muss das bei einem anderen nicht so sein. Denn Düfte wirken bei jedem anders, sagt Keldenich. Das liegt auch am eigenen Körpergeruch. „In Studien hat man herausgefunden, dass Frauen dazu neigen, Parfüms auszuwählen, die ihren eigenen Geruch unterstreichen“, sagt Hatt. Durch die bewusste Wahl von Duftkomponenten könne man steuern, wie man wahrgenommen werden möchte, ergänzt der Professor. So habe eine Studie in den USA ergeben, dass Düfte sogar bewirken können, dass das Gegenüber einen jünger und schlanker wahrnimmt, als man ist.
Gibt es Unterschiede zwischen Männer- und Frauendüften?
Jein. Für einen Parfümhersteller sei jeder Duft zunächst unisex, sagt Keldenich. „Es ist aber schon so, dass Frauen es als komisch wahrnehmen, wenn Männer nach Veilchen, Maiglöckchen und Rose riechen. Von Männern erwarten sie eher einen Duft nach Tabak, Leder und Holz“, sagt Duftforscher Hatt. Keldenich beobachtete in der Branche, dass vor allem kleinere Hersteller ihren Kunden die Wahl lassen und die Düfte nicht mehr nach Männern und Frauen unterteilen. „Dann nimmt man, was einem gefällt“, sagt er.
Wie entscheidet man sich am besten für einen Duft?
Zunächst reicht es völlig aus, die verschiedenen Parfüms auf Teststreifen aufzutragen und daran zu schnuppern. So könne man einengen, welcher Duft einem liegt, sagt Keldenich. Hat man ein Parfüm gefunden, dass einem zusagt, kann man es sich auf die Haut sprühen und damit eine Runde um den Block laufen. So lässt sich wahrnehmen, wie der Geruch am eigenen Körper riecht. „Das Wichtige ist: Wiederkommen“, sagt Keldenich. „Wenn Kunden nur im Internet kaufen, finden sie irgendwann keine Läden mehr, in denen sie ein Parfüm vorher testen können.“
Wo sollte man Parfüm auftragen?
Am besten an Stellen, die gut durchblutet sind, rät Keldenich. Der Grund: Der Parfümgeruch wird freigesetzt, wenn das Parfüm verdunstet. Das funktioniert an warmen Stellen besser. Also an Handgelenken oder am Hals. „Aber auch die Haare sind gute Geruchsträger, und moderne Düfte kann man auch auf die Kleidung sprühen“, sagt er.
Wie viel Parfüm sollte man aufsprühen?
Das hängt von der Art des Duftes ab. Denn Parfüm ist nicht gleich Parfüm. In der klassischen Parfümerie unterscheidet man zwischen: Parfum, Eau de Parfum und Eau de Toilette. Der Duft des „Parfum“ verändert sich. Am Anfang riecht der Träger die Kopfnote, die sich schnell verflüchtigt. Nach einer Viertelstunde riecht man die Herznote und später die Basisnote, erklärt der Fachmann. Sie alle unterscheiden sich. Damit ein Duft immer gleich riecht, entwickelten Parfümeure das Eau de Parfum, es enthält nur die Kopf- und die Herznote; das Eau de Toilette nur die Kopfnote. Ihr Vorteil: Der Geruch bleibt gleich. Ihr Nachteil: Er verfliegt schneller und man muss häufiger nachsprühen. Deshalb weist Keldenich auf etwas hin: „Im Laden wirken die 100 Milliliter Eau de Toilette günstiger, aber man muss es viel häufiger neu auftragen.“ Wie viel Parfüm man aufträgt, hängt also auch davon ab, welche Art es ist. „Generell ist das aber Geschmackssache“, sagt Keldenich.
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