Mit dem Alter kommt die Brille. Ungefähr ab 45 Jahren brauchen die meisten Menschen eine Lese- oder Gleitsichtbrille. Aber nicht immer steht allein die Funktionalität im Vordergrund: "Die Brille wird zunehmend zum modischen Accessoire", sagt Thomas Truckenbrod, Optiker aus Leipzig und Präsident des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA). Viele ältere Menschen legen Wert auf modische Kleidung. Warum also nicht auch eine Brille wählen, die mehr ist als nur eine Sehhilfe?
Welche Brille steht mir?
Wichtig zu wissen ist: Nicht jede Brille steht jedem. Beim Brillenkauf sollte man vor allem darauf achten, dass Form und Farbe der Brille zum Gesicht passen, sagt Kerstin Kruschinski vom Kuratorium Gutes Sehen. "Ein ovales Gesicht entspricht unserem Schönheitsideal. Mit einer Brille kann man sich diesem annähern."
Menschen mit einem langen Gesicht rät sie zu einer kontrastreichen Fassung. Wer ein kurzes Gesicht hat, greift dagegen besser zu einer hellen Fassung, die das Gesicht so wenig wie möglich unterteilt. Auch kleine Schönheitsmakel lassen sich mit der richtigen Brille kaschieren. Mit einer Fassung, die oben dunkel und unten heller gefärbt ist, betont man zum Beispiel die Augenbrauen. Das ist praktisch für alle, die von Natur aus wenige oder abfallende Brauen haben. Gerade im Alter interessant: Cateye-Brillen haben mit ihrer markanten Form einen Liftingeffekt.
Bei der Farbe des Gestells sollten Brillenträger sich an ihren natürlichen Gegebenheiten wie Hautton und Haarfarbe orientieren. Wer blondes, weißes oder hellgraues Haar, blaue Augen und helle Haut hat, sollte nicht unbedingt zu einem massiven schwarzen Gestell greifen. "Dann geht die Brille mit der Person spazieren - das sollte ja eigentlich nicht sein", meint die Stil- und Farbberaterin Anita Büttner.
Neue Brille: Besser ein zeitloses Modell wählen
Generell rät Büttner davon ab, sich nur an Trends zu orientieren: "Besser ist es, ein zeitloses Modell zu wählen, das die Persönlichkeit unterstreicht. Schließlich trägt man eine Brille meist täglich."
Je schlechter die Augen sind, desto mehr Geld kann man für eine Brille ausgeben. Bei der Qualität der Gläser und der Fassung ist deshalb zu überlegen, wie viel Sehkomfort einem wichtig ist, erklärt Kruschinski. Wer nur aufgrund seines Alters ab und an eine Lesebrille braucht, kann vielleicht trotzdem auf eine günstige Brille aus der Drogerie zurückgreifen. "Zum langen Lesen sind die aber nicht geeignet, da sie nicht auf das persönliche Sehvermögen und das Gesicht abgestimmt sind." Die Qualität des Gestells könne man dagegen nicht am Preis festmachen, sagt Truckenbrod. "Bei bestimmten Marken kostet natürlich der Name Geld." Es gebe auch sehr gute Fassungen, die relativ günstig sind.
"An dieser Stelle sollte man sich auf einen guten Augenoptiker verlassen", sagt Kruschinski. Selbst könnten Laien die Qualität einer Brille kaum einschätzen.
Im Schnitt kaufen Brillenträger sich knapp alle dreieinhalb Jahre eine neue Sehhilfe. "Modebewusste Menschen legen sich eher alle zwei Jahre ein neues Modell zu", ist Truckenbrods Erfahrung. Immer häufiger hätten Brillenträger außerdem mehrere Brillen. Das bietet sich vor allem für Leute an, die bestimmte Sehlösungen für unterschiedliche Situationen benötigen - zum Beispiel eine Gleitsichtbrille für den Alltag und eine Bildschirmbrille für die Arbeit oder das Tablet auf dem heimischen Sofa. (Pauline Sickmann, dpa)