Manchmal bringen einen Kollegen ja auf die besten Ideen. In meinem Fall waren es die Kollegen aus der Online-Redaktion. Sie kamen zu mir und fragten: Kann man bei dieser Hitze eigentlich ein Ei auf einem Autodach braten? Die Idee hatte wahrscheinlich jeder schon mal – ausprobiert haben es aber wohl die wenigsten. Aber wozu gibt es uns Redakteure? Natürlich müssen wir solchen Mythen auf den Grund gehen.
Also haben wir uns einen Schrottplatz mit dunkel lackiertem Auto gesucht (die Gefahr, dass auf dem eigenen Auto ein Lackschaden entsteht, war uns zu groß) und in der prallen Mittagssonne ein Ei darauf aufgeschlagen. Eine Temperaturmessung mittels Backofen-Thermometer (vielleicht nicht die aller-wissenschaftlichste Methode) hat ergeben, dass das Dach mindestens 69 Grad heiß war. Heiß genug, um ein Ei zu braten, würde man denken.
Die Proteine im Ei stocken erst ab 62 Grad Celsius
Aber falsch gedacht. Denn geklappt hat es leider nicht. 20 Minuten lang haben wir das Ei auf dem Autodach beobachtet. Es blieb durchsichtig und glibberig in der Sonne liegen – und lockte am Ende Fliegen an. Und das hat einen Grund. Damit die Proteine im Ei stocken, muss das Eigelb eine Temperatur von mindestens 62 Grad erreichen. Das Eiweiß aber muss auf 80 Grad erhitzt werden. In unserem Experiment war das Autodach zwar heiß, aber nicht heiß genug.